Dornier Do-24
- Technik-Museum Speyer
Die Dornier Do 24 war ein deutsches Flugboot, das in den 1930er Jahren von der Dornier-Werke entwickelt wurde. Die Do 24 wurde hauptsächlich als Seeaufklärungsflugzeug und für Seenotrettungsmissionen im Zweiten Weltkrieg verwendet. Sie war bekannt für ihre exzellenten Seeeigenschaften und ihre Fähigkeit, unter rauen Bedingungen operieren zu können. Die Do 24 wurde von der deutschen Luftwaffe, aber auch von den Luftstreitkräften mehrerer anderer Länder eingesetzt.
Geschichte der Dornier Do 24:
- Entwicklung: Die Dornier Do 24 wurde in den 1930er Jahren auf Anforderung der Königlich Niederländischen Marine (Koninklijke Marine) entwickelt, die ein leistungsfähiges Flugboot für Langstreckenaufklärung und Rettungsmissionen in ihren Überseegebieten suchte. Der Erstflug fand am 3. Juli 1937 statt. Das Design basierte teilweise auf der erfolgreichen Dornier Do 18, jedoch war die Do 24 größer und leistungsfähiger.
- Produktion: Die ersten Do 24 wurden in Lizenz in den Niederlanden produziert und ab 1937 von der niederländischen Marine eingesetzt, hauptsächlich in Niederländisch-Ostindien (dem heutigen Indonesien). Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs übernahm die Luftwaffe das Flugzeug, und die Produktion wurde nach Deutschland verlegt. Während des Krieges wurde die Do 24 hauptsächlich für Such- und Rettungsmissionen sowie für Seeaufklärung verwendet.
- Einsatz im Zweiten Weltkrieg: Die Do 24 wurde zu einem wichtigen Arbeitspferd der Seenotstaffeln der Luftwaffe, die abgestürzte oder notgelandete Besatzungen auf See retteten. Sie operierte im Atlantik, der Nordsee, dem Mittelmeer und anderen Gewässern. Die Do 24 war robust und hatte gute Seeeigenschaften, was sie für Rettungsmissionen unter schwierigen Bedingungen prädestinierte. Insgesamt konnten mit der Do 24 Tausende von Menschen aus Seenot gerettet werden.
- Nachkriegsnutzung: Nach dem Krieg wurden mehrere Do 24 von der spanischen Luftwaffe verwendet, die das Flugzeug während und nach dem Zweiten Weltkrieg in Lizenz gebaut hatte. Auch Frankreich und Schweden setzten die Do 24 in verschiedenen Rollen ein. Einige Flugzeuge blieben bis in die 1970er Jahre im Einsatz, insbesondere in Spanien.
Technische Daten der Dornier Do 24T (Luftwaffen-Version):
- Besatzung: 6 bis 8 (Pilot, Copilot, Navigator, Funker, Mechaniker, Bordschützen)
- Länge: 21,08 m
- Spannweite: 27,00 m
- Höhe: 5,75 m
- Flügelfläche: 108,0 m²
- Leermasse: 12.300 kg
- Maximale Startmasse: 18.400 kg
- Antrieb: 3 × Bramo 323R-2 Neunzylinder-Sternmotoren mit je 1.000 PS (735 kW)
- Höchstgeschwindigkeit: 340 km/h
- Reisegeschwindigkeit: 270 km/h
- Reichweite: 2.700 km
- Dienstgipfelhöhe: 6.500 m
- Bewaffnung:
- 2 × 7,92-mm MG 15 Maschinengewehre (Bug und Heck)
- 1 × 13-mm MG 131 Maschinengewehr im oberen Drehturm
- Bombenlast: bis zu 1.200 kg Bomben
Besondere Merkmale:
- Dreimotoriges Design: Die Do 24 war mit drei Sternmotoren ausgestattet, die ihr eine hervorragende Reichweite und Zuverlässigkeit verliehen. Das dreimotorige Design bot auch Redundanz bei Ausfällen und trug zu einer stabilen Leistung bei.
- Gute Seeeigenschaften: Die Do 24 hatte einen Bootsrumpf, der für den Einsatz auf hoher See optimiert war. Ihre Fähigkeit, unter rauen Bedingungen zu operieren und auf offener See zu landen und zu starten, machte sie ideal für Seenotrettungsmissionen.
- Vielseitigkeit: Obwohl die Hauptrolle der Do 24 in der Seenotrettung und Seeaufklärung lag, konnte sie auch für Bombenangriffe, Transport- und Versorgungsmissionen sowie Aufklärungseinsätze verwendet werden. Diese Vielseitigkeit machte sie zu einem wichtigen Flugzeug für die deutsche Luftwaffe.
Einsatzgeschichte:
- Niederländische Marine: Die Do 24 wurde ursprünglich für die niederländische Marine entwickelt, die sie hauptsächlich in ihren Kolonien in Südostasien einsetzte. Nach dem Einmarsch der Japaner in Niederländisch-Ostindien wurde die Do 24 auch im Pazifikkrieg verwendet, bis viele der niederländischen Flugzeuge zerstört wurden.
- Deutsche Luftwaffe: Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde die Do 24 von der deutschen Luftwaffe übernommen. Sie diente in den Seenotstaffeln, die abgeschossene Piloten und Besatzungen retteten. Die Do 24 war eines der wichtigsten Flugzeuge in der deutschen Seenotrettung und rettete Tausende von Piloten und Soldaten aus dem Meer.
- Spanien: Spanien baute während des Krieges eigene Do 24 in Lizenz und verwendete das Flugzeug für Patrouillen- und Rettungseinsätze. Die spanische Luftwaffe setzte die Do 24 bis in die 1970er Jahre ein.
- Frankreich und Schweden: Nach dem Krieg wurden einige Do 24 von der französischen Marine und den schwedischen Streitkräften übernommen, wo sie ebenfalls als Seeaufklärer und für Rettungsmissionen verwendet wurden.
Varianten der Dornier Do 24:
- Do 24K: Die ursprüngliche Version für die niederländische Marine, ausgestattet mit Wright-Cyclone-Motoren.
- Do 24T: Die deutsche Luftwaffen-Version, die mit Bramo 323 Sternmotoren ausgestattet war und während des Zweiten Weltkriegs weit verbreitet war.
- Do 24 ATT: Eine moderne Umrüstung der Do 24 mit Turboprop-Triebwerken für zivile Einsätze. Diese Version wurde in den 1980er Jahren von Dornier auf Basis eines alten Rumpfes entwickelt.
Nachfolgemodelle:
Nach dem Krieg entwickelte Dornier kein direktes Nachfolgemodell für die Do 24, da die Ära der großen Flugboote zu Ende ging. Moderne Rettungs- und Aufklärungsflugzeuge setzten auf Landflugzeuge mit amphibischen Fähigkeiten, die flexibler und wirtschaftlicher zu betreiben waren.
Fazit:
Die Dornier Do 24 war ein äußerst vielseitiges und robustes Flugboot, das im Zweiten Weltkrieg und darüber hinaus in vielen Rollen erfolgreich eingesetzt wurde. Ihre exzellenten Seeeigenschaften, kombiniert mit ihrer Zuverlässigkeit und Vielseitigkeit, machten sie zu einem wichtigen Flugzeug für die Seenotrettung und Aufklärung. Trotz des Endes der Ära der großen Flugboote bleibt die Do 24 ein Symbol für deutsche Flugboottechnik und ist bis heute in Erinnerung für ihre Rolle bei der Rettung unzähliger Menschenleben.