Royal Aircraft Factory SE5A
Die Royal Aircraft Factory S.E.5a war eines der erfolgreichsten britischen Jagdflugzeuge des Ersten Weltkriegs. Sie wurde von der Royal Aircraft Factory entwickelt und trat gegen deutsche Jagdflugzeuge wie die Fokker D.VII und Albatros D.V an. Die S.E.5a war schnell, wendig und robust, was sie zu einem der besten Allround-Jagdflugzeuge des Krieges machte. Sie spielte eine entscheidende Rolle bei der Lufthoheit der Alliierten in den letzten Kriegsjahren.
Technische Daten der Royal Aircraft Factory S.E.5a
- Besatzung: 1 Pilot
- Länge: 6,38 m
- Spannweite: 8,11 m
- Höhe: 2,89 m
- Leermasse: 698 kg
- Maximale Startmasse: 925 kg
- Antrieb: 1 × Hispano-Suiza 8 V8-Motor oder Wolseley Viper
- Leistung: 200 PS (149 kW)
- Höchstgeschwindigkeit: 222 km/h
- Reichweite: 480 km
- Dienstgipfelhöhe: 5.800 m
- Steigrate: 5,5 m/s
- Bewaffnung:
- 1 × festes 7,7-mm-Vickers-Maschinengewehr synchronisiert mit dem Propeller
- 1 × schwenkbares 7,7-mm-Lewis-Maschinengewehr auf einer Foster-Schienenhalterung auf dem oberen Flügel
- Erstflug: November 1916
- Produktion: 1917–1918, insgesamt ca. 5.265 Einheiten
Geschichte und Entwicklung der Royal Aircraft Factory S.E.5a
Entwicklung und Design
- Entwicklung der S.E.-Reihe: Die S.E.5a war eine Weiterentwicklung des ursprünglichen Modells S.E.5, das im November 1916 zum ersten Mal flog. Das „S.E.“ steht für „Scout Experimental“. Die S.E.5 war für ihre Stabilität und einfache Handhabung bekannt, aber ihre anfängliche Version mit dem 150-PS-Motor der Hispano-Suiza erwies sich als etwas untermotorisiert.
- Verbesserte S.E.5a: Um die Leistung zu verbessern, wurde die S.E.5a mit einem stärkeren Hispano-Suiza 8b-V8-Motor ausgestattet, später auch mit dem Wolseley Viper-Motor, der noch zuverlässiger war. Diese neue Variante, die S.E.5a, wurde schnell zum Standardjäger der britischen Luftstreitkräfte. Sie war schneller, robuster und vielseitiger als viele ihrer Zeitgenossen.
- Robustes und wendiges Design: Das Flugzeug war ein einstieliger Doppeldecker, der im Vergleich zu anderen Jagdflugzeugen dieser Zeit eine stabile Flugplattform bot. Diese Stabilität machte die S.E.5a zu einem ausgezeichneten Jagdflugzeug, besonders für unerfahrene Piloten. Gleichzeitig war sie jedoch wendig genug, um auch erfahrenen Piloten die Möglichkeit zu geben, im Luftkampf dominieren zu können.
Einsatzgeschichte
- Einführung an der Westfront: Die S.E.5a wurde 1917 an die britischen Fliegerstaffeln ausgeliefert und schnell zu einem der wichtigsten Jagdflugzeuge an der Westfront. Ihr schnelles und stabiles Flugverhalten machte sie besonders bei Luftkämpfen auf hoher Höhe und bei der Begleitung von Bombern und Aufklärungsflugzeugen sehr effektiv.
- Bedeutende Jagdpiloten: Die S.E.5a wurde von vielen der erfolgreichsten britischen Jagdflieger des Ersten Weltkriegs geflogen. Zu den bekanntesten gehören Albert Ball, James McCudden und Edward Mannock, die zusammen Hunderte von Luftsiegen errangen. Besonders Albert Ball, der anfangs skeptisch gegenüber der Stabilität der S.E.5 war, erzielte viele seiner Luftsiege mit diesem Flugzeug.
