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Vickers Viscount 814

Besucht am:
Speyer - Vicker Viscount 814
  • Technik-Museum Speyer
  • Flugzeugausstellung Hermeskeil

Die Vickers Viscount 814 war eine Variante des erfolgreichen britischen Turboprop-Verkehrsflugzeugs Vickers Viscount, das in den 1950er Jahren von der Firma Vickers-Armstrongs Aircraft Ltd. entwickelt wurde. Die Viscount war das erste kommerzielle Verkehrsflugzeug, das mit Turboprop-Antrieb ausgestattet war, und sie revolutionierte den Kurz- und Mittelstreckenflug. Die Viscount 814 war eine der späteren und weiterentwickelten Versionen der Viscount-Serie, die größere Reichweite und höhere Passagierkapazität bot.

Technische Daten der Vickers Viscount 814

  • Besatzung: 3 (2 Piloten, 1 Flugingenieur)
  • Passagiere: 65–79 (abhängig von der Bestuhlung)
  • Länge: 26,11 m
  • Spannweite: 28,60 m
  • Höhe: 8,15 m
  • Leermasse: 19.050 kg
  • Maximale Startmasse: 30.400 kg
  • Antrieb: 4 × Rolls-Royce Dart RDa 7/1 Mk. 525 Turboprop-Triebwerke
    • Leistung: je 1.989 PS (1.484 kW)
  • Höchstgeschwindigkeit: 563 km/h
  • Reichweite: 2.640 km
  • Dienstgipfelhöhe: 7.620 m
  • Steigrate: 7,5 m/s

Geschichte und Entwicklung der Vickers Viscount

Hintergrund

Die Entwicklung der Vickers Viscount begann bereits Ende der 1940er Jahre, als das britische Luftfahrtministerium nach einem neuen Passagierflugzeug suchte, das mit Turboprop-Triebwerken ausgestattet werden sollte, um höhere Geschwindigkeiten und größere Reichweiten als die damals verbreiteten Kolbenmotor-Flugzeuge zu ermöglichen. Die Viscount wurde als Viermotor-Turboprop-Verkehrsflugzeug entwickelt und flog erstmals im Juli 1948. Die Viscount-Serie wurde schnell populär und setzte neue Maßstäbe in Sachen Komfort, Effizienz und Geschwindigkeit im Kurz- und Mittelstreckenverkehr.

Die Vickers Viscount 800-Serie, zu der auch die Viscount 814 gehörte, wurde ab 1957 eingeführt. Sie basierte auf den Erfahrungen der früheren Modelle und bot eine größere Kapazität sowie verbesserte Triebwerke für eine höhere Reichweite und Effizienz.

Konstruktion und Design

Die Vickers Viscount 814 war ein Ganzmetall-Tiefdecker mit Vier-Turboprop-Triebwerken, die die bekannte Rolls-Royce Dart-Serie verwendeten. Diese Triebwerke waren für ihre Zuverlässigkeit und Effizienz bekannt, was der Viscount eine höhere Reisegeschwindigkeit und größere Reichweite als vergleichbare Kolbenmotorflugzeuge ermöglichte. Die Triebwerke der Viscount 814 hatten eine maximale Leistung von je 1.989 PS und trieben große, vierblättrige Propeller an, die für eine sanfte und leise Flugerfahrung sorgten.

Die Kabine der Viscount 814 war geräumig und bot Platz für 65 bis 79 Passagiere, abhängig von der Bestuhlung. Im Vergleich zu anderen Flugzeugen dieser Zeit galt die Viscount als besonders komfortabel, da die geringeren Vibrationen der Turboprop-Triebwerke im Vergleich zu Kolbenmotoren zu einem angenehmeren Flugerlebnis beitrugen. Große, ovale Fenster boten den Passagieren eine ausgezeichnete Sicht.

Die Viscount 814 war bekannt für ihre guten Flugeigenschaften und ihre Fähigkeit, auf kurzen Pisten zu landen, was sie ideal für den Einsatz auf kleineren Flughäfen machte. Das Flugzeug hatte ein fahrbares Bugradfahrwerk, das einen stabilen Betrieb auch auf unbefestigten Landebahnen ermöglichte.

Flugeigenschaften

Die Vickers Viscount 814 war für ihre guten Flugeigenschaften bekannt. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 563 km/h und einer Reichweite von 2.640 km war sie ideal für Kurz- und Mittelstreckenflüge, wie sie in Europa, Nordamerika und anderen Regionen üblich waren. Ihre Dienstgipfelhöhe von 7.620 Metern ermöglichte es ihr, über den meisten Wetterphänomenen zu fliegen, was zu einem ruhigen Flug führte.

Die Viscount war auch für ihre Zuverlässigkeit und einfache Wartung bekannt. Die Triebwerke der Rolls-Royce Dart-Serie waren weit verbreitet und sorgten für einen geringen Treibstoffverbrauch, was das Flugzeug für Fluggesellschaften wirtschaftlich attraktiv machte.

