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de Havilland Firestreak

Besucht am:
RAF Midlands - de Havilland Firestreak (2019)
  • Royal Air Force Museum Midlands

Die de Havilland Firestreak war eine frühe Luft-Luft-Rakete mit Infrarot-Zielsuchsystem, die von de Havilland Propellers entwickelt wurde. Sie war eine der ersten wärmesuchenden Raketen der Royal Air Force und der Royal Navy und wurde in den späten 1950er Jahren in Dienst gestellt. Die Firestreak war speziell für den Einsatz auf Abfangjägern konzipiert und spielte eine wichtige Rolle in der Luftverteidigung Großbritanniens während des Kalten Krieges.

Technische Daten der Firestreak

  • Bezeichnung: Firestreak
  • Typ: Kurzstrecken-Luft-Luft-Rakete
  • Hersteller: de Havilland Propellers
  • In Dienst gestellt: 1957
  • Einsatzzeit: 1957–1988 (außer Dienst gestellt mit der Außerdienststellung der English Electric Lightning)

Abmessungen

  • Länge: 3,19 Meter
  • Durchmesser: 22 cm
  • Spannweite: 91 cm (Steuerflächen)
  • Gewicht: 136 kg

Antrieb

  • Raketenmotor: De Havilland Sprite, ein zweistufiger Feststoffraketenmotor, der eine kurze, aber intensive Brenndauer bot, um die Rakete auf Überschallgeschwindigkeit zu beschleunigen.

Leistung und Reichweite

  • Maximale Reichweite: Ca. 7 bis 10 km (je nach Einsatzbedingungen)
  • Geschwindigkeit: Ca. Mach 3 (über 3.675 km/h)

Lenkung und Steuerung

  • Zielsteuerung: Infrarot-Zielsuchsystem – Die Firestreak war eine wärmesuchende Rakete, die die von feindlichen Flugzeugen abgegebene Infrarotstrahlung, insbesondere von den Triebwerken, verfolgte. Sie war darauf ausgelegt, Ziele von hinten zu attackieren, wo die Wärmesignatur am stärksten war.
  • Flugsteuerung: Vier Steuerflächen sorgten für die nötige Manövrierfähigkeit im Flug.

Gefechtskopf

  • Sprengkopfgewicht: 22,7 kg hochexplosiver Splittergefechtskopf
  • Zündung: Näherungszünder und Aufschlagzünder

Geschichte und Entwicklung

Die Firestreak wurde in den 1950er Jahren entwickelt, als die britischen Streitkräfte nach einer modernen Luft-Luft-Rakete suchten, die im Luftkampf gegen schnelle sowjetische Bomber und Jagdflugzeuge eingesetzt werden konnte. Die Firestreak wurde ursprünglich von de Havilland Propellers entwickelt, einem Unternehmen, das auch an der Entwicklung von Raketentechnologie beteiligt war.

Ziele der Entwicklung

Die Firestreak war eine der ersten wärmesuchenden Raketen, die speziell für Hochgeschwindigkeitsabfangjäger entwickelt wurde. Die britischen Militärs suchten nach einer Waffe, die es ihren Abfangjägern ermöglichen würde, feindliche Bomber effektiv abzufangen, insbesondere in den oberen Luftschichten, wo sich feindliche Flugzeuge oft aufhielten.

Einsatzfähigkeiten

Die Firestreak wurde auf den britischen Abfangjägern und Jagdflugzeugen eingesetzt und diente als Hauptbewaffnung in den frühen Phasen des Kalten Krieges. Die Fähigkeit der Firestreak, wärmesignaturbasierte Ziele zu verfolgen, machte sie zu einer effektiven Waffe gegen Bomber, die die britische Lufthoheit bedrohten.

Einsatzgebiete und Plattformen

Die Firestreak wurde hauptsächlich auf folgenden britischen Kampfflugzeugen eingesetzt:

  • English Electric Lightning: Der Lightning-Jet war das erste Flugzeug, das die Firestreak in großem Umfang einsetzte. Die Lightning diente als Hauptabfangjäger der RAF während des Kalten Krieges.
  • de Havilland Sea Vixen: Dieses Jagdbomberflugzeug der Royal Navy setzte die Firestreak ein, um feindliche Flugzeuge über Seegebieten abzufangen.

Die Firestreak war das primäre Luft-Luft-Waffensystem dieser Flugzeuge in den späten 1950er und 1960er Jahren, bevor sie durch die Red Top-Rakete ersetzt wurde.

Stärken und Schwächen der Firestreak

Stärken

  • Frühe Infrarottechnologie: Als eine der ersten wärmesuchenden Raketen war die Firestreak eine wichtige Neuerung in der Luft-Luft-Kriegsführung. Sie ermöglichte es britischen Abfangjägern, feindliche Flugzeuge präzise und mit hoher Geschwindigkeit anzugreifen.
  • Hohe Geschwindigkeit: Mit ihrer Fähigkeit, bis zu Mach 3 zu erreichen, war die Firestreak in der Lage, schnelle feindliche Flugzeuge abzufangen, insbesondere in den oberen Luftschichten.
  • Zuverlässigkeit im Abfangen von Bombern: Die Firestreak war besonders effektiv gegen Bomber, die relativ langsamer flogen und eine starke Wärmesignatur abgaben.

Schwächen

  • Begrenzte Zielverfolgung: Die Infrarottechnologie der Firestreak war in der Frühphase der Entwicklung noch nicht so ausgereift wie bei späteren Raketen. Sie war darauf angewiesen, dass das Ziel eine deutliche Wärmesignatur abgab, was bedeutete, dass sie nur von hinten oder unter bestimmten Bedingungen effektiv war.
  • Begrenzte Reichweite: Mit einer Reichweite von ca. 7 bis 10 km war die Firestreak in ihrer Reichweite eingeschränkt, was bedeutete, dass Abfangjäger relativ nah an ihre Ziele herankommen mussten.
  • Anfälligkeit für Gegenmaßnahmen: Frühere Infrarot-Wärmesuchraketen wie die Firestreak konnten durch Gegenmaßnahmen wie Flares (Wärmetäuschkörper) leicht gestört werden.

Zusammenfassung

Die de Havilland Firestreak war eine der ersten Infrarot-gelenkten Luft-Luft-Raketen im Arsenal der Royal Air Force und der Royal Navy. Sie wurde während des Kalten Krieges entwickelt, um feindliche Bomber und Jagdflugzeuge abzufangen, die eine Bedrohung für Großbritannien darstellten. Die Firestreak war in den späten 1950er und 1960er Jahren eine wichtige Abfangwaffe, insbesondere auf Jagdflugzeugen wie der English Electric Lightning und der de Havilland Sea Vixen. Trotz ihrer technologischen Einschränkungen war sie ein bedeutender Fortschritt in der Luft-Luft-Kriegsführung und legte den Grundstein für spätere wärmesuchende Raketen wie die Red Top.

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