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Sowjetunion
Technik_Entwicklung
1977
Beschreibung

Die Mil Mi-14 ist ein mittelschwerer, amphibischer Mehrzweckhubschrauber, der in den 1970er Jahren von der sowjetischen Firma Mil Moscow Helicopter Plant entwickelt wurde. Die Mi-14 wurde speziell für marinegestützte Einsätze konzipiert, um die Fähigkeiten der Mil Mi-8 zu erweitern. Der Hubschrauber wurde vor allem für U-Boot-Bekämpfung, Minenräumung, Such- und Rettungseinsätze und Transportaufgaben entwickelt und diente in der sowjetischen Marine und in den Marinen mehrerer anderer Länder.

Eines der herausragenden Merkmale der Mi-14 ist ihre Amphibienfähigkeit, was bedeutet, dass sie auf dem Wasser landen und operieren kann. Sie wurde als Ersatz für ältere sowjetische Seeaufklärungshubschrauber entwickelt und konnte sowohl von Land als auch von Schiffen aus operieren.

Technische Daten der Mil Mi-14 (Mi-14PL)

  • Besatzung: 4 (Pilot, Copilot, Navigator, Techniker)
  • Kapazität: Bis zu 22 Passagiere oder bis zu 3.000 kg Fracht (alternativ U-Boot-Bekämpfungswaffen oder Minenräumgeräte)
  • Länge: 25,30 m (mit Rotor)
  • Rotordurchmesser: 21,29 m
  • Höhe: 6,93 m
  • Leermasse: 12.000 kg
  • Maximale Startmasse: 14.500 kg
  • Antrieb: 2 × Isotow TV3-117MT-Turbinen
    • Leistung: je 1.940 kW (2.450 PS)
  • Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h
  • Reichweite: 1.100 km
  • Dienstgipfelhöhe: 3.500 m
  • Steigrate: 8 m/s

Geschichte und Entwicklung der Mil Mi-14

Hintergrund

In den 1960er Jahren bestand bei der sowjetischen Marine der Bedarf an einem modernen Hubschrauber, der für U-Boot-Abwehrmissionen und Such- und Rettungseinsätze geeignet war. Der bereits bewährte Hubschrauber Mil Mi-8 diente als Grundlage für die Entwicklung eines amphibischen Hubschraubers, der auf dem Wasser landen konnte. Das Resultat dieser Entwicklung war die Mil Mi-14, die ihren Erstflug im Jahr 1967 hatte und ab 1975 in Dienst gestellt wurde.

Die Mi-14 wurde speziell für die sowjetische Marine entwickelt, um in der U-Boot-Abwehr (ASW – Anti-Submarine Warfare) eine wichtige Rolle zu spielen. Sie war mit speziellen Sonarsystemen und Torpedos ausgestattet, um feindliche U-Boote zu orten und anzugreifen. Darüber hinaus konnte sie auch als Rettungshubschrauber und für Minenräumaufgaben eingesetzt werden.

Konstruktion und Design

Die Mil Mi-14 ist eine amphibische Version des Mi-8 und hat viele Konstruktionsmerkmale mit ihrem Vorgänger gemeinsam. Der Hauptunterschied besteht jedoch darin, dass die Mi-14 einen speziell geformten Bootsrumpf hat, der es ihr ermöglicht, auf dem Wasser zu landen und zu schwimmen. Dieser Rumpf wurde mit zusätzlichen Schwimmkörpern ausgestattet, die zur Stabilität auf dem Wasser beitragen.

Der Hubschrauber hat einen Fünfblatt-Hauptrotor und einen Zweiblatt-Heckrotor, was ihm eine hervorragende Stabilität und Manövrierfähigkeit verleiht. Die Zweiturbinenkonfiguration mit Isotow TV3-117MT-Turbinen liefert ausreichend Leistung für lange Einsätze über See und das Heben schwerer Lasten.

Für die U-Boot-Abwehr ist die Mi-14 mit speziellen Sonarbojen, einem Magnetometer (MAD-System) zur Erkennung von U-Booten, sowie der Möglichkeit, Torpedos oder Wasserbomben zu tragen, ausgerüstet. Eine der Varianten des Hubschraubers, die Mi-14PL, ist speziell für ASW-Missionen optimiert.

Flugeigenschaften

Die Mil Mi-14 ist ein vielseitiger Hubschrauber mit stabilen Flugeigenschaften. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h und einer Reichweite von bis zu 1.100 km ist sie in der Lage, sowohl lange Patrouillenflüge über See durchzuführen als auch im Notfall schnell zu reagieren. Die Amphibienfähigkeit der Mi-14 gibt ihr eine zusätzliche Flexibilität, da sie auf dem Wasser landen kann, um Rettungseinsätze durchzuführen oder Aufklärungsmissionen zu unterstützen.

