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Kampfpanzer 61

Besucht am:
Kampfpanzer 61
  • Technik-Museum Sinsheim

Der Kampfpanzer 61 (KPz 61) war ein schweizerischer Kampfpanzer, der in den 1960er Jahren entwickelt wurde, um die älteren Panzer wie den Centurion in der Armee zu ersetzen. Es war der erste vollständig in der Schweiz entwickelte und gebaute Kampfpanzer. Der KPz 61 wurde von K+W Thun entwickelt und bot der Schweiz eine moderne, unabhängige Panzerkapazität, die an die spezifischen Anforderungen des Landes angepasst war.

Technische Daten

  • Bezeichnung: Kampfpanzer 61 (KPz 61)
  • Typ: Hauptkampfpanzer
  • Hersteller: K+W Thun (Eidgenössische Konstruktionswerkstätte)
  • Einsatzbeginn: 1965
  • Produktionsmenge: 150 Stück
Bewaffnung
  • Hauptwaffe: 10,5 cm Panzerkanone 10,5 cm L7 (britische Lizenzproduktion)
    • Munition: Panzerbrechende Granaten (APDS), Hohlladungsgranaten (HEAT), hochexplosive Granaten (HE)
    • Effektive Reichweite: Bis zu 3.000 Meter
  • Koaxialwaffe: 7,5 mm MG51 Maschinengewehr
  • Sekundärbewaffnung: 20 mm Panzerabwehrkanone im Turm
  • Munitionskapazität:
    • 56 Schuss für die 10,5 cm Kanone
    • 2.200 Schuss für das MG51
    • 240 Schuss für die 20 mm Kanone
Abmessungen
  • Länge: 9,45 Meter (mit Kanone)
  • Breite: 3,06 Meter
  • Höhe: 2,73 Meter
  • Gewicht: 39,7 Tonnen (Gefechtsgewicht)
Panzerung
  • Frontpanzerung: Bis zu 120 mm (Turm und Wanne)
  • Seitliche Panzerung: 30–50 mm
  • Heckpanzerung: 20 mm
  • Schutz: Gute Panzerung gegen Panzerabwehrwaffen und Artilleriesplitter
Mobilität
  • Motor: Mercedes-Benz MB837 Aa, 8-Zylinder-Dieselmotor mit 630 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: 55 km/h auf der Straße
  • Reichweite: ca. 300 km
  • Antrieb: Kettenfahrzeug mit hydropneumatischem Fahrwerk
Besatzung
  • Besatzung: 4 Mann (Kommandant, Fahrer, Richtschütze, Ladeschütze)

Geschichte und Entwicklung

Nach dem Zweiten Weltkrieg erkannte die Schweiz den Bedarf an einem modernen Panzer, um ihre Verteidigung zu stärken. Der Kampfpanzer 61 wurde entwickelt, um die veralteten britischen Centurion-Panzer und andere ältere Modelle zu ersetzen.

Die Entwicklung begann in den 1950er Jahren, wobei die Schweiz auf ihre eigene Panzerbaukapazität zurückgriff. Der KPz 61 war ein Meilenstein, da es das erste vollständig in der Schweiz entwickelte Panzerfahrzeug war. Die Produktion begann in den frühen 1960er Jahren, und der Panzer wurde 1965 offiziell in die Schweizer Armee eingeführt.

Design und Merkmale
  • Bewaffnung: Die Hauptwaffe des Kampfpanzer 61 war die britische 10,5 cm L7 Kanone, die als eine der besten Panzerkanonen ihrer Zeit galt. Diese Kanone war bekannt für ihre hohe Durchschlagskraft und Genauigkeit, was den KPz 61 zu einem effektiven Gegner gegen die meisten gepanzerten Fahrzeuge jener Zeit machte.
  • 20 mm Panzerabwehrkanone: Eine Besonderheit des KPz 61 war die zusätzliche 20 mm Kanone, die im Turm neben der Hauptbewaffnung eingebaut war. Diese Kanone war für die Bekämpfung leichter gepanzerter Fahrzeuge und Infanterie vorgesehen und machte den KPz 61 zu einem sehr vielseitigen Fahrzeug.
  • Motor und Mobilität: Der KPz 61 war mit einem leistungsstarken Mercedes-Benz-Dieselmotor ausgestattet, der ihm eine relativ hohe Geschwindigkeit und gute Mobilität im Gelände verlieh. Das hydropneumatische Fahrwerk ermöglichte dem Panzer eine ausgezeichnete Geländegängigkeit, was ihn ideal für die rauen und bergigen Gebiete der Schweiz machte.
Produktion und Einsatz

Insgesamt wurden etwa 150 Exemplare des KPz 61 gebaut. Er diente ab Mitte der 1960er Jahre bis in die 1980er Jahre als das Rückgrat der schweizerischen Panzertruppen. Der KPz 61 wurde in den Panzerbrigaden und anderen mechanisierten Einheiten der Schweiz eingesetzt und war vor allem auf die Verteidigung des Landes im Falle einer Invasion ausgelegt.

Modernisierungen

In den 1970er Jahren wurden mehrere Modifikationen am KPz 61 vorgenommen, um seine Leistungsfähigkeit zu verbessern, insbesondere im Bereich der Elektronik und des Feuerleitsystems. Diese Modernisierungen halfen, den Panzer auf dem neuesten Stand der Technik zu halten, während sich die Anforderungen an gepanzerte Fahrzeuge veränderten.

Der KPz 61 blieb bis in die 1980er Jahre im aktiven Dienst, bevor er schrittweise durch den moderneren Kampfpanzer 68 ersetzt wurde, der eine Weiterentwicklung des KPz 61 darstellte.

Stärken und Schwächen

Stärken
  • Leistungsstarke Bewaffnung: Die 10,5 cm L7 Kanone war eine der besten Panzerkanonen ihrer Zeit und gab dem KPz 61 eine hohe Durchschlagskraft, besonders gegen andere Panzer.
  • Zusätzliche 20 mm Kanone: Diese sekundäre Bewaffnung machte den KPz 61 besonders vielseitig, da er nicht nur gegen Panzer, sondern auch gegen leichtere Fahrzeuge und Infanterie effektiv eingesetzt werden konnte.
  • Gute Mobilität: Der KPz 61 war für seine Zeit relativ schnell und wendig, was ihm eine hohe taktische Flexibilität auf dem Schlachtfeld gab.
Schwächen
  • Begrenzte Panzerung: Im Vergleich zu modernen Panzern seiner Zeit war die Panzerung des KPz 61 relativ leicht. Besonders an den Seiten und am Heck war er anfällig für Panzerabwehrwaffen.
  • Veraltete Technologie in den späten 1970ern: Obwohl er in den 1960er Jahren ein modernes Fahrzeug war, begann der KPz 61 in den späten 1970er Jahren gegenüber neueren Panzern, wie dem deutschen Leopard 1 und amerikanischen M60, an Effektivität zu verlieren.

Zusammenfassung

Der Kampfpanzer 61 war ein wichtiger Meilenstein in der schweizerischen Panzerentwicklung und diente als Rückgrat der Schweizer Armee in den 1960er und 1970er Jahren. Mit seiner leistungsstarken 10,5 cm L7 Kanone und der zusätzlichen 20 mm Kanone war er ein vielseitiges und effektives Fahrzeug. Obwohl er letztlich durch modernere Panzer ersetzt wurde, bleibt der KPz 61 ein bedeutender Schritt in der Entwicklung der schweizerischen Panzertruppen und ein Symbol für die Fähigkeit der Schweiz, ihre eigenen modernen Waffensysteme zu entwickeln und zu produzieren.

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