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Flak 3,7cm Möbelwagen

Besucht am:
Flak 3,7cm Möbelwagen
  • Technik-Museum Sinsheim

Der Flakpanzer IV "Möbelwagen" ist ein deutscher selbstfahrender Flugabwehrpanzer (Flakpanzer), der auf dem Fahrgestell des Panzer IV basiert und während des Zweiten Weltkriegs entwickelt wurde. Der Möbelwagen wurde als improvisierte Lösung entwickelt, um die Luftverteidigung der deutschen Truppen zu verbessern, da sie zunehmend von alliierten Luftstreitkräften bedroht wurden. Eine seiner Hauptvarianten war mit der 3,7 cm FlaK 43 ausgestattet, die eine deutlich höhere Durchschlagskraft und Reichweite hatte als kleinere Flugabwehrgeschütze.

Technische Daten – Flakpanzer IV "Möbelwagen" mit 3,7 cm Flak

  • Bezeichnung: Flakpanzer IV "Möbelwagen"
  • Typ: Selbstfahrende Flugabwehrkanone (Flakpanzer)
  • Hersteller: Deutsche Waffenfabriken (basierend auf dem Panzer IV-Fahrgestell)
  • Einsatzbeginn: 1944
Bewaffnung
  • Hauptwaffe: 3,7 cm FlaK 43 L/89
    • Feuerrate: 150–250 Schuss pro Minute
    • Reichweite: ca. 4.800 Meter gegen Luftziele
    • Effekte: Geeignet zur Bekämpfung von Flugzeugen, leicht gepanzerten Fahrzeugen und Infanterie
  • Munitionskapazität: ca. 416 Schuss für die 3,7 cm Kanone
Abmessungen
  • Länge: 6,02 Meter
  • Breite: 2,95 Meter
  • Höhe: 2,75 Meter (mit aufgebauter Kanone)
  • Gewicht: ca. 25 Tonnen (Gefechtsgewicht)
Panzerung
  • Frontpanzerung: 20–30 mm
  • Seitliche Panzerung: 10–20 mm
  • Heckpanzerung: 10 mm
  • Schutz: Leichte Panzerung, um die Besatzung vor Kleinwaffenfeuer und Splittern zu schützen
Mobilität
  • Motor: Maybach HL 120 TRM, 12-Zylinder-Benzinmotor mit 300 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: 38 km/h auf der Straße
  • Reichweite: ca. 200 km (Straße)
  • Antrieb: Kettenfahrzeug mit der gleichen Geländegängigkeit wie der Panzer IV
Besatzung
  • Besatzung: 6 Mann (Fahrer, Kommandant, Richtschütze und Munitionspersonal)

Geschichte und Entwicklung

Der Flakpanzer IV "Möbelwagen" wurde als eine schnelle Lösung entwickelt, um der zunehmenden Bedrohung durch alliierte Jagdflugzeuge und Bomber entgegenzuwirken, die im späteren Verlauf des Zweiten Weltkriegs zur Luftüberlegenheit über Deutschland und den von Deutschland besetzten Gebieten beitrugen.

Bis 1944 hatten die deutschen Bodentruppen eine massive Überlegenheit der alliierten Luftstreitkräfte zu spüren bekommen, insbesondere in den westlichen Kriegsgebieten. Um die Luftverteidigung zu verstärken, wurde der Möbelwagen auf der bewährten Panzer-IV-Plattform entwickelt, da diese bereits in großer Stückzahl vorhanden war und sich als robust und zuverlässig erwiesen hatte.

Design und Konstruktion
  • Der Möbelwagen wurde so genannt, weil er aufgrund seines quadratischen, kastenartigen Aufbaus an einen Schrank (daher der Name "Möbelwagen") erinnerte.
  • Im Gegensatz zu späteren Flakpanzern wie dem Wirbelwind oder Ostwind, die vollständig gepanzerte Türme hatten, besaß der Möbelwagen keine vollgeschlossene Turmkonstruktion. Stattdessen wurde die 3,7 cm FlaK 43 auf einer offenen Plattform montiert, die von klappbaren Seitenwänden umgeben war. Diese Wände konnten für den Kampf nach unten geklappt werden, um den Geschützmannschaften eine 360-Grad-Feuerreichweite zu bieten.
  • Die Plattform war leicht gepanzert, um die Besatzung zumindest vor Kleinwaffenfeuer und Splittern zu schützen, aber die relativ offene Konstruktion machte den Möbelwagen anfällig für Beschuss.
Einsatz und Produktion
  • Der Flakpanzer IV "Möbelwagen" wurde ab 1944 in begrenzter Stückzahl produziert. Insgesamt wurden etwa 240 Stück gebaut, wobei die 3,7 cm FlaK 43 als die wirksamste Variante galt.
  • Der Möbelwagen wurde vor allem an der Westfront und Ostfront eingesetzt, um die deutschen Truppen vor alliierten Luftangriffen zu schützen. Obwohl die 3,7 cm Flak eine größere Feuerkraft und Reichweite hatte als die kleinere 2 cm FlaK, war der Möbelwagen letztlich eine Zwischenlösung und wurde bald durch fortschrittlichere Flakpanzer wie den Ostwind ersetzt.

Stärken und Schwächen

Stärken
  • Gute Flugabwehrfähigkeiten: Die 3,7 cm FlaK 43 war in der Lage, tieffliegende feindliche Flugzeuge effektiv zu bekämpfen. Die höhere Feuerrate und Reichweite machten sie besonders nützlich gegen Jagdbomber und leichte Bomber.
  • Hohe Mobilität: Da der Möbelwagen auf dem Panzer-IV-Fahrgestell basierte, konnte er sich gut auf dem Schlachtfeld bewegen und seine Position schnell wechseln.
  • Mehrzweckwaffe: Die 3,7 cm FlaK 43 konnte nicht nur gegen Flugzeuge, sondern auch gegen Infanterie und leicht gepanzerte Fahrzeuge eingesetzt werden, was dem Möbelwagen eine gewisse Vielseitigkeit verlieh.
Schwächen
  • Leichte Panzerung: Der Möbelwagen hatte nur eine minimale Panzerung, die nicht ausreichte, um ihn vor starkem Beschuss oder Angriffen durch Panzerabwehrwaffen zu schützen.
  • Offene Bauweise: Die offene Plattform machte die Besatzung anfällig für Angriffe, insbesondere durch feindliche Infanterie, Scharfschützen oder Artillerie. Die klappbaren Seitenwände boten nur minimalen Schutz, wenn sie hochgeklappt waren.
  • Begrenzte Produktionszahlen: Aufgrund seiner provisorischen Natur wurde der Möbelwagen nur in begrenzter Stückzahl gebaut, und er war kein langfristiger Ersatz für fortschrittlichere Flakpanzer.

Zusammenfassung

Der Flakpanzer IV "Möbelwagen" mit der 3,7 cm FlaK 43 war eine improvisierte, aber effektive Lösung, um den wachsenden Anforderungen an die Luftverteidigung während des Zweiten Weltkriegs zu begegnen. Obwohl seine offene Konstruktion und leichte Panzerung ihn anfällig machten, war der Möbelwagen dennoch ein nützliches Fahrzeug zur Bekämpfung alliierter Flugzeuge und zur Unterstützung von Bodentruppen. Seine Rolle wurde später von fortschrittlicheren und besser geschützten Flakpanzern übernommen, doch er blieb ein wichtiger Teil der deutschen Flugabwehrstrategie im späteren Kriegsverlauf.

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