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Der SAM-A-18 Hawk (Homing All the Way Killer) ist ein boden-luftgestütztes Flugabwehrraketensystem, das von der Raytheon Company entwickelt wurde. Es wurde in den 1950er Jahren entworfen, um die Luftverteidigung der US-Armee zu stärken, und ist bis heute in verschiedenen modernisierten Versionen im Einsatz. Der Hawk wurde als Mittelstrecken-Abwehrsystem gegen hochfliegende Flugzeuge konzipiert und diente später auch zur Abwehr von Drohnen und Marschflugkörpern.
Technische Daten des Hawk-Systems
- Bezeichnung: SAM-A-18 Hawk
- Typ: Boden-Luft-Rakete (SAM – Surface-to-Air Missile)
- Hersteller: Raytheon
- In Dienst gestellt: 1959
- Einsatzzeit: Bis heute in modernisierten Versionen in einigen Ländern
Abmessungen
- Länge: 5,03 Meter
- Durchmesser: 0,37 Meter
- Spannweite: 1,19 Meter
- Gewicht: Ca. 590 kg (einsatzbereit)
Antrieb
- Raketenmotor: Feststoffraketenmotor (erste Stufe), anschließend Flüssigtreibstoffmotor (Marschstufe)
Leistung und Reichweite
- Maximale Reichweite: Ca. 45–50 km (abhängig von der Version)
- Maximale Höhe: 20.000 Meter
- Geschwindigkeit: Ca. Mach 2,4 (etwa 2.940 km/h)
Lenkung und Steuerung
- Zielsteuerung: Der Hawk verwendet ein semi-aktives Radarlenksystem. Der Raketenwerfer lenkt die Rakete auf das Ziel, das von einem Bodenradar erfasst und verfolgt wird. Die Rakete selbst nutzt die vom Ziel reflektierten Radarsignale zur Lenkung.
- Flugsteuerung: Die Rakete nutzt Steuerflächen, um das Ziel präzise zu verfolgen und zu treffen.
Gefechtskopf
- Sprengkopfgewicht: Ca. 54 kg hochexplosiver Splittergefechtskopf
- Zündung: Näherungszünder oder Aufschlagzünder
Geschichte und Entwicklung
Die Entwicklung des SAM-A-18 Hawk begann in den 1950er Jahren, als die US-Armee ein effektives Mittelstrecken-Flugabwehrsystem suchte, um die Luftverteidigung gegen feindliche Bomber und später gegen Jagdflugzeuge und Marschflugkörper zu verbessern. Der Hawk sollte eine Lücke zwischen den Langstreckenraketen und den Kurzstreckenabwehrsystemen schließen.
Einführung und erste Versionen
Der Hawk wurde 1959 in Dienst gestellt und war das erste mobil einsetzbare Flugabwehrraketensystem der USA. Seine erste Version war in der Lage, feindliche Flugzeuge in mittleren Höhen abzufangen, und bot der Armee eine mobile Lösung zur Verteidigung wichtiger militärischer und industrieller Einrichtungen.
Die frühe Version des Hawk-Systems erwies sich als relativ zuverlässig und wurde schnell in mehreren NATO-Staaten und verbündeten Ländern der USA eingeführt, darunter Deutschland, Frankreich und Japan. In den folgenden Jahren wurde das System mehrfach verbessert und modifiziert, um die Leistungsfähigkeit und Zielgenauigkeit zu erhöhen.
Verbesserungen und Modernisierungen
Die Hawk-Rakete wurde mehrfach modernisiert, um den sich verändernden Bedrohungen durch schnellere und wendigere Flugzeuge sowie Drohnen und Marschflugkörper gerecht zu werden. Die wichtigste Modernisierung erfolgte in den 1970er Jahren, als das System zur Improved Hawk (I-Hawk) weiterentwickelt wurde.
Die wichtigsten Verbesserungen des Improved Hawk-Systems waren:
- Erhöhte Reichweite: Die verbesserte Version konnte Ziele in größerer Entfernung und in höheren Höhen bekämpfen.
- Bessere Zielverfolgung: Verbesserte Radar- und Steuerungssysteme erhöhten die Präzision der Rakete und verringerten die Anfälligkeit gegenüber Störmaßnahmen.
