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Flak 8,8 cm

Erstflug oder Indienststellung:
1933
Flak 8,8 cm

Die 8,8 cm Flak war eines der bekanntesten und gefürchtetsten Flugabwehr- und Panzerabwehrgeschütze des Zweiten Weltkriegs. Ursprünglich als Flugabwehrkanone entwickelt, erwies sich die 8,8 cm Flak als extrem vielseitig und effektiv im Einsatz gegen Bodenziele, insbesondere gegen Panzer. Sie wurde von der deutschen Wehrmacht in fast allen wichtigen Kampagnen des Krieges eingesetzt und ist bis heute ein Symbol für die Effizienz der deutschen Artillerie.

Technische Daten der 8,8 cm Flak

  • Bezeichnung: 8,8 cm Flak 18, Flak 36, Flak 37 (die wichtigsten Modelle)
  • Typ: Flugabwehr- und Panzerabwehrgeschütz
  • Hersteller: Krupp und Rheinmetall
  • In Dienst gestellt: 1933 (Flak 18), 1936 (Flak 36), 1937 (Flak 37)
  • Einsatzzeit: 1933–1945 (Zweiter Weltkrieg)

Abmessungen

  • Rohrlänge: 4,94 Meter (L/56) bei Flak 18, Flak 36 und Flak 37
  • Kaliber: 88 mm (8,8 cm)
  • Gewicht (einsatzbereit): Ca. 7.000 kg

Feuerleistung

  • Mündungsgeschwindigkeit: Ca. 800 m/s bis 930 m/s (abhängig von der Munition)
  • Maximale Reichweite:
    • Flugabwehr: 14.860 Meter (effektive Gipfelhöhe etwa 10.600 Meter)
    • Bodenziele: Ca. 15.000 Meter
  • Feuerrate: Ca. 15 bis 20 Schuss pro Minute (Flak 36 und Flak 37)

Munition

  • Granatengewicht: Ca. 9,4 bis 9,5 kg (Sprenggranate)
  • Panzerbrechende Munition: APCBC (panzerbrechende, hochexplosive Munition) für den Einsatz gegen Panzer
  • Zündung: Zeitzünder oder Aufschlagzünder, abhängig vom Einsatz gegen Flugzeuge oder Bodenziele

Steuerung und Zielerfassung

  • Zielsteuerung: Die Flak 36 und Flak 37 waren mit einem Feuerleitsystem ausgestattet, das über ein Kommandogerät 40 und ein optisches Zielgerät gesteuert wurde. Das Feuerleitradar Würzburg wurde in der späteren Phase des Krieges integriert, um die Treffgenauigkeit bei Nacht und bei schlechter Sicht zu erhöhen.

Geschichte und Entwicklung

Die 8,8 cm Flak wurde ursprünglich in den 1920er Jahren von der deutschen Firma Krupp und in Zusammenarbeit mit Rheinmetall entwickelt, um die Anforderungen der Reichswehr an ein neues, leistungsfähiges Flugabwehrgeschütz zu erfüllen. In den frühen 1930er Jahren wurde das Geschütz weiterentwickelt und in die deutsche Wehrmacht eingeführt.

Die erste Version, die 8,8 cm Flak 18, trat 1933 in Dienst und zeigte bereits in den spanischen Bürgerkriegen ihre Effektivität. Später folgten verbesserte Versionen wie die Flak 36 und Flak 37, die in den größten Schlachten des Zweiten Weltkriegs eine entscheidende Rolle spielten.

Einsatzgebiete und Nutzung

Die 8,8 cm Flak wurde sowohl als Flugabwehrwaffe als auch im Erdkampf gegen Panzer eingesetzt. Während ihrer Zeit im Einsatz bewies sie, dass sie in beiden Rollen äußerst effektiv war.

Flugabwehr

Ursprünglich wurde die 8,8 cm Flak als schweres Flugabwehrgeschütz konzipiert, das dazu in der Lage war, feindliche Bomber und Tiefflieger abzuwehren. Mit ihrer hohen Reichweite und der Fähigkeit, Ziele in Höhen von bis zu 10.600 Metern zu bekämpfen, war sie eine der leistungsfähigsten Flugabwehrwaffen ihrer Zeit.

