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Der Sturmmörser 38, besser bekannt als Sturmtiger, war ein deutscher schwer gepanzerter Sturm- und Belagerungspanzer des Zweiten Weltkriegs, der auf dem Fahrgestell des Tiger I-Kampfpanzers basierte. Er wurde entwickelt, um befestigte Stellungen, Bunker und Stadtstrukturen mit einer enormen Feuerkraft zu bekämpfen. Die Hauptbewaffnung war ein gewaltiger 38-cm-Raketenmörser, der speziell für den Einsatz gegen stark befestigte Ziele entwickelt wurde.
Technische Daten des Sturmmörser 38 (Sturmtiger)
- Bezeichnung: Sturmmörser 38 (Sturmtiger)
- Typ: Schwerer Sturm- und Belagerungspanzer
- Hersteller: Alkett
- Produktionszeitraum: 1944–1945
- Produktionseinheiten: Nur 18 Fahrzeuge
Abmessungen
- Länge: 6,28 Meter (ohne Geschützrohr)
- Breite: 3,57 Meter
- Höhe: 2,85 Meter
- Gewicht: 65 Tonnen
Motor
- Motor: Maybach HL230 P45 12-Zylinder-Benzinmotor
- Leistung: 700 PS
- Höchstgeschwindigkeit: 40 km/h auf der Straße, 12 km/h im Gelände
- Reichweite: 120 km auf der Straße
Bewaffnung
- Hauptwaffe: 38-cm-Raketenmörser 61, ein 380-mm-Mörser, der in der Lage war, Raketen mit hoher Sprengkraft abzufeuern.
- Munitionsvorrat: 14 Raketen (jeweils etwa 345 kg schwer, mit einer Reichweite von bis zu 6 km)
- Sekundärwaffe:
- 7,92 mm MG34 Maschinengewehr zur Selbstverteidigung gegen Infanterie
Panzerung
- Frontpanzerung: 150 mm
- Seitenpanzerung: 80 mm
- Heckpanzerung: 80 mm
- Die schwere Panzerung des Sturmtigers bot Schutz vor den meisten Panzerabwehrwaffen und Artilleriegeschossen und machte ihn zu einem sehr widerstandsfähigen Fahrzeug.
Besatzung
- Besatzung: 5 Mann (Kommandant, Fahrer, Richtschütze, Ladeschütze, Funker)
Geschichte und Entwicklung
Der Sturmtiger wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs entwickelt, als die deutschen Truppen in die Verteidigung gezwungen wurden und schwere Artillerieunterstützung benötigten, um feindliche Befestigungen und Stadtstrukturen zu zerstören. Er war besonders für die Nahunterstützung der Infanterie in urbanen Gefechten und für Belagerungsszenarien gedacht.
Entwicklung des Sturmmörser 38
Die Idee für den Sturmmörser entstand nach den Kämpfen in Stalingrad, wo die Wehrmacht mit Schwierigkeiten konfrontiert war, gut befestigte Stellungen zu durchbrechen. Der Plan war, ein Fahrzeug mit enormer Feuerkraft zu entwickeln, das sowohl schwere Befestigungen als auch Infanterie auf kurze Distanz ausschalten konnte. Die Wahl fiel auf das bewährte Fahrgestell des Tiger I, das bereits über eine starke Panzerung und eine robuste Plattform verfügte.
Der Sturmtiger wurde mit dem 38-cm-Raketenmörser 61 bewaffnet, einer modifizierten Marinewaffe, die ursprünglich zur Zerstörung von Bunkern und Küstenbefestigungen entwickelt worden war. Diese Waffe verschoss raketengetriebene Sprengladungen, die große Flächen in urbanen Gebieten zerstören konnten.
Produktion und Einsatz
Die Produktion des Sturmtigers begann 1944, aber aufgrund der Schwierigkeiten in der späten Kriegsphase und der begrenzten Ressourcen wurden nur 18 Fahrzeuge gebaut. Der Sturmtiger wurde vor allem bei Belagerungen und in städtischen Kämpfen eingesetzt, wo seine immense Feuerkraft besonders nützlich war, um feindliche Verteidigungsstellungen zu zerschlagen.
