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Westland Wasp

Besucht am:
Hermeskeil - Westland Wasp (2024)
  • Flugzeugausstellung Hermeskeil

Die Westland Wasp ist ein britischer, leichter Mehrzweckhubschrauber, der speziell für den Einsatz auf kleinen Kriegsschiffen entwickelt wurde. Die Wasp wurde von Westland Helicopters entworfen und ist eine Weiterentwicklung der Westland Scout, die für die britische Armee entwickelt wurde. Die Wasp war hauptsächlich für U-Boot-Abwehrmissionen und Überwasserkampfeinsätze ausgelegt und diente in der Royal Navy und mehreren anderen Marinestreitkräften weltweit.

Technische Daten der Westland Wasp

  • Besatzung: 2 (Pilot und Copilot)
  • Kapazität: 1 Passagier oder Fracht (unter Deck transportiert)
  • Länge: 9,78 m (ohne Rotor)
  • Rotordurchmesser: 9,83 m
  • Höhe: 3,09 m
  • Leermasse: 1.463 kg
  • Maximale Startmasse: 2.449 kg
  • Antrieb: 1 × Rolls-Royce Nimbus Mk.103 Turbine
    • Leistung: 1.050 PS (783 kW)
  • Höchstgeschwindigkeit: 177 km/h
  • Reichweite: 480 km
  • Dienstgipfelhöhe: 3.000 m
  • Steigrate: 4,7 m/s

Geschichte und Entwicklung der Westland Wasp

Hintergrund

Die Westland Wasp wurde ursprünglich als modifizierte Version des Heeresmodells Westland Scout entwickelt, um den Anforderungen der Royal Navy gerecht zu werden, die einen leichten, maritimen Hubschrauber für U-Boot-Abwehr und Schiffsabwehrmissionen suchte. Die Royal Navy benötigte einen Hubschrauber, der von kleinen Fregatten, Zerstörern und anderen Kriegsschiffen operieren konnte und in der Lage war, sowohl Waffen als auch Sonarbojen und Torpedos zur U-Boot-Abwehr zu transportieren.

Die Wasp absolvierte ihren Erstflug im Jahr 1962 und trat in den Dienst der Royal Navy im Jahr 1964. Sie wurde für eine Vielzahl von Marinemissionen konfiguriert, einschließlich U-Boot-Abwehr, Überwasserkampfeinsätze, Rettungsmissionen und Verbindungsflüge. Aufgrund ihrer Fähigkeit, auf kleinen Schiffen zu operieren und sowohl Waffen als auch Torpedos zu transportieren, war die Wasp eine wertvolle Ergänzung der Flotten vieler Marinekräfte weltweit.

Konstruktion und Design

Die Westland Wasp wurde so konzipiert, dass sie auf den kleinen Decks von Fregatten und Zerstörern starten und landen kann. Um dies zu ermöglichen, wurde sie mit einklappbaren Rotorblättern ausgestattet, die den Stauraum an Bord von Kriegsschiffen minimierten. Die Wasp hatte auch klappbare Landebeine, die den Hubschrauber stabilisierten und für den Einsatz auf Schiffen geeignet machten. Diese Beine konnten in ihrer Höhe angepasst werden, um eine sichere Landung auf bewegten Decks zu gewährleisten.

Die Wasp wurde von einer Rolls-Royce Nimbus Mk.103 Turbine angetrieben, die eine Leistung von 1.050 PS lieferte. Diese Turbine verlieh der Wasp eine Höchstgeschwindigkeit von 177 km/h und eine Reichweite von 480 km, was es ihr ermöglichte, weitreichende Überwachungsmissionen und U-Boot-Abwehrpatrouillen durchzuführen. Der Hubschrauber war mit einem Dreiblatt-Hauptrotor und einem Zweiblatt-Heckrotor ausgestattet, die ihm eine gute Manövrierfähigkeit und Stabilität boten, insbesondere bei Einsätzen auf See.

Die Kabine der Wasp war für eine zwei-Mann-Besatzung ausgelegt, bestehend aus Pilot und Copilot oder einem Waffensystemoffizier. Die Wasp konnte auch einen einzelnen Passagier oder Fracht transportieren, die im Frachtraum unter Deck verstaut wurden. Ihre Hauptaufgabe war jedoch der Transport von Waffen, darunter Torpedos, Raketen und Sonarbojen für U-Boot-Abwehreinsätze.

Flugeigenschaften

Die Westland Wasp war für ihre Zuverlässigkeit und ihre Fähigkeit bekannt, auf kleinen Schiffen und bei rauen Wetterbedingungen zu operieren. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 177 km/h und einer Reichweite von 480 km konnte die Wasp in maritimen Einsätzen effektiv eingesetzt werden. Ihre Steigrate von 4,7 m/s und ihre Fähigkeit, in Höhen von bis zu 3.000 Metern zu operieren, machten sie auch in Bergeinsätzen und bei Rettungsmissionen nützlich.

