Panzerhaubitze Wespe
Die Wespe (auch bekannt als Sd.Kfz. 124) war eine deutsche selbstfahrende Panzerhaubitze, die während des Zweiten Weltkriegs von der Wehrmacht eingesetzt wurde. Sie basierte auf dem Fahrgestell des Panzer II und war mit einem 10,5-cm-Geschütz ausgestattet, das vor allem für indirektes Feuer gegen Infanterie und befestigte Stellungen konzipiert war. Die Wespe bot den Artilleriekräften der Wehrmacht eine mobile und flexible Feuerunterstützung, die in der Lage war, sich schnell mit den gepanzerten Divisionen zu bewegen.
Technische Daten der Panzerhaubitze Wespe
- Bezeichnung: Panzerhaubitze Wespe (Sd.Kfz. 124)
- Typ: Selbstfahrende Artillerie (Panzerhaubitze)
- Hersteller: Alkett, FAMO
- Produktionszeitraum: 1943–1944
- Produktionseinheiten: Ca. 682 Fahrzeuge
Abmessungen
- Länge: 4,81 Meter
- Breite: 2,28 Meter
- Höhe: 2,30 Meter
- Gewicht: 11,5 Tonnen
Motor
- Motor: Maybach HL62 TRM 6-Zylinder-Benzinmotor
- Leistung: 140 PS
- Höchstgeschwindigkeit: 40 km/h auf der Straße, ca. 20 km/h im Gelände
- Reichweite: Ca. 220 km auf der Straße
Bewaffnung
- Hauptwaffe:
- 10,5 cm leFH 18/2 L/28 Haubitze – Dieses Geschütz war eine modifizierte Version der leichten Feldhaubitze, die die Standardartilleriewaffe der Wehrmacht war. Die Wespe konnte hochexplosive Granaten sowie Rauchgranaten verschießen.
- Reichweite: Ca. 10,5 bis 12 km (je nach Munitionstyp)
- Sekundärwaffen:
- 7,92 mm MG34 Maschinengewehr zur Selbstverteidigung, häufig von der Besatzung mitgeführt, aber nicht fest in das Fahrzeug integriert.
Panzerung
- Frontpanzerung: 10 mm
- Seiten- und Heckpanzerung: 5–10 mm
- Die Panzerung der Wespe war leicht und bot nur Schutz vor Kleinwaffenfeuer und Artilleriesplittern. Die Panzerhaubitze war nicht für den direkten Frontalkampf gegen feindliche Panzer ausgelegt.
Besatzung
- Besatzung: 5 Mann (Kommandant, Fahrer, Richtschütze, Ladeschützen)
Geschichte und Entwicklung
Die Wespe wurde als Reaktion auf die Notwendigkeit einer mobilen Artillerie entwickelt, die in der Lage war, die schnellen Vorstöße der deutschen Panzerdivisionen zu unterstützen. Die bisherigen gezogenen Artilleriegeschütze waren zu langsam und zu verwundbar, um den Bedürfnissen des modernen Krieges gerecht zu werden. Da das Fahrgestell des Panzer II aufgrund seiner veralteten Panzerleistung nicht mehr als Kampfpanzer geeignet war, wurde es für verschiedene Sonderfahrzeuge verwendet, darunter auch die Wespe.
Entwicklung und Design
Die Wespe basierte auf einem modifizierten Panzer II-Fahrgestell, das verlängert und angepasst wurde, um die 10,5-cm-Haubitze und ihre Besatzung zu tragen. Der hintere Teil des Fahrzeugs wurde offen gestaltet, um Platz für die Haubitze zu schaffen, während der vordere Teil den Motor und die Besatzung schützte. Das Fahrgestell war leicht gepanzert und bot nur minimalen Schutz gegen feindliches Feuer, da die Wespe hauptsächlich als mobile Artillerie im Hinterland agieren sollte.
Produktion
Die Produktion der Wespe begann 1943, und die ersten Einheiten wurden in der zweiten Hälfte des Jahres an die Ostfront geliefert. Da die deutschen Panzerdivisionen an der Ostfront auf große Entfernungen operierten, war eine mobile Artillerieunterstützung entscheidend. Die Wespe wurde aufgrund ihrer relativ geringen Kosten und einfachen Herstellung in größerer Stückzahl produziert als andere Selbstfahrlafetten der Wehrmacht.
Einsatzgebiete
Ostfront
Die Wespe kam erstmals an der Ostfront zum Einsatz, wo sie die schnelle und mobile Artillerieunterstützung lieferte, die die deutschen Panzerdivisionen benötigten. Ihre Fähigkeit, sich schnell zu bewegen und nach dem Feuern die Stellung zu wechseln, machte sie zu einem effektiven Werkzeug in den schnell wechselnden Gefechten an der Ostfront.
Westfront und Italien
Die Wespe wurde auch in den späteren Kriegsjahren an der Westfront und in Italien eingesetzt. Obwohl sie weniger Panzerung hatte als andere deutsche Fahrzeuge, konnte sie in vielen Situationen effektiv eingesetzt werden, insbesondere wenn sie von Infanterie- und Panzerverbänden geschützt wurde. Ihre Fähigkeit, Feuerunterstützung für die Fronttruppen zu liefern und sich schnell zurückzuziehen, machte sie zu einem wichtigen Bestandteil der deutschen Kriegsführung.
Stärken und Schwächen
Stärken
- Hohe Mobilität: Die Wespe konnte sich schnell auf dem Schlachtfeld bewegen und ihre Position nach dem Abfeuern der Artilleriegranaten schnell wechseln, was sie vor feindlichem Gegenfeuer schützte.
- Leistungsfähige Bewaffnung: Die 10,5-cm-Haubitze war in der Lage, starke Feuerunterstützung zu leisten und sowohl Infanterie als auch befestigte Stellungen auf große Entfernungen zu bekämpfen.
- Einfache Produktion: Durch die Verwendung des vorhandenen Panzer II-Fahrgestells konnte die Wespe relativ schnell und in größerer Zahl produziert werden, was sie zu einem wertvollen Fahrzeug für die Artillerieeinheiten der Wehrmacht machte.
Schwächen
- Leichte Panzerung: Die Panzerung der Wespe war nur minimal und bot kaum Schutz vor direktem Beschuss oder Artilleriefeuer. Sie war darauf angewiesen, hinter der Frontlinie operieren zu können.
- Begrenzte Munition: Aufgrund ihrer Größe konnte die Wespe nur eine begrenzte Anzahl von Granaten (ca. 32) mit sich führen, was ihre Effektivität in längeren Gefechten einschränkte.
- Veraltetes Fahrgestell: Das Fahrgestell des Panzer II war zwar robust, aber nicht für den modernen Panzereinsatz geeignet, was die Mobilität und das Schutzniveau der Wespe einschränkte.
Zusammenfassung
Die Panzerhaubitze Wespe war ein bedeutendes Artilleriesystem der deutschen Wehrmacht während des Zweiten Weltkriegs. Sie bot den deutschen Panzerdivisionen eine mobile Artillerieunterstützung, die es ihnen ermöglichte, ihre schnellen Vorstöße auf dem Schlachtfeld zu unterstützen. Mit ihrer 10,5-cm-Haubitze war die Wespe in der Lage, gezielte Artillerieangriffe auf feindliche Stellungen durchzuführen und nach dem Abfeuern schnell den Standort zu wechseln. Trotz ihrer leichten Panzerung und begrenzten Munitionskapazität spielte die Wespe eine wichtige Rolle auf den Schlachtfeldern sowohl an der Ost- als auch an der Westfront und wurde wegen ihrer Effizienz und Mobilität geschätzt.