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Der Leichte Zugkraftwagen I, offiziell bekannt als Sd.Kfz. 10, war ein leichtes Halbkettenfahrzeug, das während des Zweiten Weltkriegs von der deutschen Wehrmacht als vielseitige Zugmaschine eingesetzt wurde. Es wurde hauptsächlich für den Transport von Geschützen, Munition und Truppen sowie für den Einsatz als Artilleriezugmaschine entwickelt. Das Sd.Kfz. 10 war eines der am weitesten verbreiteten Halbkettenfahrzeuge der Wehrmacht und diente auf nahezu allen Kriegsschauplätzen.
Technische Daten
- Bezeichnung: Leichter Zugkraftwagen I (Sd.Kfz. 10)
- Typ: Halbkettenfahrzeug / Zugmaschine
- Hersteller: Demag, Adler, Büssing-NAG, Horch, und andere
- Produktionszeitraum: 1938–1945
- Produktionsmenge: ca. 14.000 Stück
Motor
- Motor: Maybach HL42 TRKM 6-Zylinder-Benzinmotor
- Leistung: 100 PS bei 2.800 U/min
- Hubraum: 4.180 cm³
- Kraftstoffart: Benzin
Abmessungen
- Länge: 4,70 Meter
- Breite: 1,93 Meter
- Höhe: 1,86 Meter
- Gewicht: 4,9 Tonnen (Gefechtsgewicht)
- Nutzlast: 1,5 Tonnen
Antrieb und Mobilität
- Antrieb: Halbkettenantrieb (Kettenlaufwerk hinten, lenkbare Vorderräder)
- Getriebe: 4-Gang-Schaltgetriebe mit zusätzlichem Rückwärtsgang
- Höchstgeschwindigkeit: ca. 50 km/h auf der Straße
- Reichweite: ca. 250 km auf der Straße, 150 km im Gelände
Panzerung
- Der Sd.Kfz. 10 war in der Regel nicht gepanzert, da es sich um ein Unterstützungsfahrzeug handelte. Es gab jedoch einige Varianten mit leichtem Splitterschutz.
Kapazität
- Besatzung: 1 Fahrer + 7 Passagiere (in der Transportversion)
- Zugkraft: Bis zu 2 Tonnen (für leichte Geschütze)
Bewaffnung
- In der Regel war das Sd.Kfz. 10 unbewaffnet, konnte jedoch bei Bedarf mit einem 7,92 mm MG34 oder MG42 Maschinengewehr zur Selbstverteidigung ausgestattet werden.
Einsatzrollen und Varianten
Das Sd.Kfz. 10 wurde in verschiedenen Rollen eingesetzt, hauptsächlich als Zugmaschine für leichte Feldgeschütze, Panzerabwehrkanonen und Flugabwehrgeschütze, aber auch als Mannschaftstransporter. Es war ein wichtiger Bestandteil der motorisierten Artillerieeinheiten der Wehrmacht und wurde für seine Vielseitigkeit und Zuverlässigkeit geschätzt.
Typische Einsatzbereiche:
- Artilleriezugmaschine: Das Sd.Kfz. 10 wurde häufig zum Ziehen von leichten Feldgeschützen wie der 3,7 cm PaK 36 und der 2 cm FlaK 30 verwendet. Es konnte neben der Besatzung auch Munition und andere Ausrüstungsgegenstände transportieren.
- Mannschaftstransporter: In seiner Transportversion konnte das Fahrzeug bis zu acht Soldaten befördern und wurde häufig als schneller Transporter für motorisierte Infanterie verwendet.
Wichtige Varianten:
- Sd.Kfz. 10/4: Diese Variante war mit einer 2 cm FlaK 30 oder 2 cm FlaK 38 Flugabwehrkanone ausgestattet und wurde zur mobilen Luftabwehr eingesetzt. Die Ladefläche des Fahrzeugs war entsprechend umgebaut, um die Flugabwehrkanone zu montieren.
- Sd.Kfz. 10/5: Eine Weiterentwicklung der Sd.Kfz. 10/4, ebenfalls mit einer 2 cm FlaK 38 ausgerüstet, jedoch mit verbesserter Munitionskapazität und modifizierten Aufbauten.
