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T-62

Sowjetunon
Erstflug oder Indienststellung:
1962
T-62

Der T-62 ist ein sowjetischer Kampfpanzer, der als Weiterentwicklung des T-55 in den frühen 1960er Jahren eingeführt wurde. Er war der erste Panzer der Welt, der mit einer Glattrohrkanone ausgestattet war und ermöglichte dadurch den effektiven Einsatz von Unterkalibermunition. Der T-62 wurde entwickelt, um die sowjetischen Streitkräfte mit einer leistungsstärkeren Panzerkanone auszustatten und um gegen die modernen westlichen Panzer, insbesondere den M60 Patton und den Centurion, bestehen zu können.

Technische Daten des T-62

  • Bezeichnung: T-62
  • Typ: Mittlerer Kampfpanzer
  • Hersteller: Verschiedene sowjetische Panzerfabriken
  • Produktionszeitraum: 1961–1975
  • Produktionseinheiten: Ca. 22.700 Fahrzeuge

Abmessungen

  • Länge: 9,34 Meter (inkl. Kanone)
  • Breite: 3,30 Meter
  • Höhe: 2,40 Meter
  • Gewicht: 40 Tonnen

Motor

  • Motor: V-55 V12-Dieselmotor
  • Leistung: 580 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h auf der Straße, 27 km/h im Gelände
  • Reichweite: 450 km auf der Straße, 650 km mit Zusatztanks

Bewaffnung

  • Hauptwaffe: 115-mm-U-5TS Glattrohrkanone (2A20), die erste Glattrohrkanone, die auf einem Panzer montiert wurde. Sie ermöglichte den Einsatz von APFSDS-Munition (Panzerbrechende Unterkalibergeschosse) und Hohlladungsmunition.
    • Munitionsvorrat: 40 Schuss (verschiedene Munitionsarten, einschließlich APFSDS, HEAT, HE)
  • Sekundärwaffen:
    • 7,62 mm PKT-Maschinengewehr, koaxial zur Hauptkanone
    • 12,7 mm DShK Maschinengewehr auf dem Turm zur Flugabwehr und gegen Infanterie

Panzerung

  • Frontpanzerung: 100 mm (geschweißt)
  • Seitenpanzerung: 79 mm
  • Heckpanzerung: 46 mm
  • Der T-62 war gut gepanzert, insbesondere an der Front, um ihn vor Panzerabwehrgeschossen zu schützen.

Besatzung

  • Besatzung: 4 Mann (Kommandant, Fahrer, Richtschütze, Ladeschütze)

Geschichte und Entwicklung

Der T-62 wurde als Nachfolger des T-55 entwickelt, um die Feuerkraft der sowjetischen Panzertruppen zu steigern und mit den neuen westlichen Panzern mithalten zu können, die mit verbesserten Waffen und Panzerungen ausgestattet waren. Das T-55-Chassis wurde übernommen, aber der T-62 erhielt eine 115-mm-Glattrohrkanone, die in der Lage war, Unterkalibergeschosse mit hoher Durchschlagskraft abzufeuern.

Entwicklung und Einführung

Die Entwicklung des T-62 begann in den späten 1950er Jahren, als klar wurde, dass die 100-mm-Kanone des T-55 gegen die neuesten westlichen Panzer, wie den amerikanischen M60 und den britischen Centurion, nicht ausreichte. Um die sowjetische Überlegenheit auf dem Schlachtfeld zu wahren, wurde der T-62 entwickelt und 1961 in Dienst gestellt. Der T-62 war der erste Panzer weltweit, der mit einer Glattrohrkanone ausgestattet war, was eine bedeutende technologische Weiterentwicklung darstellte.

Innovative Bewaffnung

Die 115-mm-U-5TS-Glattrohrkanone war das herausragende Merkmal des T-62. Diese Waffe ermöglichte den Einsatz von pfeilförmigen panzerbrechenden Projektilen (APFSDS), die eine sehr hohe Mündungsgeschwindigkeit hatten und die Fähigkeit besaßen, die Panzerung westlicher Panzer auf große Entfernungen zu durchdringen. Diese neue Munition stellte einen bedeutenden Fortschritt gegenüber den herkömmlichen Granaten dar und verlieh dem T-62 eine überlegene Feuerkraft.

Einsatz und Kampfgeschichte

Der T-62 wurde in den sowjetischen Streitkräften und den Armeen vieler verbündeter Länder des Warschauer Pakts sowie in anderen befreundeten Staaten eingesetzt. Obwohl er als leistungsfähiger Panzer konzipiert wurde, zeigte sich bald, dass er im Vergleich zu moderneren westlichen Panzern wie dem M1 Abrams und dem Leopard 2 ab den 1970er Jahren veraltet war.

