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technik_fahne_nationen
Deutschland
Frankreich
Technik_Entwicklung
1973
Beschreibung

Der Dassault/Dornier Alpha Jet ist ein leichtes zweistrahliges Jet-Trainings- und Erdkampfflugzeug, das in den 1970er Jahren in Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland entwickelt wurde. Es ist eines der erfolgreichsten Flugzeuge seiner Klasse und wird sowohl für fortgeschrittene Pilotenausbildung als auch für leichte Kampfeinsätze eingesetzt.

Technische Daten (Alpha Jet E):

  • Typ: Leichtes Schulungs- und Erdkampfflugzeug
  • Hersteller: Dassault Aviation (Frankreich), Dornier (Deutschland)
  • Erstflug: 26. Oktober 1973
  • Indienststellung: 1977 (Frankreich und Deutschland)
  • Anzahl gebaut: ca. 480
  • Länge: 13,23 m
  • Spannweite: 9,11 m
  • Höhe: 4,19 m
  • Flügelfläche: 17,5 m²
  • Leergewicht: 3.515 kg
  • Maximales Startgewicht: 8.500 kg
  • Antrieb: 2 × SNECMA/Turbomeca Larzac 04-C6 Turbofan-Triebwerke
    • Schub pro Triebwerk: 14,12 kN (2 × 1.440 kg)
  • Höchstgeschwindigkeit: 1.000 km/h (Mach 0,86)
  • Reisegeschwindigkeit: 972 km/h
  • Reichweite: 2.970 km (mit Zusatztanks)
  • Dienstgipfelhöhe: 14.630 m
  • Steiggeschwindigkeit: 51 m/s
  • Bewaffnung (je nach Variante):
    • 1 × 27-mm-Mauser-MK-27-Kanone (in Unterrumpfbehälter)
    • Bis zu 2.500 kg Außenlasten an fünf Aufhängungen, darunter:
      • Ungelenkte Raketen
      • Bomben (konventionell oder lasergelenkt)
      • Luft-Luft- oder Luft-Boden-Raketen
      • Zusatztanks
  • Besatzung: 2 (Flugschüler und Fluglehrer oder Pilot und Waffenoffizier)

Geschichte:

Hintergrund und Entwicklung:

Der Alpha Jet entstand in den 1960er Jahren aus einem gemeinsamen Bedarf Frankreichs und Deutschlands an einem modernen Strahltrainer und leichten Bodenangriffsflugzeug. Beide Länder suchten nach einem Nachfolger für ihre veralteten Schulflugzeuge (die Fouga Magister in Frankreich und die Lockheed T-33 in Deutschland). Die Kooperation zwischen Dassault Aviation und Dornier resultierte in der Entwicklung des Alpha Jet, der die Anforderungen beider Luftwaffen erfüllen sollte.

Der Erstflug des Alpha Jet fand am 26. Oktober 1973 statt, und das Flugzeug ging 1977 in den aktiven Dienst. Das Flugzeug wurde in zwei Hauptvarianten produziert:

  • Alpha Jet E (École): Hauptsächlich für die Pilotenausbildung und fortgeschrittene Schulung entwickelt.
  • Alpha Jet A (Appui): Eine Version, die für leichte Bodenangriffe und Unterstützungseinsätze optimiert ist.

Einsatz:

Der Alpha Jet wurde von der französischen Armée de l'Air und der deutschen Luftwaffe ab Ende der 1970er Jahre als fortgeschrittenes Trainingsflugzeug und leichtes Kampfflugzeug eingeführt. Frankreich nutzte hauptsächlich die Schulungsvariante Alpha Jet E, während Deutschland den Alpha Jet A für leichte Erdkampfeinsätze beschaffte. Der Alpha Jet war jedoch nicht nur auf die französische und deutsche Luftwaffe beschränkt, sondern wurde auch von mehreren anderen Nationen eingesetzt, darunter Belgien, Ägypten, Nigeria, Thailand und Portugal.

Merkmale:

Der Alpha Jet zeichnet sich durch seine Vielseitigkeit und seine hervorragenden Flugeigenschaften aus, die ihn sowohl für die Pilotenausbildung als auch für leichte Bodenangriffe geeignet machen. Die zweistrahlige Konfiguration bietet hohe Sicherheit, und das Flugzeug ist sehr manövrierfähig, was es zu einem idealen Schulungsflugzeug für fortgeschrittene Flugmanöver und Waffenausbildung macht. Dank seiner geringen Betriebskosten und seiner Zuverlässigkeit konnte der Alpha Jet über Jahrzehnte hinweg erfolgreich eingesetzt werden.

Die deutsche Version des Alpha Jet, die als leichtes Kampfflugzeug konzipiert wurde, konnte eine Vielzahl von Luft-Boden-Waffen tragen, darunter Bomben, Raketen und Kanonen. Diese Flexibilität machte ihn für Einsätze in Konfliktgebieten geeignet, obwohl die Rolle des Alpha Jets als Bodenangriffsflugzeug im Laufe der Zeit von moderneren Flugzeugen übernommen wurde.

Nachfolger und Modernisierung:

Im Laufe der Jahre wurde der Alpha Jet in verschiedenen Ländern modernisiert, um mit den technologischen Entwicklungen Schritt zu halten. Besonders in Frankreich wurden die verbliebenen Alpha Jets mit moderner Avionik, Navigationssystemen und Cockpit-Displays ausgestattet, um sie für die Ausbildung von Piloten auf neueren Kampfflugzeugen wie der Dassault Rafale besser vorzubereiten.

In Deutschland wurde der Alpha Jet bis 1992 für Erdkampfeinsätze genutzt, bevor er nach der Wiedervereinigung und aufgrund von Budgetkürzungen ausgemustert wurde. In Frankreich bleibt der Alpha Jet jedoch bis heute in der Patrouille de France, der Kunstflugstaffel der Armée de l’Air, im Einsatz und dient weiterhin als fortgeschrittenes Schulflugzeug.

Internationaler Einsatz:

Neben Frankreich und Deutschland fand der Alpha Jet auch international Verbreitung. Mehrere afrikanische und asiatische Länder setzen den Alpha Jet sowohl in der Pilotenausbildung als auch für Kampfeinsätze ein. In Konflikten wie den Grenzkriegen in Afrika und bei der Bekämpfung von Aufständen erwies sich das Flugzeug als robust und vielseitig.

Bedeutung:

Der Alpha Jet gilt als einer der erfolgreichsten Jet-Trainer der 1970er und 1980er Jahre und ist eines der langlebigsten Militärflugzeuge seiner Klasse. Er bot eine Plattform für die Ausbildung mehrerer Generationen von Kampfpiloten und zeigte gleichzeitig eine bemerkenswerte Fähigkeit zur Anpassung an verschiedene Einsatzprofile, von der Schulung bis hin zu leichten Kampfeinsätzen. Seine internationalen Exporterfolge und sein Einsatz in verschiedenen Konflikten belegen seine Vielseitigkeit und Zuverlässigkeit.

Titelbild
Speyer - Alpha Jet
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