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Northrop M2-F2

Besucht am:
National Air and Space Museum - Northrop M2F3 (2015)
  • National Air and Space Museum

Die Northrop M2-F2 war ein experimentelles, unbemanntes und später bemanntes „Lifting Body“-Flugzeug, das in den 1960er Jahren von der NASA und der US Air Force entwickelt wurde, um neue Konzepte für den atmosphärischen Wiedereintritt und die Rückkehr von Raumfahrzeugen zu testen. Das Design der M2-F2 war revolutionär, da es kein traditionelles Flugzeugdesign mit Flügeln verwendete, sondern ein „Lifting Body“-Konzept, bei dem der Rumpf selbst den aerodynamischen Auftrieb erzeugt.

Technische Daten der Northrop M2-F2

  • Besatzung: 1 Pilot
  • Länge: 6,18 m
  • Spannweite: 3,89 m
  • Höhe: 2,85 m
  • Leermasse: 2.092 kg
  • Maximale Startmasse: 2.562 kg
  • Antrieb: Kein Triebwerk (bei Tests per Flugzeug in die Höhe gebracht)
  • Höchstgeschwindigkeit: 885 km/h (getestet im Gleitflug)
  • Dienstgipfelhöhe: 21.336 m (Schleppeinsatz in großer Höhe)
  • Erstflug: 12. Juli 1966
  • Anzahl gebaut: 1 Prototyp

Geschichte und Konzept der Northrop M2-F2

Die Northrop M2-F2 war Teil des „Lifting Body“-Programms der NASA, das den aerodynamischen Auftrieb ohne konventionelle Flügelstrukturen untersuchte. Die M2-F2 war eines von mehreren Prototypen dieses Konzepts, das auf der Idee beruhte, dass der Rumpf eines Flugzeugs oder Raumfahrzeugs selbst genug Auftrieb erzeugen könnte, um das Fahrzeug beim Wiedereintritt in die Atmosphäre kontrolliert zu landen.

Entwicklung und Design

  1. Lifting Body Konzept: Traditionelle Flugzeuge erzeugen den größten Teil des Auftriebs durch ihre Flügel. „Lifting Body“-Flugzeuge wie die M2-F2 nutzten jedoch den gesamten Rumpf des Fahrzeugs, um Auftrieb zu erzeugen. Diese Forschung wurde von der NASA durchgeführt, um zu untersuchen, wie Raumfahrzeuge wie das Space Shuttle nach dem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre landen könnten, ohne Fallschirme oder Raketenantrieb zu benötigen.
  2. Ungewöhnliches Design: Die M2-F2 hatte eine breite, abgeflachte, tropfenförmige Form ohne große Flügel. Diese Form verlieh ihr aerodynamischen Auftrieb, der nötig war, um nach einem Start in großer Höhe wieder sicher zu Boden zu gleiten. Das Flugzeug wurde von einem größeren Flugzeug (meist eine modifizierte B-52) auf eine Höhe von über 13.000 Metern geschleppt und dann ausgeklinkt, um den Gleitflug zu testen.
  3. Testprogramm: Die M2-F2 führte mehrere Testflüge durch, um zu zeigen, dass das „Lifting Body“-Konzept sowohl stabil als auch steuerbar war. Diese Tests halfen, wertvolle Daten über den Wiedereintritt und die Landung von Raumfahrzeugen zu sammeln.

Bemerkenswerte Ereignisse und Unfälle

  1. Unfall am 10. Mai 1967: Während eines der Testflüge der M2-F2, bei dem das Flugzeug von einem Flugzeug in die Höhe geschleppt wurde, kam es zu einem schweren Unfall. Der Pilot, Bruce Peterson, verlor die Kontrolle über das Flugzeug während der Landung, nachdem es ins Schlingern geraten war. Das Flugzeug stürzte ab und wurde schwer beschädigt. Der Pilot überlebte den Unfall, trug jedoch schwere Verletzungen davon, die zu seiner späteren teilweisen Erblindung führten.
    • Dieser Absturz erlangte später zusätzliche Bekanntheit, weil er in der Eröffnungssequenz der Fernsehserie „The Six Million Dollar Man“ verwendet wurde.
  2. Umbau zur M2-F3: Nach dem Absturz der M2-F2 wurde das Flugzeug umgebaut und erhielt ein weiteres Seitenruder, um die Flugstabilität zu verbessern. Diese modifizierte Version wurde als M2-F3 bezeichnet und führte erfolgreich zahlreiche Flüge durch, um das „Lifting Body“-Konzept weiter zu testen.

Einfluss auf die Raumfahrt und spätere Designs

Das „Lifting Body“-Programm, zu dem die M2-F2 gehörte, lieferte wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung des Space Shuttles und anderer Raumfahrzeuge, die für eine atmosphärische Rückkehr ausgelegt sind. Das Ziel war es, Raumfahrzeuge zu entwickeln, die nach einem Wiedereintritt wie Flugzeuge gesteuert und gelandet werden konnten, anstatt wie frühere Kapseln im Ozean zu landen.

Bedeutung und Erbe

Die Northrop M2-F2 war eines der frühen experimentellen Flugzeuge, das half, die Grundlagen für die Entwicklung moderner Raumfahrzeuge zu legen. Obwohl es sich nicht um ein in Serie produziertes Flugzeug handelte, hatte das „Lifting Body“-Konzept erheblichen Einfluss auf spätere Designs wie das Space Shuttle und inspirierte zukünftige Forschungen zu wiedereintrittsfähigen Raumfahrzeugen.

Fazit

Die Northrop M2-F2 war ein faszinierendes Experiment, das in den 1960er Jahren den Übergang zwischen der Luftfahrt und der Raumfahrt repräsentierte. Durch die Erforschung des „Lifting Body“-Konzepts wurden wertvolle Erkenntnisse über den atmosphärischen Wiedereintritt und die Steuerung von Raumfahrzeugen gesammelt, die entscheidend für spätere Entwicklungen in der Raumfahrttechnik waren.

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