Surveyor-Programm
- National Air and Space Museum
Das Surveyor-Programm der NASA war eine Serie von sieben unbemannten Raumsonden, die zwischen 1966 und 1968 auf den Mond geschickt wurden. Das Hauptziel des Programms war es, den Mondboden zu untersuchen und eine sichere Landetechnologie für die späteren bemannten Apollo-Missionen zu entwickeln. Das Surveyor-Programm war ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Apollo-Mondlandung im Jahr 1969.
Hauptziele des Surveyor-Programms:
- Sanfte Landung auf der Mondoberfläche zu erproben und zu demonstrieren.
- Untersuchung der physikalischen und chemischen Eigenschaften des Mondbodens.
- Fotografische Erkundung der Mondoberfläche, um mögliche Landeplätze für die Apollo-Missionen auszuwählen.
- Messung der Temperaturen, Reflektivität und anderer physikalischer Parameter der Mondoberfläche.
- Unterstützung der Planungen für die spätere bemannten Mondlandungen durch das Apollo-Programm.
Surveyor-Missionen und ihre Ergebnisse
1. Surveyor 1 (30. Mai 1966)
- Ziel: Erste sanfte Landung auf dem Mond.
- Ergebnis: Surveyor 1 war die erste erfolgreiche Mondlandung der USA und landete am 2. Juni 1966 im Ozean der Stürme (Oceanus Procellarum). Die Sonde übermittelte über 11.000 Bilder der Mondoberfläche und führte wichtige Messungen des Mondbodens durch.
- Wissenschaftliche Erkenntnisse:
- Bestätigung, dass der Mondboden stark genug ist, um das Gewicht eines bemannten Mondlandemoduls zu tragen.
- Hochauflösende Bilder der Mondoberfläche, die wertvolle Informationen über die Struktur und Zusammensetzung des Bodens lieferten.
2. Surveyor 2 (20. September 1966)
- Ziel: Sanfte Landung auf dem Mond und Untersuchung des Bodens.
- Status: Gescheitert.
- Ergebnis: Surveyor 2 verlor die Kontrolle auf dem Weg zum Mond und stürzte am 23. September 1966 ab, bevor es eine weiche Landung durchführen konnte.
3. Surveyor 3 (17. April 1967)
- Ziel: Untersuchung der Mondoberfläche und detaillierte Analyse des Bodens.
- Ergebnis: Surveyor 3 landete am 20. April 1967 im Mare Cognitum und übermittelte rund 6.300 Bilder der Mondoberfläche. Die Sonde war mit einem mechanischen Bodenproben-Analyseinstrument ausgestattet, um den Mondboden zu untersuchen.
- Wissenschaftliche Erkenntnisse:
- Das mechanische Instrument hob und untersuchte den Mondboden, was zeigte, dass der Mondstaub eine festere Struktur hatte, als zuvor angenommen.
- Die Daten halfen bei der Bestätigung, dass die Apollo-Mondlandefähren sicher auf der Mondoberfläche landen konnten.
- Ein Teil von Surveyor 3 (die Kamera) wurde später von den Apollo 12-Astronauten zur Erde zurückgebracht, um die Auswirkungen der Mondumgebung auf irdische Materialien zu untersuchen.
4. Surveyor 4 (14. Juli 1967)
- Ziel: Sanfte Landung und Untersuchung der Mondoberfläche.
- Status: Gescheitert.
- Ergebnis: Der Kontakt zu Surveyor 4 ging kurz vor der Landung verloren, und die Sonde wurde zerstört.
5. Surveyor 5 (8. September 1967)
- Ziel: Untersuchung der chemischen Zusammensetzung des Mondbodens.
- Ergebnis: Surveyor 5 landete am 11. September 1967 im Mare Tranquillitatis (Meer der Ruhe), wo später auch Apollo 11 landen sollte. Die Sonde übermittelte mehr als 19.000 Bilder und führte die erste chemische Analyse des Mondbodens durch.
- Wissenschaftliche Erkenntnisse:
- Surveyor 5 verwendete ein Alpha-Teilchen-Spektrometer, um die chemische Zusammensetzung des Mondbodens zu messen und fand heraus, dass der Mondboden aus Basaltgestein besteht, ähnlich wie auf der Erde.
- Die Daten bestätigten, dass der Mondboden stabil genug war, um schwere Lasten zu tragen.
6. Surveyor 6 (7. November 1967)
- Ziel: Weitere Untersuchung der Mondoberfläche und chemische Analyse des Bodens.
