Morane-Salnier MS 230
- MRDA - Luftfahrt
Die Morane-Saulnier MS.230 war ein französisches Schulflugzeug, das in den 1920er Jahren entwickelt und während der 1930er Jahre intensiv als Standardtrainer in der französischen Luftwaffe sowie in anderen Ländern verwendet wurde. Sie war eines der erfolgreichsten Schulflugzeuge ihrer Zeit und gilt als Symbol für die französische Luftfahrt dieser Epoche.
Entwicklung und Geschichte:
Die Morane-Saulnier MS.230 wurde von der Morane-Saulnier Flugzeugwerke als Nachfolger der erfolgreichen MS.225 entwickelt. Das Flugzeug wurde als robustes, zuverlässiges und leicht zu fliegendes Schulflugzeug konzipiert, das für die Ausbildung von Piloten in der Grundausbildung sowie für fortgeschrittene Trainingsphasen geeignet war.
Der erste Prototyp flog 1929, und die Maschine ging 1930 in Produktion. Sie war ein konventioneller Doppeldecker mit einem offenen Cockpit und wurde mit einem sternmotorbetriebenen Antrieb ausgestattet, was sie einfach zu warten machte. Dank ihrer guten Flugeigenschaften wurde die MS.230 schnell das Haupttrainingsflugzeug der französischen Luftwaffe und anderer Luftstreitkräfte.
Technische Daten der Morane-Saulnier MS.230:
- Triebwerk:
- Typ: Salmson 9Ab luftgekühlter 9-Zylinder-Sternmotor
- Leistung: 230 PS (170 kW)
- Leistung:
- Höchstgeschwindigkeit: ca. 180 km/h (112 mph)
- Reichweite: ca. 500 km (310 Meilen)
- Dienstgipfelhöhe: ca. 5.000 Meter (16.400 Fuß)
- Abmessungen:
- Länge: 7,60 Meter
- Spannweite: 10,75 Meter
- Höhe: 2,95 Meter
- Gewicht:
- Leergewicht: ca. 700 kg
- Maximales Startgewicht: ca. 1.100 kg
- Besatzung: 2 (Pilot und Fluglehrer/Schüler)
- Bewaffnung:
- Die MS.230 war unbewaffnet, da sie ausschließlich als Trainingsflugzeug eingesetzt wurde.
Designmerkmale und Stärken:
- Stabile Flugeigenschaften:
- Die MS.230 war bekannt für ihre ausgezeichneten Flugeigenschaften, die es auch unerfahrenen Piloten ermöglichten, das Flugzeug sicher zu fliegen. Sie war stabil, reagierte gut auf Steuereingaben und verzieh viele Fehler von Fluganfängern, was sie zu einem idealen Schulflugzeug machte.
- Robustheit und Einfachheit:
- Das Flugzeug war einfach aufgebaut, robust und konnte leicht gewartet werden. Dies war besonders für die Trainingsumgebung von Vorteil, da das Flugzeug nach mehreren intensiven Schulungsflügen schnell repariert und wieder eingesetzt werden konnte.
- Zuverlässigkeit:
- Der luftgekühlte Sternmotor der MS.230 erwies sich als sehr zuverlässig. Der Salmson 9Ab-Motor bot genügend Leistung für die Trainingsanforderungen und war gleichzeitig wartungsfreundlich, was für die Flugschulen von großer Bedeutung war.
- Offenes Cockpit:
- Die MS.230 hatte ein offenes Cockpit, das typischerweise in Doppeldeckern der damaligen Zeit verwendet wurde. Dies bot den Piloten eine gute Rundumsicht, die bei Flugmanövern und beim Training entscheidend war.
- Vielseitigkeit:
- Die MS.230 wurde nicht nur für die Grundausbildung von Piloten eingesetzt, sondern auch für Kunstflug- und Fortgeschrittenentraining. Ihre gute Manövrierfähigkeit ermöglichte es den Piloten, schwierige Flugmanöver wie Spins und Loopings zu üben.