Die Fähigkeit, schwere Ausrüstung wie Torpedos und Minenräumgeräte zu transportieren, sowie die Möglichkeit, Truppen oder Fracht von bis zu 3.000 kg zu befördern, macht sie ideal für maritime und militärische Aufgaben. Ihre Steigrate von 8 m/s und ihre Dienstgipfelhöhe von 3.500 m erlauben es der Mi-14, schnell auf Bedrohungen zu reagieren und Missionen in verschiedenen geografischen und klimatischen Umgebungen durchzuführen.

Einsatzgeschichte

  1. U-Boot-Abwehr (ASW): Die Mil Mi-14PL war eine der Hauptvarianten für die U-Boot-Abwehr und wurde von der sowjetischen Marine und anderen Marinen des Warschauer Pakts eingesetzt, um feindliche U-Boote zu orten und zu bekämpfen. Sie war mit Sonarbojen, einem Magnetometer (MAD) und Torpedos ausgestattet und konnte über See patrouillieren, um feindliche U-Boote zu entdecken.
  2. Such- und Rettungseinsätze (SAR): Die Mi-14PS war die Rettungsversion der Mi-14 und wurde für Such- und Rettungsmissionen eingesetzt. Ihre Amphibienfähigkeit ermöglichte es ihr, direkt auf dem Wasser zu landen und Überlebende aus Seenot zu retten oder in gefährlichen Umgebungen zu operieren. Sie konnte auch als medizinischer Evakuierungshubschrauber eingesetzt werden.
  3. Minenräumung: Die Mi-14BT war eine Variante, die für Minenräumoperationen auf See konzipiert war. Sie konnte spezielle Minenräumgeräte einsetzen, um Seeminen zu orten und zu entschärfen, und spielte eine Rolle bei der Sicherung von Seerouten.
  4. Einsatz in Marinen weltweit: Neben der sowjetischen Marine wurde die Mi-14 auch von anderen Marinen des Warschauer Pakts sowie von Polen, Bulgarien, Rumänien und anderen Ländern eingesetzt. Ihre Vielseitigkeit machte sie auch für den zivilen Einsatz bei Rettungsdiensten und militärischen Operationen wertvoll.

Varianten

  • Mi-14PL: Die Hauptversion für U-Boot-Abwehr (ASW), ausgestattet mit Sonarbojen, MAD-System und der Fähigkeit, Torpedos und Wasserbomben zu tragen.
  • Mi-14PS: Die Such- und Rettungsversion (SAR) für Rettungseinsätze über See und medizinische Evakuierungen.
  • Mi-14BT: Eine Version, die speziell für Minenräumoperationen auf See entwickelt wurde.
  • Mi-14GP: Eine Mehrzweckversion für Fracht- und Personentransporte.
  • Mi-14PLM: Eine modernisierte Version der Mi-14PL, die nach dem Zerfall der Sowjetunion in den 1990er Jahren in Polen modernisiert wurde.

Schwächen und Außerdienststellung

Obwohl die Mil Mi-14 für ihre Zeit sehr effektiv war, wurde sie im Laufe der Jahre durch modernere ASW-Flugzeuge und Hubschrauber ersetzt, die über bessere Sensoren, Avionik und längere Reichweiten verfügten. Die Fähigkeit, auf dem Wasser zu landen, machte sie vielseitig, aber auch anfällig für Angriffe, da sie während des Landens und Startens besonders verletzlich war. In vielen Marinen wurde die Mi-14 im Laufe der 1990er Jahre und danach außer Dienst gestellt oder durch modernere Hubschrauber ersetzt, wie z.B. die Kamov Ka-27.

Bedeutung und Erbe der Mil Mi-14

Die Mil Mi-14 war ein bahnbrechender amphibischer Hubschrauber, der speziell für marinegestützte Einsätze entwickelt wurde. Ihre Fähigkeit, auf dem Wasser zu landen und U-Boot-Abwehrmissionen durchzuführen, machte sie zu einem wichtigen Werkzeug für die sowjetische Marine während des Kalten Krieges. Sie stellte einen wichtigen Fortschritt in der Hubschraubertechnologie dar und trug zur Entwicklung von maritimen Hubschrauberoperationen bei.

Auch wenn die Mi-14 heute größtenteils außer Dienst gestellt ist, bleibt sie ein bedeutendes Beispiel für sowjetische Ingenieurskunst und die Entwicklung von militärischen Mehrzweckhubschraubern.

Fazit

Die Mil Mi-14 war ein amphibischer Mehrzweckhubschrauber, der sowohl für U-Boot-Abwehr als auch für Such- und Rettungseinsätze entwickelt wurde. Mit ihrer Amphibienfähigkeit, ihrer Vielseitigkeit und ihrer Fähigkeit, sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich eingesetzt zu werden, stellte sie eine bedeutende Weiterentwicklung der Mil Mi-8 dar. Ihre Rolle in der sowjetischen Marine und ihr Einsatz in vielen Ländern machten sie zu einem der vielseitigsten Hubschrauber ihrer Zeit.

Titelbild
Speyer - Mil Mi-14
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