Die einklappbaren Rotorblätter und klappbaren Landebeine ermöglichten es der Wasp, auf engen Decks zu operieren, was für Marineeinsätze von entscheidender Bedeutung war. Sie war in der Lage, in bewegten Gewässern und bei stürmischen Bedingungen sicher zu starten und zu landen, was sie für die Royal Navy und andere Marinestreitkräfte besonders wertvoll machte.

Einsatzgeschichte

  1. Einsatz bei der Royal Navy: Die Royal Navy setzte die Westland Wasp von den 1960er Jahren bis in die 1990er Jahre als Haupt-U-Boot-Abwehrhubschrauber auf kleinen Kriegsschiffen wie Fregatten und Zerstörern ein. Die Wasp wurde mit Torpedos und Sonarbojen ausgestattet, um feindliche U-Boote aufzuspüren und anzugreifen. Sie spielte eine wichtige Rolle in der Anti-U-Boot-Kriegsführung während des Kalten Krieges.
  2. Falklandkrieg: Während des Falklandkriegs 1982 wurde die Wasp von der Royal Navy und der Royal New Zealand Navy eingesetzt. Sie diente als Angriffshubschrauber gegen feindliche Überwasserschiffe und war in der Lage, Anti-Schiff-Raketen gegen argentinische Schiffe abzufeuern. Ihr Einsatz in diesem Konflikt unterstrich ihre Vielseitigkeit und Effektivität in Kampfsituationen.
  3. Internationale Nutzung: Die Wasp wurde auch von mehreren anderen Marinestreitkräften weltweit eingesetzt, darunter Südafrika, Malaysia, Neuseeland und Brasilien. Diese Länder verwendeten die Wasp für eine Vielzahl von Marineeinsätzen, einschließlich Such- und Rettungsoperationen (SAR), U-Boot-Abwehrmissionen und Anti-Schiff-Kampfeinsätzen.
  4. Zivile Nutzung: Nach dem Ende ihrer militärischen Laufbahn wurde die Wasp von einigen zivilen Betreibern für spezielle Frachtmissionen und Verbindungsflüge verwendet, insbesondere in Offshore-Industrien und für kurze Transportflüge zu Ölplattformen.

Varianten

  • Westland Scout: Die Landversion des Hubschraubers, die von der britischen Armee für Aufklärungs- und Transportaufgaben verwendet wurde.
  • Westland Wasp HAS.1: Die Hauptversion der Wasp für U-Boot-Abwehrmissionen und Anti-Schiff-Operationen auf See, ausgerüstet mit Torpedos und Raketen.
  • Wasp HAS.1 (Exportversion): Exportversionen für internationale Kunden, angepasst an die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Marine.

Schwächen und Außerdienststellung

Obwohl die Westland Wasp für ihre Zuverlässigkeit und Vielseitigkeit geschätzt wurde, wurde sie schließlich durch modernere U-Boot-Abwehrhubschrauber wie den Westland Lynx ersetzt, der eine höhere Leistung, bessere Avionik und fortschrittlichere Waffensysteme bot. Die begrenzte Geschwindigkeit und Reichweite der Wasp machten sie im Vergleich zu neueren Modellen weniger effizient.

Die Wasp wurde in den 1990er Jahren aus dem Dienst der Royal Navy und anderer internationaler Marinebetreiber genommen, blieb jedoch noch einige Zeit in zivilen Anwendungen im Einsatz, bevor sie endgültig außer Dienst gestellt wurde.

Bedeutung und Erbe der Westland Wasp

Die Westland Wasp war ein bedeutender Hubschrauber in der britischen Luftfahrtgeschichte und spielte eine zentrale Rolle in der U-Boot-Abwehr und in Anti-Schiff-Operationen der Royal Navy. Ihre Fähigkeit, auf kleinen Kriegsschiffen zu operieren und spezialisierte Missionen durchzuführen, machte sie zu einem wichtigen Werkzeug in der Anti-U-Boot-Kriegsführung während des Kalten Krieges. Der Einsatz der Wasp im Falklandkrieg und in anderen internationalen Konflikten unterstrich ihre Vielseitigkeit und Effizienz in Kampfeinsätzen.

Fazit

Die Westland Wasp war ein vielseitiger und robuster Marinehubschrauber, der hauptsächlich für U-Boot-Abwehr und Anti-Schiff-Operationen entwickelt wurde. Ihre Kompaktheit und ihre Fähigkeit, auf kleinen Schiffen zu operieren, machten sie zu einem wertvollen Werkzeug für die Royal Navy und andere Marinestreitkräfte weltweit. Obwohl sie durch modernere Hubschrauber ersetzt wurde, bleibt die Wasp ein Meilenstein in der britischen Luftfahrtgeschichte.

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