Einsatzgeschichte

  1. Kommerzielle Nutzung: Die Viscount 814 wurde von vielen großen Fluggesellschaften auf der ganzen Welt betrieben, darunter British European Airways (BEA), die eine der größten Betreiber der Viscount-Serie war. Auch in Ländern wie den USA, Kanada, Australien und Afrika fand die Viscount breiten Einsatz. Das Flugzeug wurde auf Kurz- und Mittelstreckenflügen eingesetzt, die in den 1950er und 1960er Jahren das Rückgrat des Flugverkehrs bildeten.
  2. Populäres Passagierflugzeug: Die Vickers Viscount 814 war bei Passagieren beliebt, da sie eine ruhige und komfortable Flugerfahrung bot. Die großen Fenster und die geräumige Kabine sorgten dafür, dass die Viscount bei vielen Passagieren als komfortabelste ihrer Klasse galt. Die sanfte Kraftentfaltung der Turboprop-Triebwerke trug ebenfalls zur hohen Passagierzufriedenheit bei.
  3. Langjähriger Dienst: Die Viscount blieb über mehrere Jahrzehnte hinweg im kommerziellen Dienst und wurde von vielen Fluggesellschaften in den 1960er und 1970er Jahren als Hauptverkehrsflugzeug eingesetzt. Auch als modernere Strahlflugzeuge wie die Boeing 737 und die Douglas DC-9 in den Markt kamen, blieb die Viscount aufgrund ihrer Wirtschaftlichkeit und ihrer Fähigkeit, auf kleineren Flughäfen zu operieren, beliebt.
  4. Militärische und Regierungsnutzung: Einige Viscounts, einschließlich der 814-Version, wurden auch von Regierungen und Luftstreitkräften für VIP-Transporte und Spezialaufgaben genutzt. Ihr geräumiges Inneres und die Fähigkeit, eine Vielzahl von Missionen zu erfüllen, machten sie auch außerhalb des zivilen Sektors nützlich.

Varianten

  • Viscount 810-Serie: Die Viscount 814 war Teil der 810-Serie, die verschiedene Modifikationen und Verbesserungen gegenüber den früheren Versionen aufwies. Die 810-Serie bot verbesserte Triebwerke, eine höhere Passagierkapazität und eine größere Reichweite.
  • Viscount 800-Serie: Die 800-Serie war eine erweiterte Version der früheren Viscount-Modelle, die hauptsächlich für größere Reichweiten und eine höhere Sitzplatzkapazität ausgelegt war. Die Viscount 814 gehörte zu den letzten Versionen der 800-Serie.

Außerdienststellung und Nachfolger

Die Vickers Viscount wurde in den 1960er und 1970er Jahren zunehmend durch Jet-Flugzeuge wie die Boeing 737 und die McDonnell Douglas DC-9 ersetzt, die höhere Geschwindigkeiten und größere Kapazitäten boten. Die Einführung von Strahltriebwerken führte dazu, dass die Viscount und andere Turboprop-Flugzeuge allmählich aus dem kommerziellen Verkehr verschwanden.

Viele Viscount-Flugzeuge, darunter auch die Viscount 814, blieben jedoch bis in die 1980er Jahre im Dienst, insbesondere bei kleineren Fluggesellschaften und in Regionen mit weniger entwickelten Flughäfen, wo ihre Fähigkeit, auf kurzen Landebahnen zu operieren, von Vorteil war.

Bedeutung und Erbe der Vickers Viscount

Die Vickers Viscount war eines der erfolgreichsten Verkehrsflugzeuge ihrer Zeit und das erste kommerziell erfolgreiche Turboprop-Flugzeug. Sie revolutionierte den Kurz- und Mittelstreckenverkehr und setzte neue Maßstäbe in Bezug auf Komfort, Zuverlässigkeit und Effizienz. Die Viscount 814 war ein wichtiger Bestandteil dieser Erfolgsgeschichte und trug dazu bei, dass die Viscount in den 1950er und 1960er Jahren eine der dominierenden Maschinen im europäischen und internationalen Flugverkehr war.

Die Einführung der Rolls-Royce Dart-Triebwerke in der Viscount brachte der Luftfahrtindustrie erhebliche Fortschritte in Sachen Wirtschaftlichkeit und Reisegeschwindigkeit, was das Flugzeug zur bevorzugten Wahl vieler Fluggesellschaften machte.

Fazit

Die Vickers Viscount 814 war eine erfolgreiche Variante des ersten kommerziellen Turboprop-Flugzeugs und spielte eine zentrale Rolle im Kurz- und Mittelstreckenflugverkehr der 1950er und 1960er Jahre. Mit ihren komfortablen Kabinen, ihrer Zuverlässigkeit und der Fähigkeit, auf kleinen Flughäfen zu operieren, war sie bei

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