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USA
Technik_Entwicklung
1964
Beschreibung

Der Sikorsky CH-53 Sea Stallion (Herstellerbezeichnung S-65) ist ein mittelschwerer Transporthubschrauber (englisch cargo helicopter, CH), der zur Beförderung von Personen oder Material dient und von der Sikorsky Aircraft Corporation hergestellt wird. Die Bundeswehrvarianten führen die Typenbezeichnungen CH-53G/GS/GE/GA und werden in der Bundeswehr als „mittlerer Transporthubschrauber“ (MTH) bezeichnet.
Der CH-53 wurde von Sikorsky Anfang der 1960er-Jahre entwickelt, um an einer Ausschreibung des United States Marine Corps für einen schnellen, allwetterflugtauglichen schweren Transporthubschrauber teilzunehmen. Um die Entwicklung schnell voranzutreiben, wurden bei der Konstruktion des CH-53 Hauptrotor und Getriebe in modifizierter Form vom bereits vorhandenen Sikorsky CH-54 übernommen. Die Zelle des CH-53 stellt im Prinzip eine vergrößerte Ausführung des Sikorsky S-61R dar, der nicht mehr die bootsrumpfähnliche Gestaltung der abgedichteten unteren Rumpfhälfte des früheren S-61 aufwies.

Der erste CH-53-Prototyp flog am 14. Oktober 1964 und knapp drei Jahre später, im September 1967, begann die Auslieferung der als CH-53A „Sea Stallion“ bezeichneten Serienmaschinen an das United States Marine Corps. Die Avionik des CH-53A ermöglichte erstmals automatischen Konturenflug im Gelände und amerikanische Piloten demonstrierten die Leistungsfähigkeit des neuen Transporthubschraubers, indem sie mit der rund zwölf Tonnen schweren Maschine sogar Rollen und Loopings flogen. Ein weiterer CH-53A bewältigte mit den anfänglich verwendeten Wellenturbinen des Typs T64-GE-6, die lediglich 2110 kW leisteten, eine Nutzlast von 9.100 kg, wobei die Abflugmasse fast 21 Tonnen betrug.

Weitere militärische Versionen des CH-53 wurden unter den Bezeichnungen HH-53B bzw. HH-53C an die U.S. Air Force und als RH-53D an die U.S. Navy geliefert. Die Heeresflieger der Bundeswehr erhielten eine weitere Variante unter der Bezeichnung CH-53G, deren Zelle von deutschen Luftfahrtunternehmen in Lizenz gefertigt wurde. Dabei war die Firma VFW-Fokker federführend für die Endmontage und das Einfliegen des CH-53G zuständig. Weitere an der Zellenfertigung beteiligte Firmen waren die MBB-Werke Augsburg und Donauwörth sowie Dornier in Friedrichshafen. Von der Henschel Flugzeugwerke AG (HFW) in Kassel – die auch die Betreuung der dynamischen Komponenten (Rotorköpfe und Getriebe) übernommen hatte – wurde 1972 ein spezieller Prüfstand für Rotoren zum dynamischen Auswuchten der CH-53-Hauptrotorblätter gebaut und im MBB-Werk Donauwörth in Betrieb genommen. Während des Zeitraumes von Juli 1972 bis zum Juni 1975 wurden insgesamt 112 CH-53G an die Truppe ausgeliefert, wobei lediglich die ersten zwei Maschinen komplett aus den USA stammten; die übrigen Rümpfe wurden in Deutschland gefertigt und bei VFW-Fokker in Speyer (heute PFW Aerospace AG) mit den aus den USA stammenden dynamischen Komponenten vervollständigt. Dieselbe Ausführung CH-53G wurde von Israel beschafft, die aber komplett in den USA gebaut wurde.

MH-53 Pave Low
Die Varianten MH-53H/J Pave Low III und MH-53 M Pave Low IV des CH-53 werden von der U.S. Air Force für Spezialoperationen eingesetzt. FLIR-Sichtsystem, Terrainfolgeradar, Trägheitsnavigationssystem und GPS ermöglichen den Einsatz der Hubschrauber zu jeder Tageszeit. Die Tankkapazität beträgt 2420 Liter. Seit Oktober 2008 läuft beim Air Force Special Operations Command die Ablösung der MH-53 durch die Bell-Boeing V-22 Osprey.

Titelbild
Sikorsky MH-53 Pave Low
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