Direkt zum Inhalt

de Havilland Tiger Moth

Grossbritannien
Erstflug oder Indienststellung:
1932
de Havilland Tiger Moth

Die de Havilland DH.82 Tiger Moth war ein britisches Doppeldecker-Schulflugzeug, das in den 1930er Jahren von der de Havilland Aircraft Company entwickelt wurde. Sie wurde weltweit für die Ausbildung von Piloten eingesetzt und war besonders für ihre einfache Handhabung, Robustheit und gute Flugeigenschaften bekannt. Während des Zweiten Weltkriegs diente die Tiger Moth als das primäre Trainingsflugzeug der Royal Air Force (RAF) und vieler anderer Luftstreitkräfte.

Geschichte der de Havilland Tiger Moth:

  • Entwicklung: Die Tiger Moth wurde als Weiterentwicklung der de Havilland DH.60 Moth entwickelt, um die Anforderungen der RAF an ein modernes Trainingsflugzeug zu erfüllen. Der Erstflug fand am 26. Oktober 1931 statt. Sie war so konzipiert, dass sie leicht zu fliegen und einfach zu warten war, was sie ideal für die Grundausbildung von Piloten machte.
  • Verwendung während des Zweiten Weltkriegs: Während des Zweiten Weltkriegs war die Tiger Moth das wichtigste Schulflugzeug für angehende Piloten der RAF und anderer alliierten Luftstreitkräfte. Hunderte von Piloten absolvierten ihre Flugausbildung in der Tiger Moth, bevor sie auf komplexere Flugzeuge wie die Hawker Hurricane oder Supermarine Spitfire umstiegen. Sie war auch für ihre Fähigkeit bekannt, auch unter schwierigen Bedingungen zuverlässig zu fliegen.
  • Nachkriegszeit und zivile Nutzung: Nach dem Krieg wurden viele Tiger Moth-Flugzeuge in den zivilen Bereich überführt und als Sportflugzeuge, in der Kunstflugszene und für touristische Rundflüge genutzt. Die einfache Wartung und die guten Flugeigenschaften machten die Tiger Moth auch nach dem Krieg bei zivilen Betreibern beliebt.

Technische Daten der de Havilland DH.82 Tiger Moth:

  • Besatzung: 2 (Fluglehrer und Flugschüler in Tandemanordnung)
  • Länge: 7,29 m
  • Spannweite: 8,94 m
  • Höhe: 2,68 m
  • Flügelfläche: 22,72 m²
  • Leermasse: 506 kg
  • Maximale Startmasse: 828 kg
  • Antrieb: 1 × de Havilland Gipsy Major I Vierzylinder-Reihenmotor mit 130 PS (97 kW)
  • Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h
  • Reisegeschwindigkeit: 141 km/h
  • Reichweite: 486 km
  • Dienstgipfelhöhe: 4.140 m
  • Steigleistung: 3,7 m/s

Besondere Merkmale:

  • Doppeldecker-Design: Die Tiger Moth ist ein klassischer Doppeldecker mit zwei Tragflächen, was ihr eine hohe Manövrierfähigkeit und Stabilität verleiht, besonders bei niedrigen Geschwindigkeiten. Diese Eigenschaft war ideal für die Ausbildung von Piloten, die noch nicht mit Flugzeugen vertraut waren.
  • Einfache Konstruktion und Wartung: Die Tiger Moth war für ihre Zeit einfach konstruiert, was sie sehr zuverlässig und leicht zu warten machte. Dies war ein entscheidender Vorteil während des Zweiten Weltkriegs, als eine schnelle Instandhaltung und Verfügbarkeit von Flugzeugen entscheidend war.
  • Offenes Cockpit: Die Tiger Moth hatte ein offenes Cockpit, in dem die Besatzung in Tandemanordnung saß. Der Flugschüler saß vorne, der Fluglehrer im hinteren Sitz. Dies ermöglichte eine direkte Kommunikation und Kontrolle während der Ausbildung.
  • Vielseitigkeit: Die Tiger Moth wurde nicht nur als Schulflugzeug, sondern auch für eine Vielzahl anderer Aufgaben verwendet, darunter als Verbindungsflugzeug, für leichte Transportaufgaben und sogar für Luftaufklärungsmissionen. Sie war ein echtes Mehrzweckflugzeug, das sich in vielen verschiedenen Rollen bewährte.

