Alvis Saladin
- Royal Air Force Museum Midlands
Der Alvis Saladin ist ein britischer sechsrädriger Spähpanzer (Radpanzer), der nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt wurde. Er wurde vor allem für Aufklärungsmissionen verwendet und kombinierte Mobilität mit Feuerkraft. Der Saladin ist Teil der Alvis FV600-Fahrzeugfamilie, zu der auch der gepanzerte Personentransporter Alvis Saracen gehört.
Technische Daten
- Bezeichnung: Alvis FV601 Saladin
- Typ: Radpanzer (Spähpanzer)
- Hersteller: Alvis Cars (später British Leyland)
- Entwicklung: 1950er Jahre
- Einsatzbeginn: 1958
Bewaffnung
- Hauptwaffe: 76 mm L5A1-Kanone
- Sekundärwaffen:
- 7,62 mm koaxiales Maschinengewehr
- 7,62 mm Turmmaschinengewehr
- Munition für Hauptwaffe:
- Sprenggranaten (HE)
- Panzergranaten (AP)
- Rauchgranaten
- Feuerrate: ca. 6 Schuss pro Minute
Abmessungen
- Länge: 5,16 Meter
- Breite: 2,54 Meter
- Höhe: 2,59 Meter
- Gewicht: 11,6 Tonnen
Panzerung
- Panzerung: Leichte Panzerung (Aluminiumlegierung)
- Schutz: Schutz gegen Kleinwaffenfeuer und Artilleriesplitter
Mobilität
- Motor: Rolls-Royce B80 Mk 6A Benzinmotor mit 170 PS
- Höchstgeschwindigkeit: ca. 72 km/h auf der Straße
- Reichweite: ca. 400 km
- Antrieb: 6×6 Radfahrzeug, alle Räder sind angetrieben (gute Geländegängigkeit)
- Wendekreis: Sehr klein, ideal für enge Manöver im Gelände
Besatzung: 3 Mann (Kommandant, Fahrer, Richtschütze)
Geschichte
Der Alvis Saladin wurde in den 1950er Jahren entwickelt, um den britischen leichten Panzer und Spähpanzer der Nachkriegszeit zu ersetzen. Die Hauptanforderung war, ein leichtes und wendiges Fahrzeug zu schaffen, das schnelle Aufklärung in feindlichen Gebieten durchführen und zugleich auf Bedrohungen reagieren konnte.
Der Saladin ist nach dem berühmten muslimischen Feldherrn Salah ad-Din benannt, was eine britische Tradition in der Namensgebung von Panzern und Militärfahrzeugen fortsetzt. Er wurde als Teil der FV600-Serie konzipiert, die mehrere Fahrzeuge für verschiedene Rollen auf demselben Chassis umfasste.
Entwicklung und Einsatz
- 1958 wurde der Saladin offiziell in die britische Armee eingeführt und ersetzte frühere Modelle wie den Daimler Armoured Car.
- Aufgrund seiner Mobilität und seiner 76 mm Kanone, die auch gegen leicht gepanzerte Fahrzeuge wirksam war, wurde der Saladin in vielen Aufklärungsrollen verwendet.
- Er war auch in der Lage, mit Infanterie zusammenzuarbeiten, indem er Feuerunterstützung gegen gegnerische Stellungen oder Fahrzeuge lieferte.
Einsätze
- Der Alvis Saladin wurde in vielen Konflikten weltweit eingesetzt, darunter in Malaya, Zypern, und im Nahen Osten.
- Viele Länder im Mittleren Osten, in Afrika und in Asien nutzten den Saladin nach seiner Einführung. Besonders in Jordanien und Oman blieb er lange Zeit im Dienst.
- Er wurde auch in Friedensmissionen eingesetzt, vor allem dank seiner Mobilität und der Tatsache, dass er mit relativ wenig logistischem Aufwand betrieben werden konnte.
Vorteile und Nachteile
Vorteile
- Hohe Mobilität: Durch seine sechsrädrige Konfiguration war der Saladin besonders für Aufklärungsmissionen in schwierigem Gelände geeignet.
- Starke Bewaffnung: Die 76 mm L5A1-Kanone war in der Lage, sowohl Infanterie als auch leichte Panzerfahrzeuge effektiv zu bekämpfen.
- Einfache Wartung: Die mechanische Einfachheit des Fahrzeugs und die Nutzung eines relativ zuverlässigen Rolls-Royce-Motors machten ihn auch in schwierigen Umgebungen wartungsfreundlich.
Nachteile
- Leichte Panzerung: Der Saladin bot nur begrenzten Schutz vor panzerbrechenden Waffen und war anfällig gegen Panzerabwehrwaffen.
- Veralteter Antrieb: Der Benzinmotor des Saladins galt in späteren Jahren als ineffizient und wurde durch moderne Antriebssysteme bei Nachfolgemodellen ersetzt.
Zusammenfassung
Der Alvis Saladin war ein vielseitiges und gut bewaffnetes Aufklärungsfahrzeug, das über Jahrzehnte hinweg in verschiedenen Armeen weltweit eingesetzt wurde. Trotz seiner leichten Panzerung machte ihn seine Geschwindigkeit und Feuerkraft zu einem effektiven Werkzeug für Aufklärungs- und Unterstützungsmissionen. Sein Design und seine Rolle als Spähpanzer haben ihn zu einem der bekanntesten britischen Militärfahrzeuge der Nachkriegszeit gemacht.