Der Centurion ist ein britischer Hauptkampfpanzer (MBT – Main Battle Tank), der während des Zweiten Weltkriegs entwickelt und nach dem Krieg in Dienst gestellt wurde. Er gilt als einer der erfolgreichsten und langlebigsten Panzer der Militärgeschichte. Der Centurion wurde in zahlreichen Konflikten eingesetzt und war in vielen Ländern weltweit über Jahrzehnte hinweg im Dienst.

Technische Daten

• Bezeichnung: Centurion
• Typ: Hauptkampfpanzer (MBT)
• Hersteller: Leyland Motors (Großbritannien)
• Entwicklung: 1943–1945
• Einsatzbeginn: 1945

Bewaffnung

• Hauptwaffe:
  • Frühe Versionen: 17-Pfünder (76,2 mm) Kanone
  • Spätere Versionen: 20-Pfünder (84 mm) Kanone, schließlich L7 105 mm gezogene Kanone
• Sekundärwaffen:
  • 7,62 mm koaxiales Maschinengewehr
  • 7,62 mm Turmmaschinengewehr oder Flak-MG auf der Oberseite des Turms
• Munitionskapazität:
  • 65 Schuss für die Hauptkanone (105 mm Version)
  • Mehrere Tausend Schuss für Maschinengewehre

Abmessungen

• Länge: 7,55 Meter (mit Geschütz)
• Breite: 3,38 Meter
• Höhe: 3,01 Meter
• Gewicht: ca. 52 Tonnen (Gefechtsgewicht der späteren Versionen)

Panzerung

• Frontpanzerung: Bis zu 152 mm (verbessert bei späteren Modellen)
• Seitliche Panzerung: 51–76 mm
• Heckpanzerung: 30–76 mm
• Schutz: Schutz vor Panzerabwehrgeschossen und Artillerie

Mobilität

• Motor: Rolls-Royce Meteor V12-Benzinmotor (später auch Dieselversionen)
• Leistung: 650 PS
• Höchstgeschwindigkeit: ca. 35 km/h (Straße)
• Reichweite: ca. 190 km
• Antrieb: Kettenfahrzeug

Besatzung

• Besatzung: 4 Mann (Kommandant, Fahrer, Richtschütze, Ladeschütze)

Geschichte und Entwicklung

Der Centurion wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs entwickelt, um die britischen Panzer der damaligen Zeit, insbesondere den Cromwell, zu ersetzen. Die Entwicklung begann 1943, nachdem die Briten die Mängel ihrer bestehenden Panzer in Nordafrika und Europa erkannt hatten, insbesondere im Kampf gegen die deutschen Tiger- und Panther-Panzer. Der Centurion wurde als eine Kombination aus hoher Feuerkraft, starker Panzerung und verbesserter Mobilität konzipiert.

Obwohl der Centurion den Zweiten Weltkrieg nicht mehr aktiv miterlebte – die ersten Serienmodelle wurden im April 1945 ausgeliefert, als die Feindseligkeiten in Europa endeten – wurde er schnell zum Rückgrat der britischen Panzertruppen und blieb dies über viele Jahrzehnte hinweg.

Einsatzgeschichte

Der Centurion erwies sich als äußerst vielseitiger und robuster Panzer und wurde in vielen Konflikten eingesetzt, darunter:

1. Koreakrieg (1950–1953): Der Centurion bewies im Koreakrieg seine Überlegenheit und Mobilität im schwierigen Gelände. Er wurde von den britischen Streitkräften gegen nordkoreanische und chinesische Truppen eingesetzt.
2. Indisch-Pakistanischer Krieg (1965 und 1971): Indien setzte den Centurion erfolgreich gegen pakistanische Streitkräfte ein.
3. Sechstagekrieg (1967): Israelische Streitkräfte setzten den Centurion-Panzer erfolgreich gegen arabische Koalitionen ein und erzielten bedeutende Siege.
4. Jom-Kippur-Krieg (1973): Israelische Centurions kämpften in heftigen Panzerschlachten gegen syrische und ägyptische Truppen, wobei sie ihre Widerstandsfähigkeit gegen moderne Panzerabwehrwaffen unter Beweis stellten.
5. Guerillakriege in Südafrika und Rhodesien: Die südafrikanischen Streitkräfte setzten modifizierte Centurions, bekannt als Olifant, in ihren Konflikten ein.

Modernisierungen und Varianten

Der Centurion wurde mehrfach modernisiert und an die Anforderungen der modernen Kriegsführung angepasst. Einige der bedeutendsten Varianten sind:

• Centurion Mk 3: Eines der frühesten Modelle, ausgestattet mit der 20-Pfünder-Kanone (84 mm), die eine deutlich bessere Feuerkraft gegenüber früheren Modellen bot.
• Centurion Mk 5/2: Ausgestattet mit der berühmten 105 mm L7-Kanone, die später zu einer der Standardkanonen der NATO-Streitkräfte wurde.
• Centurion AVRE: Eine gepanzerte Pionier-Version des Centurion, ausgestattet mit einem Kurzrohr-Mörser, um Befestigungen und Hindernisse zu zerstören.
• Centurion ARV (Armoured Recovery Vehicle): Bergepanzer-Version des Centurion zur Unterstützung und Bergung von beschädigten Panzern auf dem Schlachtfeld.
• Sho't: Israelische Variante des Centurion, die mit modernisierten Motoren, verbesserter Panzerung und Elektronik ausgestattet war.

Stärken und Schwächen

Stärken

• Starke Bewaffnung: Die 105 mm L7-Kanone des Centurion war eine der effektivsten Panzerkanonen ihrer Zeit und wurde in vielen anderen NATO-Panzern übernommen.
• Robuste Panzerung: Die dicke Frontpanzerung bot guten Schutz gegen Panzerabwehrwaffen, insbesondere in den späteren Versionen.
• Hohe Vielseitigkeit: Der Centurion erwies sich als vielseitig und konnte in verschiedenen Geländetypen und in unterschiedlichen Rollen eingesetzt werden.
• Modularität und Modernisierbarkeit: Der Centurion wurde über Jahrzehnte modernisiert und an unterschiedliche Anforderungen angepasst.

Schwächen

• Begrenzte Mobilität: Mit einer Höchstgeschwindigkeit von etwa 35 km/h auf der Straße war der Centurion langsamer als einige seiner modernen Gegenstücke.
• Hoher Treibstoffverbrauch: Der Benzinmotor des Centurion war nicht besonders sparsam, was die Einsatzreichweite und Logistik beeinflusste.
• Alternde Technologie: Trotz zahlreicher Modernisierungen wurde der Centurion in den 1980er Jahren allmählich durch modernere Panzer wie den Challenger 1 ersetzt.

Zusammenfassung

Der Centurion war einer der bedeutendsten und erfolgreichsten Kampfpanzer des 20. Jahrhunderts. Er setzte neue Maßstäbe in Feuerkraft, Schutz und Vielseitigkeit und war in vielen Konflikten weltweit entscheidend. Mit seinen zahlreichen Varianten und Modernisierungen blieb der Centurion über Jahrzehnte hinweg eine effektive Waffe auf dem Schlachtfeld. Obwohl er heute in den meisten Armeen durch modernere Panzer ersetzt wurde, bleibt der Centurion ein Symbol für die herausragende britische Panzertechnologie nach dem Zweiten Weltkrieg.