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Boeing Stearman

USA
Erstflug oder Indienststellung:
1934
Ausgestellt:
Boing Stearman

Die Boeing-Stearman Model 75, oft einfach als "Stearman" bezeichnet, war ein zweisitziger Doppeldecker, der in den 1930er und 1940er Jahren für die United States Army Air Corps (USAAC) und die United States Navy als Schulungsflugzeug entwickelt wurde. Die Stearman wurde während des Zweiten Weltkriegs zum primären Trainingsflugzeug für amerikanische Militärpiloten und erlangte durch ihre Zuverlässigkeit und Robustheit weltweite Berühmtheit.

Technische Daten (Boeing-Stearman Model 75):

  • Typ: Schulungsflugzeug (Doppeldecker)
  • Hersteller: Stearman Aircraft (später Boeing)
  • Erstflug: 1934
  • Produktionszeitraum: 1934–1945
  • Anzahl gebaut: Über 10.000
  • Länge: 7,54 m
  • Spannweite: 9,81 m
  • Höhe: 2,77 m
  • Flügelfläche: 27,8 m²
  • Leergewicht: 878 kg
  • Maximales Startgewicht: 1.247 kg
  • Antrieb: 1 × Continental R-670 7-Zylinder-Sternmotor
    • Leistung: 220 PS (164 kW)
  • Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
  • Reisegeschwindigkeit: 172 km/h
  • Reichweite: 505 km
  • Dienstgipfelhöhe: 3.700 m
  • Steiggeschwindigkeit: 3,8 m/s
  • Besatzung: 2 (Pilot und Flugschüler)
  • Bewaffnung: Keine (in der Standard-Trainingskonfiguration)

Geschichte:

Entwicklung:

Die Stearman Aircraft Corporation, gegründet von Lloyd Stearman im Jahr 1927, entwickelte das Model 75 in den frühen 1930er Jahren als Trainingsflugzeug für militärische und zivile Anwendungen. Der Erstflug des Prototyps fand 1934 statt, und das Flugzeug erregte schnell die Aufmerksamkeit der US-Militärbehörden. Nach der Übernahme von Stearman durch Boeing wurde das Flugzeug unter dem Namen Boeing-Stearman Model 75 bekannt.

Das Flugzeug wurde für die Grundausbildung von Militärpiloten entwickelt und war als robuster, leicht zu fliegender Doppeldecker konzipiert, der auf die Anforderungen von Anfängerpiloten ausgelegt war. Die Stearman war extrem widerstandsfähig und konnte harte Landungen und raues Handling gut verkraften, was sie ideal für die Flugschulung machte.

Einsatz im Zweiten Weltkrieg:

Die Boeing-Stearman wurde während des Zweiten Weltkriegs das primäre Trainingsflugzeug für die United States Army Air Corps (USAAC), die United States Navy und die Royal Canadian Air Force. In den USA wurde die Stearman als PT-13 (für die USAAC), PT-17 (eine spätere Variante mit einem Continental R-670-Motor) und in der Navy als N2S bezeichnet.

Piloten, die während des Krieges ausgebildet wurden, verbrachten ihre ersten Flugstunden in einer Stearman, bevor sie auf fortgeschrittene Trainer und schließlich auf Kampfflugzeuge umstiegen. Es wird geschätzt, dass die Mehrheit der amerikanischen Militärpiloten des Zweiten Weltkriegs in einer Boeing-Stearman ausgebildet wurde.

Die Stearman war in erster Linie für die Grundausbildung konzipiert, bei der Piloten die grundlegenden Flugmanöver, Starts und Landungen sowie Notfalltechniken erlernten. Ihre robuste Konstruktion machte sie auch bei Landungen auf unebenen Flugplätzen und unter rauen Wetterbedingungen zuverlässig.

Konstruktion:

Die Boeing-Stearman Model 75 hatte eine klassische Doppeldecker-Konstruktion mit Stahlrohr-Rumpf und stoffbespannten Flügeln. Der Doppeldecker-Aufbau verlieh dem Flugzeug eine hohe Manövrierfähigkeit und Stabilität, was für die Ausbildung neuer Piloten entscheidend war. Das offene Cockpit ermöglichte den Piloten eine ausgezeichnete Sicht und bot direkten Kontakt zur Umgebung, was besonders bei Flugmanövern und Notfällen nützlich war.

Die Stearman war mit einem Sternmotor ausgestattet, der sich durch Zuverlässigkeit und Einfachheit auszeichnete und leicht zu warten war. In den meisten Versionen wurde der Continental R-670-Sternmotor verwendet, der eine Leistung von etwa 220 PS lieferte. Dies gab dem Flugzeug genügend Leistung, um anspruchsvolle Flugmanöver und Kunstflug durchzuführen, ohne zu schnell oder schwierig zu kontrollieren zu sein.

Nach dem Zweiten Weltkrieg:

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden Tausende von Boeing-Stearman-Flugzeugen ausgemustert oder an zivile Betreiber verkauft. Viele der Maschinen wurden als Sprühflugzeuge in der Landwirtschaft eingesetzt, insbesondere für Düngemittel- und Schädlingsbekämpfung. Diese Rolle als Agrarflugzeug wurde in den Nachkriegsjahren besonders wichtig, und die robuste Konstruktion der Stearman machte sie ideal für solche Aufgaben.

Darüber hinaus wurden viele Stearman-Flugzeuge zu Kunstflugmaschinen umgebaut und auf Flugshows eingesetzt. Die Fähigkeit des Flugzeugs, Kunstflugmanöver durchzuführen, sowie sein klassisches Design machten es zu einem beliebten Flugzeug in der zivilen Luftfahrt.

Varianten:

Die Stearman Model 75 wurde in mehreren Varianten produziert, die sich hauptsächlich in Bezug auf den verwendeten Motor und die Ausstattung unterschieden:

  • PT-13: Die ursprüngliche Variante mit einem Lycoming R-680-Sternmotor.
  • PT-17: Die am häufigsten produzierte Version mit einem Continental R-670-Motor.
  • N2S: Die Marineversion der Stearman, die für die US Navy verwendet wurde.
  • PT-18: Eine Variante mit einem Jacobs R-755-Motor.

Obwohl es einige Unterschiede in den Motoren gab, war die grundlegende Struktur der Stearman in allen Varianten gleich.

Bedeutung:

Die Boeing-Stearman war eines der bedeutendsten Flugzeuge in der Geschichte der amerikanischen Luftfahrt. Sie spielte eine zentrale Rolle in der Ausbildung der Piloten, die während des Zweiten Weltkriegs in den USA und Kanada in den Luftstreitkräften dienten. Sie war wegen ihrer Einfachheit, Zuverlässigkeit und Widerstandsfähigkeit bei Fluglehrern und Schülern gleichermaßen beliebt.

Heute sind viele Stearman-Flugzeuge immer noch flugfähig und werden bei Flugshows und historischen Flugveranstaltungen eingesetzt. Ihre markante Silhouette und ihr charakteristischer Doppeldecker-Aufbau machen sie zu einer Ikone der Luftfahrtgeschichte.

Fazit:

Die Boeing-Stearman Model 75 war eines der wichtigsten Schulungsflugzeuge des Zweiten Weltkriegs und spielte eine entscheidende Rolle bei der Ausbildung von Piloten, die später in den Luftstreitkräften der USA und anderer Nationen dienten. Sie bleibt bis heute ein Symbol für die militärische Flugausbildung und ist durch ihre vielseitigen Nachkriegsanwendungen auch in der zivilen Luftfahrt eine Ikone.