- Ergebnis: Surveyor 6 landete erfolgreich am 10. November 1967 im Sinus Medii. Nach der Landung führte die Sonde eine einzigartige "Hüpfer"-Operation durch, bei der sie für kurze Zeit abgehoben und einige Meter weiter gelandet ist, um zwei verschiedene Positionen der Mondoberfläche zu untersuchen. Die Sonde übermittelte mehr als 30.000 Bilder.
- Wissenschaftliche Erkenntnisse:
- Erneute chemische Messungen des Mondbodens bestätigten die Ergebnisse von Surveyor 5.
- Die Hüpfer-Operation bewies, dass der Mondboden an verschiedenen Orten ähnliche Eigenschaften hatte, was die Auswahl von Landeplätzen für Apollo erleichterte.
7. Surveyor 7 (7. Januar 1968)
- Ziel: Untersuchung der Mondoberfläche und der geologischen Bedingungen.
- Ergebnis: Surveyor 7 war die letzte Mission des Surveyor-Programms und landete am 10. Januar 1968 in der Hochlandregion des Mondes, in der Nähe des Kraters Tycho. Diese Mission untersuchte insbesondere die geologischen Unterschiede zwischen den Mare-Ebenen und den Mondhochländern.
- Wissenschaftliche Erkenntnisse:
- Die chemische Analyse zeigte, dass die Hochländer eine andere Zusammensetzung hatten als die Mondmeere.
- Weitere Erkenntnisse über die Reflektivität und Temperaturunterschiede in den verschiedenen Mondregionen.
Wissenschaftliche und technologische Errungenschaften des Surveyor-Programms
Das Surveyor-Programm lieferte eine Fülle von wissenschaftlichen Daten und spielte eine entscheidende Rolle für den Erfolg der späteren bemannten Apollo-Mondlandungen:
- Bestätigung der Bodenstabilität: Die Erkenntnisse der Surveyor-Missionen zeigten, dass der Mondboden stabil genug war, um eine bemannten Landung sicher zu ermöglichen, und dass die Landebeine der Apollo-Landemodule auf der Oberfläche gut funktionieren würden.
- Fotografische Erkundung: Die Sonden übermittelten tausende Bilder der Mondoberfläche, die wertvolle topografische Informationen lieferten. Diese Bilder halfen der NASA bei der Auswahl von Landeplätzen für die Apollo-Missionen.
- Chemische Analyse des Mondbodens: Durch den Einsatz eines Alpha-Teilchen-Spektrometers untersuchten die Surveyor-Sonden die chemische Zusammensetzung des Mondbodens, insbesondere in den Regionen, in denen die Apollo-Missionen landen sollten. Diese Daten bestätigten, dass der Mondboden hauptsächlich aus Basalt bestand.
- Technologische Demonstrationen: Die Surveyor-Missionen waren die ersten, die erfolgreich eine weiche Landung auf dem Mond demonstrierten. Die dabei gewonnenen Erfahrungen waren für die spätere Entwicklung der Apollo-Mondlandefähre von entscheidender Bedeutung.
Bedeutung des Surveyor-Programms für das Apollo-Programm
Das Surveyor-Programm war ein kritischer Bestandteil der Vorbereitung auf die bemannten Apollo-Mondmissionen. Die Daten, die von den Surveyor-Sonden gesammelt wurden, lieferten wertvolle Informationen über die Oberflächenbedingungen des Mondes, die Zusammensetzung des Bodens und die Struktur der Mondlandschaft. Diese Erkenntnisse halfen der NASA, sicherzustellen, dass die Apollo-Missionen sicher landen und erfolgreich Mondproben entnehmen konnten.
Insbesondere die Landung von Surveyor 1 im Ozean der Stürme und die Landung von Surveyor 5 im Meer der Ruhe lieferten wertvolle Informationen über die Regionen, in denen später die Apollo 12 und Apollo 11 Missionen erfolgreich landen würden.
Fazit
Das Surveyor-Programm war ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur bemannte Mondlandung der Apollo-Missionen. Es lieferte nicht nur bahnbrechende wissenschaftliche Erkenntnisse über die Beschaffenheit des Mondes, sondern entwickelte auch die Technologien, die für eine erfolgreiche Mondlandung erforderlich waren. Die Erkenntnisse des Surveyor-Programms über die Stabilität des Mondbodens und die chemische Zusammensetzung der Mondoberfläche waren von zentraler Bedeutung für die Planung und Durchführung der Apollo-Missionen und trugen zum Erfolg der menschlichen Erforschung des Mondes bei.