- Bewaffnung und Taktik: Die Kombination aus einem synchronisierten Vickers-Maschinengewehr und einem Lewis-Maschinengewehr auf dem oberen Flügel, das auf einer Foster-Schienenhalterung montiert war, bot dem Piloten eine starke Feuerkraft. Die Foster-Schienenhalterung erlaubte es dem Piloten, das Lewis-Maschinengewehr nach oben zu schwenken, um auf feindliche Flugzeuge zu schießen, die über ihm flogen, was besonders bei Angriffen auf die deutschen Zeppelin-Luftschiffe nützlich war.
- Luftkampfeigenschaften: Die S.E.5a war im Vergleich zu anderen britischen Jagdflugzeugen wie der Sopwith Camel weniger wendig, jedoch deutlich stabiler und schneller. Sie hatte eine ausgezeichnete Sicht aus dem Cockpit und war im Hochgeschwindigkeitsflug leichter zu kontrollieren. Ihre hohe Geschwindigkeit und gute Steigrate machten sie besonders bei Überraschsungsangriffen effektiv.
Varianten und Produktion
- S.E.5: Das ursprüngliche Modell mit dem Hispano-Suiza 8b-Motor, das bereits im November 1916 seinen Erstflug hatte, aber aufgrund von Motorproblemen bald von der verbesserten S.E.5a ersetzt wurde.
- S.E.5a: Die Hauptproduktionsvariante mit einem stärkeren Motor und verbesserten Flugeigenschaften. Diese Version wurde in großen Stückzahlen produziert und an vielen Fronten eingesetzt.
Ablösung und spätere Verwendung
- Späterer Einsatz: Auch nach dem Ende des Ersten Weltkriegs blieb die S.E.5a in einigen Luftstreitkräften im Einsatz, darunter in Australien, Kanada und Südafrika. Sie diente auch noch einige Jahre als Schulflugzeug für die Ausbildung von Piloten.
- Nachkriegsverwendung: Nach dem Krieg fanden einige S.E.5a-Flugzeuge ihren Weg in den zivilen Bereich und wurden für Flugshows und Rennveranstaltungen verwendet. Ihr robustes Design und die gute Handhabbarkeit machten sie auch für zivile Piloten attraktiv.
Bedeutung und Erbe
Die Royal Aircraft Factory S.E.5a war eines der erfolgreichsten und einflussreichsten Jagdflugzeuge des Ersten Weltkriegs. Ihre Stabilität und Vielseitigkeit machten sie sowohl für erfahrene Jagdflieger als auch für weniger erfahrene Piloten zu einem bevorzugten Flugzeug. Zusammen mit der Sopwith Camel trug sie entscheidend dazu bei, die Luftüberlegenheit der Alliierten in den letzten Kriegsjahren zu sichern.
Die S.E.5a hinterließ ein bleibendes Erbe in der Luftfahrtgeschichte und wird oft als eines der besten Jagdflugzeuge des Ersten Weltkriegs angesehen. Sie bot eine hervorragende Kombination aus Geschwindigkeit, Feuerkraft und Stabilität, was sie zu einem tödlichen Werkzeug im Luftkampf machte.
Fazit
Die Royal Aircraft Factory S.E.5a war ein herausragendes Jagdflugzeug des Ersten Weltkriegs, das für seine Geschwindigkeit, Stabilität und Feuerkraft bekannt war. Sie spielte eine entscheidende Rolle bei der Sicherung der alliierten Lufthoheit und wurde von einigen der erfolgreichsten Jagdflieger des Krieges geflogen. Ihr Ruf als robustes und vielseitiges Flugzeug bleibt bis heute bestehen, und sie gilt als eines der besten britischen Jagdflugzeuge dieser Ära.