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Österreich
Technik_Entwicklung
1971
Beschreibung

Der Jagdpanzer Kürassier (auch Jagdpanzer SK-105 Kürassier) ist ein leichter Panzerjäger, der in Österreich entwickelt wurde und hauptsächlich für den Panzerabwehrkampf konzipiert ist. Er wurde in den 1960er Jahren von Saurer-Werke (später Steyr-Daimler-Puch) für das österreichische Bundesheer entwickelt und in viele Länder exportiert. Der Kürassier wurde gebaut, um die Mobilität und Feuerkraft eines modernen Panzerjägers zu bieten, der in Gebirgs- und Waldgebieten effektiv eingesetzt werden kann.

Technische Daten

  • Bezeichnung: Jagdpanzer SK-105 Kürassier
  • Typ: Leichter Jagdpanzer / Panzerjäger
  • Hersteller: Saurer-Werke (später Steyr-Daimler-Puch)
  • Entwicklung: 1960er Jahre
  • Einsatzbeginn: 1971
Bewaffnung
  • Hauptbewaffnung: 105 mm CN-105-L66 Glattrohrkanone
    • Munitionsarten: Panzerbrechende Granaten (APFSDS), Hohlladungsgranaten (HEAT), hochexplosive Granaten (HE)
    • Effektive Reichweite: 2.000 bis 3.000 Meter
    • Automatisches Ladesystem mit Trommelmagazin (12 Schuss bereit im Turm)
  • Sekundärbewaffnung: 7,62 mm MG74 Maschinengewehr zur Selbstverteidigung
  • Munitionskapazität:
    • 42 Schuss für die Hauptkanone
    • 2.000 Schuss für das Maschinengewehr
Abmessungen
  • Länge: 5,59 Meter (ohne Kanone)
  • Breite: 2,50 Meter
  • Höhe: 2,79 Meter
  • Gewicht: ca. 17,7 Tonnen (Gefechtsgewicht)
Panzerung
  • Panzerung: Geschweißte Stahlpanzerung
    • Schutz gegen Kleinwaffenfeuer und Artilleriesplitter
    • Frontpanzerung: Bis zu 40 mm
  • Zusätzlicher Schutz: Möglichkeit zur Anbringung von Zusatzpanzerung bei Bedarf
Mobilität
  • Motor: Steyr V6-Dieselmotor mit 320 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h auf der Straße
  • Reichweite: ca. 500 km
  • Antrieb: Kettenfahrzeug mit guter Geländegängigkeit
Besatzung
  • Besatzung: 3 Mann (Kommandant, Fahrer, Richtschütze)

Geschichte und Entwicklung

Der SK-105 Kürassier wurde von Österreich als kostengünstige, aber effektive Lösung für die Panzerabwehr entwickelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte Österreich aufgrund der Neutralitätspolitik keine schweren Kampfpanzer in seinem Bestand und benötigte eine mobile, wendige Plattform, um feindliche Panzer in einem eventuellen Konflikt effizient bekämpfen zu können.

Der Jagdpanzer basiert lose auf der Technologie des französischen AMX-13, der ebenfalls mit einer 105-mm-Kanone und einem oszillierenden Turm ausgestattet war. Diese Konzeption ermöglichte es, ein leistungsfähiges Panzerabwehrfahrzeug zu schaffen, das in schwierigem Terrain operieren konnte. Das Hauptaugenmerk lag auf der Mobilität und Feuerkraft, während die Panzerung nur zum Schutz gegen leichte Bedrohungen und Artilleriesplitter ausreichte.

Oszillierender Turm

Der SK-105 Kürassier ist mit einem oszillierenden Turm ausgestattet, einem Design, bei dem der obere Teil des Turms vertikal schwenkt, um das Geschütz zu heben oder zu senken. Dies war eine Platz sparende Lösung und ermöglichte eine schnelle Feuerrate durch das automatische Ladesystem.

Automatischer Lader

Eine Besonderheit des Kürassiers ist das automatische Ladesystem für die 105-mm-Kanone. Der Lader speist die Kanone aus einem Trommelmagazin, das 12 Schuss enthält, was die Feuergeschwindigkeit erhöht und die Besatzungsgröße reduziert.

Einsatzgebiete

Der Kürassier wurde hauptsächlich für die österreichische Armee entwickelt, aber er fand auch Exporterfolge. Er wurde in mehrere Länder verkauft, darunter:

  • Argentinien
  • Bolivien
  • Marokko
  • Tunesien

In diesen Ländern wurde der Kürassier vor allem als kostengünstige Alternative zu schweren Kampfpanzern genutzt, um die Panzerabwehrfähigkeit zu verstärken.

Modernisierungen und Varianten

  • SK-105/A1: Eine modernisierte Version mit einem verbesserten Feuerleitsystem und zusätzlichen Schutzmaßnahmen.
  • SK-105/A2: Weitere Verbesserungen, einschließlich einer stärkeren Panzerung und eines leistungsfähigeren Feuerleitsystems, um die Genauigkeit und Effektivität der Kanone zu erhöhen.
  • SK-105/A3: Geplante, aber nicht umgesetzte Modernisierung mit stärkerer Bewaffnung und Schutz.

Stärken und Schwächen

Stärken
  • Hohe Mobilität: Der Kürassier ist für seine schnelle Bewegung und Geländegängigkeit bekannt. Diese Mobilität machte ihn ideal für schnelle Vorstöße und Rückzüge in unwegsamem Gelände.
  • Leistungsfähige Bewaffnung: Die 105-mm-Kanone des Kürassiers bot eine hohe Feuerkraft gegen Panzer und andere gepanzerte Fahrzeuge, besonders mit panzerbrechender Munition.
  • Kompakte Größe: Der Kürassier ist relativ klein und leicht, was ihm in schwierigem Gelände und auf engen Straßen eine hohe Beweglichkeit verleiht.
  • Automatischer Lader: Das automatische Ladesystem ermöglicht eine höhere Feuerrate und reduziert die Besatzung auf drei Mann.
Schwächen
  • Leichte Panzerung: Der Kürassier ist nur leicht gepanzert und bietet keinen Schutz gegen schwere Panzerabwehrwaffen oder direkte Treffer durch Panzergeschosse. Dies machte ihn anfällig, wenn er in direkte Kämpfe mit schweren Panzern verwickelt wurde.
  • Begrenzte Effektivität in modernen Konflikten: Mit dem Aufkommen modernerer Panzer und Panzerabwehrsysteme wurde der Kürassier zunehmend veraltet, da seine Panzerung und Feuerleitsysteme nicht mit modernen Fahrzeugen mithalten konnten.

Zusammenfassung

Der Jagdpanzer SK-105 Kürassier war eine sehr kosteneffiziente Lösung für den Panzerabwehrkampf, die für kleine Armeen oder Länder mit begrenztem Verteidigungsbudget konzipiert wurde. Durch seine hohe Mobilität, das automatische Ladesystem und die leistungsstarke 105-mm-Kanone war er in der Lage, gegnerische Panzer effektiv zu bekämpfen. Jedoch machte seine leichte Panzerung ihn verwundbar im direkten Kampf mit modernen Kampfpanzern.

Trotz seiner Schwächen bleibt der SK-105 Kürassier eine bedeutende Entwicklung im Bereich der Panzerabwehrfahrzeuge und wurde in mehreren Konflikten erfolgreich eingesetzt. Auch heute noch ist er in einigen Ländern im Einsatz, wo er aufgrund seiner Mobilität und Kosteneffizienz geschätzt wird.

Titelbild
Jagdpanzer Kürassier
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