Einsatzgeschichte:
- Frankreich:
- Die MS.230 war während der 1930er Jahre das Haupttrainingsflugzeug der französischen Luftwaffe. Sie diente dazu, eine ganze Generation von Piloten auszubilden, die später im Zweiten Weltkrieg kämpfen sollten. Das Flugzeug wurde in fast allen französischen Flugschulen verwendet und genoss aufgrund seiner Zuverlässigkeit und einfachen Handhabung einen hervorragenden Ruf.
- Andere Länder:
- Die MS.230 wurde auch von anderen Ländern verwendet, darunter Belgien, Spanien, Rumänien und Griechenland. Sie wurde sowohl von Militärs als auch von zivilen Flugschulen für die Pilotenausbildung eingesetzt. Besonders in Spanien spielte das Flugzeug eine Rolle während des Spanischen Bürgerkriegs, wo es von beiden Seiten als Trainingsflugzeug genutzt wurde.
- Zweiter Weltkrieg:
- Obwohl die MS.230 bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bereits veraltet war, wurde sie weiterhin als Schulflugzeug verwendet. Sie spielte eine wichtige Rolle bei der Ausbildung von Piloten, die in der französischen Luftwaffe und bei den Alliierten kämpften. Einige Flugzeuge wurden auch von der Vichy-Regierung und den Freien Franzosen verwendet.
Varianten:
- MS.230: Die Standardversion, die hauptsächlich als Schulflugzeug eingesetzt wurde.
- MS.231: Eine Variante mit einem stärkeren Gnome-Rhône-Motor, die jedoch nicht weit verbreitet war.
- MS.232: Eine Version mit einem Lorraine-Motor, die ebenfalls nur in kleiner Stückzahl gebaut wurde.
- MS.233: Diese Variante hatte einen 260-PS-Salmson-Motor und wurde in kleinen Stückzahlen hergestellt.
Stärken und Schwächen:
Stärken:
- Einfache Handhabung: Die MS.230 war leicht zu fliegen, was sie ideal für die Ausbildung von Piloten machte. Die Kombination aus gutem Steuerverhalten und Stabilität ermöglichte es auch Anfängern, das Flugzeug sicher zu beherrschen.
- Zuverlässigkeit: Der luftgekühlte Sternmotor war äußerst zuverlässig, was für den harten Schulungsbetrieb entscheidend war.
- Robustheit: Das Flugzeug war robust genug, um die Strapazen des intensiven Flugtrainings zu überstehen.
Schwächen:
- Veraltetes Design: Bereits in den späten 1930er Jahren war das Flugzeug technisch überholt und nicht mehr auf dem neuesten Stand der Flugtechnik.
- Langsame Geschwindigkeit: Mit einer Höchstgeschwindigkeit von nur 180 km/h war die MS.230 im Vergleich zu modernen Jagdflugzeugen der 1930er Jahre relativ langsam und ungeeignet für fortgeschrittenes Kampfpilotentraining.
Bedeutung und Vermächtnis:
Die Morane-Saulnier MS.230 spielte eine entscheidende Rolle bei der Ausbildung von Piloten in Frankreich und anderen Ländern. Sie war eines der erfolgreichsten Schulflugzeuge ihrer Zeit und blieb über viele Jahre hinweg im Einsatz. Aufgrund ihrer robusten Bauweise und ihrer Zuverlässigkeit wurde sie von Fluglehrern und Schülern gleichermaßen geschätzt.
Auch heute noch existieren einige restaurierte Exemplare der MS.230, die bei Flugshows und in Museen zu sehen sind. Ihre Bedeutung für die französische Luftfahrtgeschichte bleibt unbestritten, und sie wird als Symbol für die Ausbildung vieler Piloten in der Zwischenkriegszeit und während des Zweiten Weltkriegs anerkannt.
Fazit:
Die Morane-Saulnier MS.230 war eines der erfolgreichsten und am weitesten verbreiteten Schulflugzeuge der 1930er Jahre. Ihre Robustheit, Zuverlässigkeit und einfachen Flugeigenschaften machten sie zu einem idealen Trainingsflugzeug, das Generationen von Piloten ausbildete. Obwohl sie technisch veraltet war, blieb sie ein wichtiger Teil der französischen Luftfahrtgeschichte und wird als Symbol für die Luftfahrtausbildung in der Zwischenkriegszeit geschätzt.