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de Havilland Vampire & Sea Vampire
Die de Havilland Vampire war eines der ersten strahlgetriebenen Kampfflugzeuge Großbritanniens und markierte den technologischen Übergang von der Propeller- zur Jet-Ära. Mit ihrer kompakten Bauweise, dem charakteristischen Doppelleitwerk und dem zentral im Rumpfheck verbauten Triebwerk war sie ein markanter Vertreter der ersten Jetgeneration. Als zweites strahlgetriebenes Jagdflugzeug der Royal Air Force – nach der Gloster Meteor – trat sie ab 1946 in den aktiven Dienst ein und bildete über Jahre hinweg einen zentralen Bestandteil der britischen und vieler internationaler Luftwaffen.
Die Entwicklung begann bereits während des Zweiten Weltkriegs, als ein leichtes, aber leistungsfähiges Strahlflugzeug gefordert wurde. De Havilland setzte dabei auf eine neuartige Konstruktion: ein kurzer Rumpf, ein einzelnes Goblin-Turbojettriebwerk, zwei Heckausleger und ein einfaches Fahrwerk in Bugradkonfiguration. Der Erstflug des Prototyps fand am 20. September 1943 statt. Die Vampire zeichnete sich durch sehr gute Flugeigenschaften, einfache Wartung und große Stabilität aus – ideal sowohl für Abfang- als auch Erdkampfeinsätze.
Mit rund 9,37 Metern Länge, 11,58 Metern Spannweite und einem Leergewicht von etwa 3.220 Kilogramm war sie für ihre Zeit kompakt. Der de Havilland Goblin 2 lieferte rund 3.100 Pfund Schub, was eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 882 km/h ermöglichte. Die Standardbewaffnung bestand aus vier 20-mm-Hispano-Kanonen sowie optionalen Bomben und Raketen unter den Tragflächen.
Ein großer Exporterfolg, wurde die Vampire an mehr als 30 Länder geliefert – darunter Frankreich, Norwegen, Indien, Neuseeland und die Schweiz. Besonders beliebt war die zweisitzige Ausbildungsvariante Vampire T.11, die viele Luftwaffen über Jahrzehnte hinweg zur Jet-Schulung einsetzten. Noch bis in die 1990er-Jahre waren Vampire als Zielschlepper oder bei Reservestaffeln aktiv.
Parallel zur Standardausführung entwickelte de Havilland auf Basis der Vampire eine marinierte Testversion: die Sea Vampire. Sie war keine vollständige Neuentwicklung, sondern eine abgewandelte, trägerfähige Variante – ausgestattet mit einem Fanghaken, verstärktem Fahrwerk, katapultfähigem Bugrad und verbessertem Korrosionsschutz. Ziel war es, erste Erfahrungen mit Jetflügen von Flugzeugträgern zu sammeln.
Am 3. Dezember 1945 gelang der Sea Vampire ein Meilenstein der Marinefliegerei: die erste erfolgreiche Jet-Decklandung der Royal Navy auf der HMS Ocean, durchgeführt von Testpilot Eric „Winkle“ Brown. Diese Landung bewies, dass strahlgetriebene Flugzeuge auch auf Trägern sicher operieren konnten. Die Sea Vampire wurde fortan zur Schulung von Marinepiloten und für weitere Trägertests verwendet, blieb jedoch auf diese Rolle beschränkt.
Während die Vampire als Frontjäger, Aufklärer und Schulflugzeug diente, war die Sea Vampire ein spezialisiertes Versuchs- und Einweisungsmuster. Beide Modelle teilen sich denselben technologischen Ursprung, doch ihre Einsatzzwecke und historisch-funktionalen Rollen waren klar unterschiedlich.
Technische Daten (de Havilland Vampire FB.5 / Sea Vampire F.20)
Merkmal | Angabe |
---|---|
Hersteller | de Havilland Aircraft Company |
Typ | Strahlgetriebener Jagdbomber / trägergestützter Jet-Trainer |
Erstflug | 20. September 1943 (Vampire), 1945 (Sea Vampire) |
Länge | 9,37 m |
Spannweite | 11,58 m |
Höhe | 2,69 m |
Leermasse | ca. 3.220 kg |
Startgewicht | ca. 5.440 kg |
Antrieb | 1 × de Havilland Goblin 2 Turbojet (ca. 14 kN Schub) |
Höchstgeschwindigkeit | ca. 882 km/h |
Dienstgipfelhöhe | ca. 13.400 m |
Reichweite | ca. 1.220 km |
Besatzung | 1 (Sea Vampire auch als Zweisitzer verfügbar) |
Bewaffnung | 4 × 20-mm-Hispano-MK.V-Kanonen, optional Bomben / Raketen |
Besondere Merkmale | Sea Vampire mit Fanghaken, Trägerausrüstung |
Stückzahl | über 3.300 Vampire (Sea Vampire: geringe Stückzahl, Schulung & Test) |
Einsatzländer | über 30 (Vampire), Großbritannien (Sea Vampire) |