Bedeutende Einsätze

  • Sechstagekrieg (1967) und Jom-Kippur-Krieg (1973): Der T-62 wurde von ägyptischen und syrischen Streitkräften gegen Israel eingesetzt. Er war zu Beginn des Konflikts moderner als die israelischen Centurions und M48 Pattons, konnte aber letztendlich nicht die Überlegenheit des israelischen Militärs brechen, das zunehmend modernisierte westliche Panzer erhielt.
  • Afghanistankrieg (1979–1989): Der T-62 wurde in großen Stückzahlen von den sowjetischen Truppen während des Krieges in Afghanistan eingesetzt. Er erwies sich als effektiv in Panzergefechten, jedoch anfällig für Panzerabwehrwaffen wie die US-amerikanischen Stinger-Raketen.
  • Irak-Iran-Krieg (1980–1988): Der T-62 wurde sowohl von Irak als auch von Iran eingesetzt. In diesem langwierigen Krieg wurde der T-62 gegen ähnliche sowjetische Modelle und westliche Panzer eingesetzt, wobei er unter den schwierigen Bedingungen des Konflikts seine Fähigkeiten bewies.
  • Golfkrieg (1991): Der T-62 war Teil der irakischen Streitkräfte, die gegen die von den USA geführte Koalition kämpften. In diesem Konflikt zeigte sich die technologische Unterlegenheit des T-62 gegenüber modernen Panzern wie dem M1 Abrams, was zu erheblichen Verlusten führte.

Leistungen und Schwächen

Der T-62 hatte eine leistungsstarke Glattrohrkanone, die ihm eine gewisse Überlegenheit gegenüber älteren Panzern verschaffte. Seine Panzerung war ebenfalls besser als die des T-55, was ihn widerstandsfähiger gegen Panzerabwehrwaffen machte. Allerdings zeigten sich auch Schwächen:

  • Langsame Nachladegeschwindigkeit: Der T-62 hatte eine relativ niedrige Feuerrate, da er nicht über ein automatisches Nachladesystem verfügte und die Munition manuell geladen werden musste. Dies machte ihn in schnellen Gefechten anfällig.
  • Enge Platzverhältnisse: Wie viele sowjetische Panzer hatte der T-62 eine enge Kabine, was die Besatzung belastete und die Effizienz im Einsatz beeinträchtigte.
  • Schwierige Zielerfassung: Das Feuerleitsystem des T-62 war im Vergleich zu westlichen Panzern wie dem Leopard 1 oder M60 weniger fortschrittlich, was es schwieriger machte, präzise Schüsse auf große Entfernungen abzugeben.

Stärken und Schwächen

Stärken

  • Überlegene Feuerkraft: Die 115-mm-Glattrohrkanone war zu ihrer Zeit revolutionär und verschaffte dem T-62 einen Vorteil im Kampf gegen westliche Panzer der 1960er Jahre.
  • Solide Panzerung: Der T-62 hatte eine gute Frontpanzerung, die ihn vor den meisten Panzerabwehrwaffen der damaligen Zeit schützte.
  • Zuverlässigkeit: Der T-62 war, wie viele sowjetische Panzer, für seine Robustheit und Zuverlässigkeit bekannt. Er konnte in verschiedenen Geländearten und unter widrigen klimatischen Bedingungen eingesetzt werden.

Schwächen

  • Langsame Feuerrate: Die manuelle Nachladevorrichtung führte zu einer relativ langsamen Feuerrate, was den T-62 in hektischen Gefechten benachteiligte.
  • Mangelhafte Ergonomie: Der enge Innenraum und die eingeschränkte Sicht der Besatzung machten die Bedienung des T-62 für die Besatzung schwierig und ineffizient.
  • Veraltete Technologie ab den 1970er Jahren: Mit der Einführung moderner westlicher Panzer wie dem Leopard 2 und dem M1 Abrams wurde der T-62 schnell veraltet und konnte in direkter Konfrontation mit diesen Fahrzeugen nicht bestehen.

Zusammenfassung

Der T-62 war ein bedeutender sowjetischer Panzer der 1960er Jahre, der mit seiner 115-mm-Glattrohrkanone einen wichtigen technologischen Fortschritt darstellte. Er wurde in einer Vielzahl von Konflikten des Kalten Krieges und darüber hinaus eingesetzt und war besonders in den Armeen des Warschauer Pakts und vieler verbündeter Staaten verbreitet. Obwohl der T-62 in den frühen Phasen seiner Dienstzeit als effektiv galt, wurde er in den 1970er Jahren zunehmend veraltet und durch modernere Panzer wie den T-72 ersetzt.

Trotz seiner Schwächen bleibt der T-62 ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Panzerentwicklung und ein Symbol für die militärische Stärke der Sowjetunion in der Ära des Kalten Krieges.