Einer der bekanntesten Einsätze des Sturmtigers war während der Schlacht um Warschau 1944, wo er gegen die polnischen Widerstandskämpfer eingesetzt wurde. Später kam er auch bei der Ardennenoffensive und bei den Kämpfen um die Brücken am Rhein zum Einsatz.
Einsatzgebiete
Der Sturmtiger wurde vor allem für den Einsatz in stark verteidigten städtischen Gebieten und gegen befestigte Stellungen konzipiert. Typische Einsatzgebiete waren:
- Städtische Kämpfe: In urbanen Umgebungen konnte der Sturmtiger mit seiner massiven Feuerkraft Gebäude, Bunker und Befestigungen zerstören, die sonst nur schwer auszuschalten gewesen wären.
- Belagerungen: Der Sturmtiger war besonders effektiv bei Belagerungen, bei denen die Deutschen schwer befestigte Stellungen des Feindes angreifen mussten.
- Nahunterstützung der Infanterie: Der Sturmtiger wurde auch verwendet, um direkte Feuerunterstützung zu bieten, insbesondere bei Angriffen auf schwer verteidigte Positionen.
Stärken und Schwächen
Stärken
- Enorme Feuerkraft: Der 38-cm-Raketenmörser war in der Lage, massive Sprengladungen abzufeuern, die Bunker, Häuser und Befestigungen zerstören konnten. Die Sprengwirkung der Raketen war so stark, dass sie auch feindliche Infanterie auf große Entfernungen stark dezimieren konnte.
- Schwere Panzerung: Der Sturmtiger war mit einer 150-mm-Frontpanzerung ausgestattet, die ihn nahezu unverwundbar für die meisten Panzerabwehrwaffen machte.
- Psychologische Wirkung: Die pure Größe und das donnernde Geräusch der Waffen hatten oft eine abschreckende Wirkung auf die gegnerische Infanterie.
Schwächen
- Langsame Feuerrate: Das Nachladen der 38-cm-Raketen war kompliziert und dauerte mehrere Minuten, was den Sturmtiger anfällig für feindliche Gegenangriffe machte.
- Begrenzte Munition: Mit nur 14 Raketen an Bord war die Einsatzdauer des Sturmtigers im Gefecht stark begrenzt.
- Schlechte Mobilität: Mit einem Gewicht von 65 Tonnen war der Sturmtiger extrem langsam und unbeweglich, insbesondere im schwierigen Gelände. Dies machte ihn anfällig für Angriffe aus der Flanke oder aus der Luft.
- Eingeschränkte Rolle: Der Sturmtiger war speziell für Belagerungen und städtische Kämpfe gedacht, was seine Einsatzmöglichkeiten auf dem offenen Schlachtfeld begrenzte.
Zusammenfassung
Der Sturmmörser 38, besser bekannt als Sturmtiger, war eines der beeindruckendsten, aber auch ungewöhnlichsten Fahrzeuge der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Mit seinem 38-cm-Raketenmörser war er in der Lage, große Zerstörungen anzurichten und befestigte Stellungen sowie Stadtstrukturen mit Leichtigkeit zu durchbrechen. Trotz seiner enormen Feuerkraft und schweren Panzerung hatte der Sturmtiger aufgrund seiner langsamen Geschwindigkeit und begrenzten Mobilität erhebliche Einschränkungen.
Die geringe Produktionszahl und die spezifischen Einsatzanforderungen machten den Sturmtiger zu einem seltenen Fahrzeug, das hauptsächlich in den letzten Kriegsjahren in besonderen Situationen wie der Schlacht um Warschau oder der Ardennenoffensive zum Einsatz kam. Obwohl der Sturmtiger nie in großer Zahl eingesetzt wurde, bleibt er ein Symbol für die extreme Kriegsführung und die schweren Belagerungspanzer, die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs entwickelt wurden.