Dassault Mirage V
Die Dassault Mirage V ist ein französisches Überschall-Kampfflugzeug, das von der Dassault Aviation als Weiterentwicklung der Mirage III in den 1960er Jahren entwickelt wurde. Ursprünglich für die nukleare Abschreckung konzipiert, wurde die Mirage V später zu einem vielseitigen Mehrzweckflugzeug weiterentwickelt, das in zahlreichen Ländern als Jagdbomber und Aufklärungsflugzeug diente. Die Mirage V erwies sich als äußerst erfolgreich und wurde weltweit exportiert.
Geschichte der Dassault Mirage V:
Entwicklung: Die Mirage V entstand in den frühen 1960er Jahren aus der erfolgreichen Mirage III, einem der leistungsfähigsten französischen Kampfflugzeuge der Zeit. Auf Wunsch der israelischen Luftwaffe (IAF) entwarf Dassault eine abgespeckte Version der Mirage III, die hauptsächlich für Bodenangriffe und nukleare Einsätze optimiert war. Dies bedeutete, dass auf komplexe Avionik und Radarsysteme verzichtet wurde, um das Flugzeug einfacher und leichter zu machen. Der Prototyp der Mirage V flog erstmals am 19. Mai 1967.
Ursprünglich war die Mirage V für den Export nach Israel vorgesehen, aber aufgrund eines Embargos der französischen Regierung wurden die bestellten Flugzeuge nicht ausgeliefert. Stattdessen entwickelte Israel daraufhin seine eigene Variante, bekannt als IAI Nesher, basierend auf der Mirage V.
- Serienproduktion und Export: Trotz des Embargos wurde die Mirage V von vielen Ländern weltweit übernommen und in verschiedenen Varianten produziert. Sie erwies sich als besonders erfolgreich in Ländern wie Belgien, Pakistan, Argentinien, Libyen, Südafrika und Ägypten. Insgesamt wurden mehr als 500 Mirage V-Flugzeuge in verschiedenen Varianten gebaut.
- Einsatzgebiete: Die Mirage V diente in vielen Konflikten, darunter im Jom-Kippur-Krieg (1973), im Falklandkrieg (1982) und in den zahlreichen Konflikten in Südafrika, Pakistan und Lateinamerika. Ihre Hauptaufgaben waren Bodenangriffe, Luftüberlegenheit und Aufklärung.
Technische Daten der Dassault Mirage V:
- Besatzung: 1 (Pilot)
- Länge: 15,55 m
- Spannweite: 8,22 m
- Höhe: 4,50 m
- Leermasse: 7.100 kg
- Maximale Startmasse: 13.500 kg
- Antrieb: 1 × Snecma Atar 9C Turbojet-Triebwerk mit 60,8 kN Schub (83,4 kN mit Nachbrenner)
- Höchstgeschwindigkeit: Mach 2,2 (2.350 km/h) in großer Höhe
- Reisegeschwindigkeit: 970 km/h
- Reichweite: 1.240 km (mit externen Zusatztanks bis zu 3.300 km)
- Dienstgipfelhöhe: 17.000 m
- Steigleistung: 83 m/s
- Bewaffnung:
- 2 × 30-mm DEFA-Maschinenkanonen
- 5 externe Aufhängungspunkte für bis zu 4.000 kg an Waffenlast, darunter:
- Luft-Luft-Raketen wie Matra R530 oder Magic II
- Bomben, ungelenkte Raketen und lasergesteuerte Waffen
- Zusatztanks für größere Reichweite
Besondere Merkmale:
- Vereinfachtes Design: Die Mirage V wurde im Vergleich zur Mirage III vereinfacht, um die Produktion zu erleichtern und die Betriebskosten zu senken. Es wurden weniger komplexe Avioniksysteme verwendet, wodurch das Flugzeug leichter und besser für Bodenangriffe geeignet war.