Einsatzgeschichte:

  • Royal Air Force (RAF): Die Tiger Moth war das primäre Schulflugzeug der RAF und wurde an fast allen Flugschulen im Vereinigten Königreich und den Commonwealth-Staaten eingesetzt. Die RAF betrieb die Tiger Moth während des gesamten Zweiten Weltkriegs und darüber hinaus in der Ausbildung von Piloten.
  • Commonwealth-Luftstreitkräfte: Neben der RAF war die Tiger Moth auch bei den Luftstreitkräften von Kanada, Australien, Neuseeland, Indien und Südafrika im Einsatz. Sie spielte eine zentrale Rolle im British Commonwealth Air Training Plan (BCATP), der während des Krieges die Ausbildung von Tausenden von Piloten aus den Commonwealth-Staaten organisierte.
  • Zivile Luftfahrt: Nach dem Krieg wurden viele Tiger Moth-Flugzeuge für zivile Zwecke verkauft. Sie fanden Verwendung in der Freizeitluftfahrt, im Kunstflug und bei touristischen Rundflügen. Die Tiger Moth ist auch heute noch ein beliebtes Flugzeug bei Liebhabern historischer Luftfahrt und wird oft bei Flugshows und in Oldtimer-Events geflogen.
  • Militärische Nachkriegsnutzung: Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb die Tiger Moth bei einigen Luftstreitkräften als Schul- und Verbindungsflugzeug im Einsatz. Viele Länder nutzten sie noch in den 1950er Jahren, bevor sie durch modernere Schulflugzeuge ersetzt wurde.

Varianten der Tiger Moth:

  • DH.82A Tiger Moth: Dies war die am häufigsten produzierte Version mit dem Gipsy Major I-Motor. Sie diente sowohl in der RAF als auch in anderen Luftstreitkräften.
  • DH.82C Tiger Moth: Diese Variante wurde speziell für die kanadischen klimatischen Bedingungen entwickelt und hatte ein geschlossenes Cockpit sowie Ski- und Kufenoptionen für den Einsatz im Winter.
  • Queen Bee: Eine funkgesteuerte Drohnenversion der Tiger Moth, die von der Royal Navy für Zielübungen verwendet wurde. Sie war eine der ersten unbemannten Flugzeuge in militärischem Einsatz.

Nachfolgemodelle:

Die Tiger Moth wurde bei der RAF in den 1950er Jahren durch modernere Schulflugzeuge wie die de Havilland Chipmunk ersetzt. Dennoch blieb die Tiger Moth in der zivilen Luftfahrt und in Liebhaberkreisen weiterhin beliebt und wird noch heute oft in Oldtimer-Flugshows geflogen.

Fazit:

Die de Havilland DH.82 Tiger Moth war eines der bekanntesten und erfolgreichsten Schulflugzeuge der Luftfahrtgeschichte. Sie spielte eine entscheidende Rolle bei der Ausbildung von Piloten während des Zweiten Weltkriegs und blieb viele Jahre nach dem Krieg sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich in Betrieb. Dank ihrer robusten Bauweise, ihrer gutmütigen Flugeigenschaften und ihrer historischen Bedeutung ist die Tiger Moth bis heute ein Symbol für die goldene Ära der Doppeldecker und ein beliebtes Flugzeug in der Oldtimer-Luftfahrt.

MRDA Brüssel - de Havailland Tiger Moth (2020) , MRDA Brüssel - de Havailland Tiger Moth (2020) , Technikmuseum Sinsheim - de Havilland Tiger Moth (2023) , Technikmuseum Sinsheim - de Havilland Tiger Moth (2023) , Technikmuseum Sinsheim - de Havilland Tiger Moth (2023) , RAF Midlands - de Havilland Tiger Moth (2019) , RAF Midlands - de Havilland Tiger Moth (2019)