  • Verteidigung von Städten: Die 8,8 cm Flak war in zahlreichen Städten stationiert, um wichtige Industrieanlagen und Zivilbevölkerung vor alliierten Bomberangriffen zu schützen. Besonders berüchtigt war sie in den Flaktürmen von Berlin, Hamburg und Wien, die massive Flugabwehrstellungen darstellten.
  • Flugabwehr im Feld: Auf dem Schlachtfeld wurde die 8,8 cm Flak mobil eingesetzt, um Truppen vor Angriffen durch alliierte Flugzeuge zu schützen.

Panzerabwehr

Die vielleicht berühmteste Rolle der 8,8 cm Flak war ihre Verwendung als Panzerabwehrkanone. Die Kanone erwies sich als äußerst effektiv gegen stark gepanzerte Panzer wie den britischen Matilda und den sowjetischen T-34 sowie gegen französische schwere Panzer.

  • Nordafrika: In den Schlachten von Nordafrika setzte General Erwin Rommel die 8,8 cm Flak erfolgreich als Panzerabwehrwaffe gegen die britischen Panzer ein. Die Kanone konnte Panzer auf große Entfernungen zerstören, oft bevor die feindlichen Panzer überhaupt in Schussweite kamen.
  • Ostfront: Auch an der Ostfront wurde die 8,8 cm Flak gegen die sowjetischen T-34 und KV-1-Panzer eingesetzt, deren dicke Panzerung den meisten deutschen Panzerabwehrkanonen widerstand. Die 8,8 cm Flak konnte diese Panzer auf große Entfernungen effektiv durchdringen.

Stärken und Schwächen der 8,8 cm Flak

Stärken

  • Vielseitigkeit: Die Fähigkeit, sowohl als Flugabwehrwaffe als auch als Panzerabwehrkanone eingesetzt zu werden, machte die 8,8 cm Flak zu einem äußerst vielseitigen Waffensystem.
  • Hohe Durchschlagskraft: Mit ihrer panzerbrechenden Munition konnte die 8,8 cm Flak selbst die schwersten alliierten Panzer auf große Entfernungen zerstören.
  • Hohe Reichweite: Mit einer effektiven Reichweite von über 10.000 Metern gegen Luftziele und über 2.000 Metern gegen Panzer war die 8,8 cm Flak weit überlegen gegenüber vielen zeitgenössischen Waffen.
  • Effektivität bei Nacht: Mit der Einführung des Würzburg-Radars konnte die 8,8 cm Flak auch bei Nacht und unter schlechten Wetterbedingungen effektiv gegen Flugzeuge eingesetzt werden.

Schwächen

  • Große Masse und eingeschränkte Mobilität: Mit einem Gewicht von etwa 7 Tonnen war die 8,8 cm Flak relativ schwer und nicht leicht zu transportieren, besonders in unwegsamem Gelände.
  • Langsame Feuerrate: Im Vergleich zu leichteren Flugabwehrgeschützen hatte die 8,8 cm Flak eine geringere Feuerrate, was ihre Wirksamkeit gegen schnell fliegende Flugzeuge einschränken konnte.
  • Kosten und Produktionsaufwand: Die Produktion der 8,8 cm Flak war relativ aufwendig und teuer, was ihre Verbreitung in großen Zahlen einschränkte.

Zusammenfassung

Die 8,8 cm Flak war eine der vielseitigsten und effektivsten Waffen des Zweiten Weltkriegs. Ursprünglich als Flugabwehrkanone entwickelt, erwies sie sich als außergewöhnlich wirksam in der Panzerabwehrrolle. Ihr Ruf als "Acht-Acht" wurde in zahlreichen Schlachten gefestigt, in denen sie sowohl gegen feindliche Bomber als auch gegen stark gepanzerte Fahrzeuge eingesetzt wurde.

Die Vielseitigkeit, hohe Feuerkraft und Reichweite der 8,8 cm Flak machten sie zu einem gefürchteten Waffensystem, das den Verlauf vieler Schlachten beeinflusste. Auch wenn sie schwer und nicht leicht zu transportieren war, bleibt die 8,8 cm Flak ein Symbol für die Effizienz und Technologie der deutschen Artillerie im Zweiten Weltkrieg.

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