- Sanitätsversionen: Einige Sd.Kfz. 10-Fahrzeuge wurden zu Sanitätsfahrzeugen umgebaut und dienten als gepanzerte Krankenwagen zur Evakuierung von Verwundeten aus Kampfzonen.
Geschichte und Entwicklung
Das Sd.Kfz. 10 wurde in den 1930er Jahren entwickelt, um den Bedarf der deutschen Wehrmacht an einem vielseitigen, geländegängigen Zugfahrzeug zu decken. Es war Teil der deutschen Strategie, motorisierte und mechanisierte Einheiten zu entwickeln, die sich schnell bewegen konnten, um die traditionelle, langsame Infanterie zu unterstützen.
Der Halbkettenantrieb des Sd.Kfz. 10 war ein idealer Kompromiss zwischen der Geländegängigkeit eines Kettenfahrzeugs und der Manövrierfähigkeit eines Radfahrzeugs. Die Vorderräder ermöglichten eine präzise Steuerung auf der Straße, während die Ketten im Gelände für ausreichenden Vortrieb sorgten.
Das Sd.Kfz. 10 wurde an allen Fronten eingesetzt, darunter in Polen, Frankreich, Nordafrika, auf dem Balkan und an der Ostfront. Seine Vielseitigkeit und Zuverlässigkeit machten es zu einem unverzichtbaren Bestandteil der motorisierten Einheiten der Wehrmacht.
Stärken und Schwächen
Stärken
- Vielseitigkeit: Das Sd.Kfz. 10 konnte in verschiedenen Rollen eingesetzt werden, von der Artilleriezugmaschine bis hin zum Mannschaftstransport.
- Gute Geländegängigkeit: Der Halbkettenantrieb ermöglichte eine gute Leistung im Gelände, insbesondere auf Schlamm, Schnee oder Sand.
- Zuverlässigkeit: Das Fahrzeug war bekannt für seine robuste Bauweise und Zuverlässigkeit in verschiedenen Umgebungen und unter schwierigen Bedingungen.
Schwächen
- Schutz: Da das Sd.Kfz. 10 in der Regel ungeschützt war, war es anfällig für feindliches Feuer, besonders in vorderster Linie.
- Begrenzte Kapazität: Obwohl es für leichte Geschütze und Ausrüstung geeignet war, war seine Zugkraft auf etwa 2 Tonnen begrenzt, was es für schwerere Geschütze unbrauchbar machte.
- Motorleistung: Der 100 PS starke Motor war ausreichend für leichte Lasten, aber bei voller Beladung oder im Gelände konnte es an Leistung fehlen.
Einsatzgeschichte
Das Sd.Kfz. 10 war von Beginn des Zweiten Weltkriegs bis zu seinem Ende im Einsatz. Es wurde in fast jeder Kampagne eingesetzt, von der Blitzkrieg-Strategie in Polen und Frankreich bis zu den langen, zermürbenden Kämpfen an der Ostfront. In den nordafrikanischen Wüsten bewährte sich das Sd.Kfz. 10 besonders aufgrund seiner Geländegängigkeit, während es in den verschneiten und schlammigen Verhältnissen der Ostfront ebenso wertvoll war.
Zusammenfassung
Das Sd.Kfz. 10, der Leichte Zugkraftwagen I, war ein unverzichtbares Hilfsfahrzeug der deutschen Wehrmacht während des Zweiten Weltkriegs. Als vielseitiges Halbkettenfahrzeug wurde es für eine Vielzahl von Aufgaben eingesetzt, darunter der Transport von Geschützen, Munition und Truppen sowie der mobile Luftabwehrschutz. Mit seiner Geländegängigkeit und Zuverlässigkeit spielte es eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung motorisierter Einheiten auf fast allen Kriegsschauplätzen. Trotz seiner Schwächen im Bereich des Schutzes und der begrenzten Zugkraft war das Sd.Kfz. 10 ein sehr nützliches und flexibles Fahrzeug, das einen wichtigen Platz in der deutschen Militärgeschichte einnimmt.