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NSU Kettenkrad

Erstflug oder Indienststellung:
1940
NSU Kettenkrad

Das NSU Kettenkrad, offiziell als Kleines Kettenkraftrad HK 101 bekannt, wurde während des Zweiten Weltkriegs von der deutschen Firma NSU Motorenwerke entwickelt. Es war eine Mischung aus Motorrad und Halbkettenfahrzeug und diente hauptsächlich militärischen Zwecken, insbesondere auf schwierigem Gelände.

Technische Daten:

  1. Motor:
    • Hersteller: Opel
    • Typ: 4-Zylinder-Reihenmotor, wassergekühlt
    • Hubraum: 1.478 cm³
    • Leistung: ca. 36 PS bei 3.400 U/min
    • Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h auf der Straße, 40 km/h im Gelände
  2. Antrieb:
    • Getriebe: 3-Gang-Schaltgetriebe + Rückwärtsgang
    • Antriebskonfiguration: Kettenantrieb an den hinteren Ketten und Lenkung über das vordere Motorrad-Vorderrad
    • Zugkraft: bis zu 450 kg Anhängelast
  3. Maße und Gewicht:
    • Länge: 3 Meter
    • Breite: 1 Meter
    • Höhe: 1,20 Meter
    • Leergewicht: ca. 1.240 kg
    • Beladungskapazität: bis zu 325 kg
  4. Fahrwerk:
    • Kettenlaufwerk: zwei hintere Ketten, die an Schwingarmen mit Spiralfederung montiert sind
    • Reifen vorne: 4.00-19 Motorradreifen
    • Lenkung: über das Vorderrad wie bei einem Motorrad; Ketten können für schärfere Kurven gebremst werden
  5. Nutzung:
    • Sitzplätze: Fahrer und zwei Passagiere auf einer Bank hinter dem Fahrer
    • Zuladungsmöglichkeiten: Heckladefläche für Ausrüstung oder zusätzliche Passagiere

Geschichte:

  • Entwicklung: Das Kettenkrad wurde 1939 von NSU unter der Leitung von Ernst Kniepkamp entwickelt. Es sollte als leichtes Transportfahrzeug für Fallschirmjäger und in schwierigem Gelände wie Wüsten, Schnee und Matsch eingesetzt werden.
  • Produktion: Die Produktion begann 1940, und das Kettenkrad wurde in großen Stückzahlen hergestellt. Insgesamt wurden etwa 8.345 Fahrzeuge produziert. Neben NSU wurden einige Fahrzeuge auch von Stoewer in Stettin produziert.
  • Einsatz im Krieg: Das Kettenkrad fand vielseitige Verwendung, insbesondere für den Transport von Munition, Waffen und anderen Materialien. Es war auch bei der Bergung von Flugzeugen oder als Zugmaschine für leichte Geschütze beliebt. In der Luftwaffe wurde es häufig zum Schleppen von Flugzeugen auf Flugfeldern eingesetzt.
  • Nachkriegsverwendung: Nach dem Krieg fand das Kettenkrad im zivilen Bereich Anwendung, besonders in der Land- und Forstwirtschaft. Einige Fahrzeuge wurden noch bis in die 1950er Jahre produziert.

Das Kettenkrad ist bis heute ein beliebtes Sammlerstück und auf vielen historischen Veranstaltungen und Militärtreffen zu sehen.

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