- Vielseitigkeit: Die Mirage V konnte sowohl Luft-Luft- als auch Luft-Boden-Missionen durchführen. Sie wurde häufig als Jagdbomber eingesetzt und konnte eine Vielzahl von Waffen tragen, darunter Bomben, Raketen und Luft-Luft-Raketen.
- Erfolgreicher Export: Die Mirage V wurde weltweit exportiert und von vielen Luftstreitkräften eingesetzt. Ihre Zuverlässigkeit und Vielseitigkeit machten sie zu einem der erfolgreichsten Kampfflugzeuge der Mirage-Serie. Auch Jahrzehnte nach ihrer Einführung wurde die Mirage V modernisiert und blieb in mehreren Ländern im Einsatz.
Einsatzgeschichte:
- Jom-Kippur-Krieg (1973): Die Mirage V wurde während des Jom-Kippur-Krieges von den ägyptischen Luftstreitkräften gegen Israel eingesetzt. Ägyptische Mirage V-Flugzeuge führten Bodenangriffe gegen israelische Stellungen und trugen zu den Luftoperationen der arabischen Streitkräfte bei.
- Falklandkrieg (1982): Argentinien setzte die Mirage V (lokal bekannt als Dagger) während des Falklandkriegs gegen Großbritannien ein. Sie führte Luftangriffe gegen britische Schiffe und Bodenziele durch. Obwohl sie technologisch den britischen Flugzeugen unterlegen war, spielte die Mirage V eine bedeutende Rolle in den argentinischen Luftoperationen.
- Pakistan und Indien: Pakistan setzte die Mirage V in mehreren Konflikten gegen Indien ein, darunter im Indisch-Pakistanischen Krieg von 1971. Die Mirage V wurde erfolgreich für Bodenangriffe und Luftverteidigung eingesetzt. Pakistan modernisierte seine Mirage V-Flotte im Laufe der Jahre und verwendete sie weiterhin in aktuellen militärischen Operationen.
- Südafrika: Die südafrikanische Luftwaffe nutzte die Mirage V (lokal als Mirage F1AZ bekannt) in den Grenzkriegen im südlichen Afrika. Die Flugzeuge führten Bodenangriffe und Luftunterstützungsmissionen durch und waren aufgrund ihrer Zuverlässigkeit und Vielseitigkeit sehr geschätzt.
Varianten der Dassault Mirage V:
- Mirage 5F: Standardversion für die französische Luftwaffe, primär als Jagdbomber eingesetzt.
- Mirage 5BA: Belgischer Lizenzbau der Mirage V, optimiert für Bodenangriffe.
- Mirage 5D: Exportversion für Pakistan, modifiziert für unterschiedliche Klimabedingungen.
- Mirage 5E: Version für Luft-Boden-Einsätze, optimiert für Angriffe auf Bodenziele.
- Mirage 5SDE: Version für Ägypten, ebenfalls auf Bodenangriffe und Luftverteidigung spezialisiert.
- Dagger (IAI Nesher): Eine in Israel hergestellte Version der Mirage V, die hauptsächlich von der argentinischen Luftwaffe verwendet wurde.
- Mirage 50: Eine spätere, modernisierte Version der Mirage V mit verbessertem Triebwerk und Avioniksystemen, die in den 1980er Jahren entwickelt wurde.
Fazit:
Die Dassault Mirage V war eine erfolgreiche Weiterentwicklung der Mirage III und ein äußerst vielseitiges Kampfflugzeug, das in zahlreichen Ländern weltweit eingesetzt wurde. Ihre Fähigkeit, sowohl Luft-Luft- als auch Luft-Boden-Missionen auszuführen, machte sie zu einem wertvollen Kampfflugzeug für viele Luftstreitkräfte. Die Mirage V spielte eine entscheidende Rolle in mehreren internationalen Konflikten und bleibt ein Symbol für die französische Luftfahrttechnik der 1960er und 1970er Jahre. Trotz ihres Alters ist die Mirage V in einigen modernisierten Versionen noch heute im Einsatz.