Hawker Siddeley SRAAM
Die Hawker Siddeley SRAAM (Short Range Air-to-Air Missile) war eine kurzstreckenfähige Luft-Luft-Rakete, die in den späten 1960er und 1970er Jahren von der britischen Firma Hawker Siddeley entwickelt wurde. Sie wurde speziell als Nahbereichswaffe konzipiert, um im Luftnahkampf eine überlegene Fähigkeit zu bieten. Die SRAAM war einzigartig in ihrem Design, da sie für sehr kurze Entfernungen und hohe Manövrierfähigkeit ausgelegt war – ein wichtiger Faktor für Luftkämpfe auf kurze Distanz, bei denen Flugzeuge schnelle, enge Wendemanöver durchführen.
Technische Daten der SRAAM
- Bezeichnung: Hawker Siddeley SRAAM
- Typ: Kurzstrecken-Luft-Luft-Rakete
- Hersteller: Hawker Siddeley
- Entwicklungszeitraum: Ende der 1960er Jahre
- In Dienst gestellt: Nie in großen Stückzahlen in Dienst gestellt (Prototypen und Tests)
- Einsatzzeit: Testphase in den 1970er Jahren
Abmessungen
- Länge: Ca. 1,38 Meter
- Durchmesser: 16 cm
- Gewicht: Ca. 75 kg
Antrieb
- Raketenmotor: Feststoffraketentriebwerk
- Geschwindigkeit: Überschallgeschwindigkeit (genaue Werte variieren je nach Version)
Lenkung und Steuerung
- Zielsteuerung: Infrarot-Zielsuchkopf (IR) – Die SRAAM war eine wärmesuchende Rakete, die die Wärmeabstrahlung der Triebwerke eines feindlichen Flugzeugs verfolgte.
- Manövrierfähigkeit: Die Rakete hatte extrem große Steuerflächen, die eine hohe Manövrierfähigkeit ermöglichten und es ihr erlaubten, sehr enge Kurven zu fliegen, ideal für den Einsatz in Luftkämpfen auf kurze Distanz.
Gefechtskopf
- Sprengkopfgewicht: Ca. 10 kg hochexplosiver Sprengstoff
- Zündung: Näherungszünder und Aufschlagzünder
Geschichte und Entwicklung
Die SRAAM wurde in einer Zeit entwickelt, als die Luftwaffe das Potenzial von hochmanövrierfähigen, wendigen Luft-Luft-Raketen erkannte, um im Dogfight (Nahkampf zwischen Flugzeugen) einen Vorteil zu erzielen. In den 1960er Jahren konzentrierte sich die Entwicklung von Luft-Luft-Raketen auf Langstrecken- und Mittelstreckenraketen wie die AIM-7 Sparrow und die AIM-9 Sidewinder, die oft auf größere Entfernungen feuerten. Der Bedarf an einer Rakete für den extremen Nahkampf – für Situationen, in denen feindliche Flugzeuge auf sehr kurzen Distanzen aneinander vorbeifliegen und schnelle Kurvenmanöver nötig sind – führte zur Entwicklung der SRAAM.
Design-Ziele
- Enge Wendemanöver: Die SRAAM wurde für Situationen entwickelt, in denen Piloten enge Manöver fliegen müssen, um feindliche Flugzeuge in extrem kurzer Entfernung zu bekämpfen. Die Rakete sollte in der Lage sein, sich sofort auf das Ziel zu richten und nach dem Abschuss sehr enge Kurven zu fliegen.
- Hohes G-Limit: Die SRAAM war so konzipiert, dass sie Manöver mit extrem hohen G-Kräften bewältigen konnte, was sie ideal für Luftnahkämpfe machte, in denen Flugzeuge schnelle Kurvenwechsel machen müssen.
Tests und Prototypen
In den späten 1960er Jahren wurden Prototypen der SRAAM entwickelt und in einer Reihe von Tests erprobt, bei denen ihre Manövrierfähigkeit und die Effizienz des Infrarot-Zielsuchkopfs getestet wurden. Die Rakete erwies sich als äußerst manövrierfähig, und ihre Fähigkeit, in sehr kurzen Reichweiten zu agieren, war bemerkenswert.
Allerdings führten die Fortschritte bei anderen Luft-Luft-Raketen wie der AIM-9 Sidewinder und der späteren ASRAAM dazu, dass das SRAAM-Programm nicht weiter verfolgt wurde.
Stärken und Schwächen der SRAAM
Stärken
- Hohe Manövrierfähigkeit: Die SRAAM war speziell für den Einsatz im Nahkampf ausgelegt und konnte sehr enge Wendemanöver durchführen, was sie ideal für den Einsatz in einem Dogfight machte.
- Wärmesuchender Zielsuchkopf: Mit einem Infrarot-Zielsuchkopf konnte die SRAAM die Wärmesignatur des feindlichen Flugzeugs verfolgen, was sie effektiv für den Einsatz in kurzen Distanzen machte.
- Kompakte Bauweise: Die relativ kleine Größe der SRAAM machte sie leicht und einfach zu montieren auf verschiedenen Kampfflugzeugen.
Schwächen
- Eingeschränkte Reichweite: Die SRAAM war nur für den Nahbereich ausgelegt, was ihre Flexibilität im Vergleich zu Mittelstreckenraketen wie der AIM-9 Sidewinder einschränkte.
- Nicht weit verbreitet: Obwohl die SRAAM vielversprechend war, wurde sie nie in großen Stückzahlen produziert oder eingesetzt, da andere Raketen wie die ASRAAM die Rolle der kurzstreckenfähigen Luft-Luft-Raketen übernahmen.
- Einsatzdauer: Die SRAAM blieb aufgrund der Konkurrenz von anderen fortschrittlichen Raketen und der Weiterentwicklung der Luftkampftechnologien ein kurzlebiges Projekt.
Zusammenfassung
Die Hawker Siddeley SRAAM war eine innovative kurzstreckenfähige Luft-Luft-Rakete, die speziell für den Einsatz in Luftnahkämpfen entwickelt wurde. Mit ihrer hervorragenden Manövrierfähigkeit und der Fähigkeit, sehr enge Kurven zu fliegen, war sie eine vielversprechende Waffe für Dogfights. Obwohl sie nie in großen Stückzahlen produziert wurde, bleibt die SRAAM ein interessantes Beispiel für die Entwicklungen in der Luft-Luft-Raketen-Technologie in den 1960er und 1970er Jahren.
Die Rolle, die die SRAAM hätte einnehmen können, wurde später von moderneren Raketen wie der AIM-9 Sidewinder und der ASRAAM übernommen, die sich besser an die sich verändernden Anforderungen der modernen Luftkriegsführung anpassten.