- Effektivität gegen Marschflugkörper: Die Fähigkeit, niedrig fliegende Ziele wie Marschflugkörper abzufangen, machte den Improved Hawk zu einer wichtigen Komponente der Luftverteidigung während des Kalten Krieges.
Einsatzgebiete und Operationen
Der Hawk wurde in mehreren militärischen Konflikten weltweit eingesetzt und erwies sich als ein zuverlässiges Flugabwehrsystem. Besonders während des Golfkriegs 1991 wurde das Hawk-System von den Koalitionsstreitkräften eingesetzt, um irakische Flugzeuge und Drohnen abzufangen.
Konflikte und Einsätze
- Vietnamkrieg: Der Hawk wurde während des Vietnamkriegs zur Verteidigung wichtiger Stützpunkte der US-Streitkräfte verwendet.
- Jom-Kippur-Krieg (1973): Israel setzte das Hawk-System während des Jom-Kippur-Krieges gegen ägyptische und syrische Flugzeuge ein und erzielte dabei beachtliche Erfolge.
- Golfkrieg (1991): Während der Operation Desert Storm spielte der Hawk eine wichtige Rolle bei der Luftverteidigung gegen den irakischen Luftangriff.
Stärken und Schwächen des Hawk-Systems
Stärken
- Hohe Zielgenauigkeit: Dank seines semi-aktiven Radarlenksystems war der Hawk in der Lage, präzise auf feindliche Flugzeuge zu zielen, insbesondere in mittleren und hohen Höhen.
- Mobile Plattform: Das System war mobil, was bedeutete, dass es schnell verlegt werden konnte, um die Luftverteidigung an verschiedenen Standorten zu stärken.
- Mehrere Zielarten: Der Hawk konnte gegen eine Vielzahl von Luftzielen eingesetzt werden, darunter Flugzeuge, Drohnen und später auch Marschflugkörper.
- Internationaler Einsatz: Der Hawk wurde in vielen Ländern weltweit eingesetzt, was seine Zuverlässigkeit und Flexibilität unter Beweis stellte.
Schwächen
- Veraltete Technologie: Obwohl der Hawk mehrfach modernisiert wurde, galt das System in den späten 1990er Jahren als veraltet, insbesondere im Vergleich zu neueren Flugabwehrsystemen wie der Patriot-Rakete.
- Anfällig für elektronische Gegenmaßnahmen: Frühere Versionen des Hawk-Systems waren anfällig für Störmaßnahmen, was dazu führte, dass die Effektivität der Rakete in elektronisch belasteten Umgebungen reduziert wurde.
- Abhängigkeit von Bodenradar: Da die Rakete von einem Bodenradar abhängig war, um das Ziel zu verfolgen und zu lenken, war das System anfällig für Angriffe auf die Radarstationen.
Zusammenfassung
Der SAM-A-18 Hawk war eines der bedeutendsten Mittelstrecken-Flugabwehrsysteme der USA während des Kalten Krieges und in den Jahren danach. Seine Mobilität, Zielgenauigkeit und Flexibilität machten ihn zu einer wichtigen Komponente der Luftverteidigung in vielen Ländern, darunter die USA, Israel und die NATO-Staaten.
Obwohl das System in den letzten Jahren weitgehend durch modernere Systeme wie die Patriot-Rakete ersetzt wurde, bleibt der Hawk ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Flugabwehrtechnologie und spielte in zahlreichen militärischen Konflikten eine zentrale Rolle.
Die bei der deutschen Luftwaffe ab Ende der 1990er-Jahre übliche Halbstaffel-Konfiguration (Assault Firing Unit, AFU) hatte nur eine Startgruppe und konnte nur jeweils eine Zielbekämpfung durchführen, bevor das nächste Ziel bekämpft werden konnte. Eine letzte, Anfang der 1990er-Jahre eingeführte Verbesserung war eine elektro-optische Kamera (HEOS) mit extremem Zoomobjektiv, die auf beiden HPIR installiert wurde und unter guten Sichtbedingungen die rein optische Zielverfolgung auf bis zu 15 km Entfernung zuließ.