BAe Experimental Aircraft Programm
Das BAe Experimental Aircraft Programme (EAP) war ein fortschrittliches britisches Technologiedemonstrationsflugzeug, das von British Aerospace (BAe) in den 1980er Jahren entwickelt wurde. Es war ein wichtiger Schritt in der Entwicklung moderner Kampfflugzeuge und diente als technologisches Vorführmodell für die späteren Eurofighter Typhoon. Das EAP war eines der frühesten Flugzeuge, das auf den Prinzipien der Instabilität und der Fly-by-Wire-Steuerung basierte, was eine hervorragende Manövrierfähigkeit ermöglichte.
Technische Daten (BAe EAP):
- Typ: Technologiedemonstrator für Kampfflugzeuge
- Hersteller: British Aerospace (BAe)
- Erstflug: 8. August 1986
- Anzahl gebaut: 1
- Länge: 16,83 m
- Spannweite: 11,85 m
- Höhe: 5,6 m
- Antrieb: 2 × Turbo-Union RB199-104 Strahltriebwerke (ähnlich denen im Panavia Tornado)
- Schub: 2 × 40,5 kN (91 kN mit Nachbrenner)
- Höchstgeschwindigkeit: Mach 2,0
- Dienstgipfelhöhe: Über 15.240 m (50.000 Fuß)
- Besatzung: 1 Pilot
- Bewaffnung: Keine (da Technologiedemonstrator), aber das Design sah vor, dass das Flugzeug mit Luft-Luft- und Luft-Boden-Waffen sowie internen Kanonen bewaffnet werden könnte.
Geschichte:
Hintergrund und Entwicklung:
Das BAe Experimental Aircraft Programme (EAP) entstand aus der Notwendigkeit, ein fortschrittliches Kampfflugzeug zu entwickeln, das die Anforderungen an Manövrierfähigkeit, Stealth-Eigenschaften, Überlebensfähigkeit und Multifunktionalität erfüllen konnte. Die Idee hinter dem EAP war es, neue Technologien zu testen, die in einem zukünftigen Kampfflugzeug der 1990er Jahre eingesetzt werden könnten. Dieses Programm wurde als Vorläufer für das European Fighter Aircraft (EFA) konzipiert, aus dem später der Eurofighter Typhoon hervorging.
Die Entwicklung des EAP begann in den späten 1970er Jahren, und das Flugzeug wurde von British Aerospace in Zusammenarbeit mit anderen europäischen Luftfahrtunternehmen wie Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) und Alenia gebaut. Das Design basierte auf fortschrittlichen aerodynamischen Konzepten, wie Deltaflügeln und Canards (Entenflügeln), die dem Flugzeug zusätzliche Manövrierfähigkeit verliehen.
Der Technologiedemonstrator sollte einige der neuesten Entwicklungen in der Luftfahrttechnologie erproben, darunter:
- Fly-by-Wire-Steuerungssysteme: Elektronisch gesteuerte Flugkontrollsysteme, die schnelle Reaktionszeiten und eine präzise Kontrolle des Flugzeugs ermöglichen.
- Instabile aerodynamische Plattform: Ein instabiles Design, das von den Fly-by-Wire-Systemen stabilisiert wurde, um die Manövrierfähigkeit zu maximieren.
- Verwendung fortschrittlicher Materialien: Die EAP verwendete leichte Verbundwerkstoffe, um das Gewicht zu reduzieren und die Flugleistung zu verbessern.
Erstflug und Testprogramm:
Der erste Flug des BAe EAP fand am 8. August 1986 statt. Das Flugzeug erwies sich schnell als äußerst erfolgreich und demonstrierte viele der fortschrittlichen Konzepte, die in der Entwicklung moderner Kampfflugzeuge benötigt wurden. Es diente als Plattform für die Erprobung der neuen Fly-by-Wire-Technologie, die heute bei fast allen modernen Kampfflugzeugen verwendet wird.
Während des Testprogramms wurden viele verschiedene Aspekte des Flugverhaltens des EAP untersucht, darunter Hochgeschwindigkeitseinsätze, Manövrierfähigkeit und die Integration moderner Systeme. Das Programm trug dazu bei, die technischen Risiken zu minimieren und die Entwicklung des Eurofighter Typhoon zu unterstützen, indem es wertvolle Daten lieferte, die direkt in das Design des Eurofighters einflossen.
Bedeutung für den Eurofighter Typhoon:
Das BAe EAP war direkt mit der Entwicklung des Eurofighter Typhoon verbunden. Viele der Technologien, die beim EAP getestet wurden, wurden später im Eurofighter integriert, darunter:
- Deltaflügel-Canard-Konfiguration: Diese aerodynamische Anordnung, die die Stabilität und Manövrierfähigkeit verbessert, wurde direkt vom EAP übernommen.
- Fly-by-Wire-Steuerung: Der Eurofighter Typhoon verwendet, genau wie der EAP, ein hochentwickeltes Fly-by-Wire-Steuerungssystem, das für die Stabilisierung des instabilen Designs verantwortlich ist.
- Fortschrittliche Verbundwerkstoffe: Die Verwendung von leichten, aber starken Materialien, die im EAP getestet wurden, wurde in das endgültige Design des Eurofighters übernommen, um die Effizienz und Leistungsfähigkeit des Flugzeugs zu maximieren.
Außerdienststellung:
Der BAe EAP war nie als Serienflugzeug gedacht, sondern ausschließlich als Technologiedemonstrator. Nach Abschluss der Tests in den späten 1980er Jahren wurde das Flugzeug aus dem aktiven Dienst genommen und in einem Museum ausgestellt. Das einzige gebaute EAP befindet sich heute im RAF Museum Cosford in Großbritannien, wo es als wichtiges Beispiel für die technologische Entwicklung von Kampfflugzeugen ausgestellt ist.
Bedeutung:
Das BAe EAP war ein entscheidender Schritt in der Entwicklung moderner Kampfflugzeuge, insbesondere des Eurofighter Typhoon. Es half dabei, viele der Technologien zu testen, die heute in modernen Mehrzweck-Kampfflugzeugen verwendet werden. Das Programm demonstrierte die Effektivität von instabilen aerodynamischen Designs, Fly-by-Wire-Steuerungssystemen und der Verwendung von Verbundmaterialien – Konzepte, die heute in fast allen modernen Kampfflugzeugen zu finden sind.
Fazit:
Das BAe Experimental Aircraft Programme (EAP) war ein wegweisendes Projekt, das maßgeblich zur Entwicklung des Eurofighter Typhoon beitrug. Es diente als Testplattform für viele der fortschrittlichen Technologien, die heute die Grundlage für moderne Kampfflugzeuge bilden, und ist ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte der britischen und europäischen Luftfahrt.