Supermarine Southampton
- Royal Air Force Museum Midlands
Die Supermarine Southampton war ein bedeutendes britisches Flugboot der 1920er und 1930er Jahre, das von der Firma Supermarine Aviation Works entworfen wurde. Es wurde hauptsächlich als Aufklärungs- und Patrouillenflugzeug für die Royal Air Force (RAF) eingesetzt und war bekannt für seine Robustheit, Reichweite und Fähigkeit, lange Patrouillenflüge über See durchzuführen. Die Southampton war eines der erfolgreichsten Flugboote ihrer Zeit und spielte eine wichtige Rolle in der Entwicklung der britischen Seefliegerkräfte zwischen den Weltkriegen.
Technische Daten der Supermarine Southampton Mk II
- Besatzung: 5 bis 6
- Länge: 15,09 m
- Spannweite: 23,48 m
- Höhe: 5,33 m
- Leermasse: 4.700 kg
- Maximale Startmasse: 7.490 kg
- Antrieb: 2 × Napier Lion V12-Triebwerke
- Leistung: je 450 PS (336 kW)
- Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
- Reichweite: 800 km
- Dienstgipfelhöhe: 3.660 m
- Bewaffnung:
- 3 × 7,7-mm-Lewis-Maschinengewehre
- Bombenlast: bis zu 454 kg (gegen Schiffe und U-Boote)
Geschichte und Entwicklung der Supermarine Southampton
Hintergrund
Nach dem Ersten Weltkrieg suchte die Royal Air Force nach modernen Flugbooten, um ihre Kapazitäten in der Seepatrouille und Aufklärung zu erweitern. Die britische Luftwaffe wollte ein Flugzeug, das in der Lage war, lange Missionen über See durchzuführen und sowohl für Aufklärungs- als auch für Verteidigungszwecke eingesetzt werden konnte. R. J. Mitchell, der Chefkonstrukteur von Supermarine (später bekannt für die Supermarine Spitfire), entwarf die Supermarine Southampton, die erstmals 1925 flog.
Die Southampton wurde in verschiedenen Versionen produziert, wobei die Mk I-Version eine hölzerne Struktur hatte. Die späteren Mk II-Versionen wurden mit einem Metallrumpf ausgestattet, was die Robustheit und Langlebigkeit des Flugzeugs erheblich verbesserte. Die Southampton wurde schnell zum Standardflugboot der britischen Seestreitkräfte und führte eine Vielzahl von Patrouillen- und Aufklärungsmissionen durch.
Konstruktion und Design
Die Supermarine Southampton war ein Zweimotoren-Doppeldeckerflugboot. Die beiden Napier Lion V12-Motoren waren zwischen den oberen und unteren Tragflächen montiert, was dem Flugzeug eine solide Leistung und eine gute Reichweite verlieh. Die Tragflächen bestanden aus einer leichten Metallstruktur mit Stoffbespannung, während die späteren Rumpfversionen aus Leichtmetall gefertigt waren, was das Flugzeug stabiler machte und seine Lebensdauer verlängerte.
Der Rumpf des Flugbootes war in mehrere wasserdichte Abteile unterteilt, was das Flugzeug unsinkbar machte, falls es bei einer Notwasserung beschädigt wurde. Die Southampton hatte eine geräumige Kabine, die Platz für eine Besatzung von bis zu sechs Mann bot, darunter Piloten, Navigatoren und Funker.
Das Flugzeug war mit Lewis-Maschinengewehren zur Verteidigung ausgestattet, die in offenen Geschützständen an Bug und Heck montiert waren. Außerdem konnte es Bomben und Wasserbomben tragen, die gegen feindliche Schiffe und U-Boote eingesetzt werden konnten. Die Southampton war für ihre Zeit ein hochmodernes Flugboot und eine wertvolle Ergänzung der britischen Seefliegerkräfte.
Flugeigenschaften
Die Supermarine Southampton war für ihre stabile Fluglage bekannt, was sie ideal für lange Patrouillenflüge über See machte. Obwohl sie keine hohe Geschwindigkeit erreichte, war sie für Aufklärungsmissionen und für die Überwachung von Seegebieten geeignet, insbesondere im Zusammenspiel mit der britischen Marine. Die Fähigkeit, auf dem Wasser zu landen und zu starten, ermöglichte es der Southampton, flexibel in Seeoperationen eingebunden zu werden.
Ihre Reichweite von 800 km erlaubte es ihr, lange Patrouillenflüge durchzuführen, und ihre Konstruktion ermöglichte den Betrieb unter schwierigen Wetterbedingungen, was sie besonders für die Überwachung weit entfernter Seegebiete wie das Mittelmeer, den Indischen Ozean und das Fernost-Gebiet prädestinierte.
Einsatzgeschichte
- Patrouillen und Aufklärung: Die Southampton wurde hauptsächlich in Überseegebieten eingesetzt, wo sie in britischen Kolonien und Seeschutzgebieten operierte. Besonders bekannt ist ihr Einsatz im Mittelmeer und im Fernen Osten, wo sie Seegebiete patrouillierte, um britische Interessen zu schützen und für die Sicherheit des Schiffsverkehrs zu sorgen.
- Langstreckenflüge: Eine der bekanntesten Missionen der Southampton war ein spektakulärer Langstreckenflug von Britisch-Indien nach Australien in den 1920er Jahren. Diese Flugmissionen dienten nicht nur militärischen Zwecken, sondern demonstrierten auch die Reichweite und Zuverlässigkeit britischer Flugboote und halfen, den Einfluss des britischen Empires in Übersee zu festigen.
- Modernisierung und spätere Jahre: Obwohl die Supermarine Southampton in den 1930er Jahren modernisiert wurde, begann ihre Technologie mit der Zeit zu veralten. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs war sie nicht mehr in der Lage, den Anforderungen moderner Seepatrouillen gerecht zu werden. Sie wurde schließlich durch modernere Flugboote wie die Short Sunderland ersetzt.
- Internationale Nutzung: Neben der RAF wurde die Southampton auch von anderen Luftstreitkräften eingesetzt, darunter in Argentinien, Neuseeland und Japan. In diesen Ländern diente sie ebenfalls in Patrouillen- und Aufklärungsmissionen und trug zur Erkundung und Überwachung von Seegebieten bei.
Varianten
- Supermarine Southampton Mk I: Ursprüngliche Version mit Holzrumpf.
- Supermarine Southampton Mk II: Verbessertes Modell mit Metallrumpf und höherer struktureller Integrität.
- Supermarine Southampton Mk III: Kleinere Modifikationen und Verbesserungen für den Einsatz unter spezifischen Bedingungen.
Nachwirkungen und Erbe
Die Supermarine Southampton war eines der wichtigsten Flugboote in der Zwischenkriegszeit und spielte eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung der britischen Seepatrouillen in den 1920er und 1930er Jahren. Ihr Design und ihre Leistung trugen dazu bei, die Entwicklung von Seepatrouillenflugzeugen in den folgenden Jahrzehnten zu beeinflussen, und ebneten den Weg für nachfolgende Flugboote wie die berühmte Supermarine Walrus und die Short Sunderland.
Obwohl die Southampton mit dem Aufkommen modernerer Flugboote in den 1930er Jahren ersetzt wurde, bleibt sie ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der britischen Seefliegerkräfte.
Bedeutung und Erbe der Supermarine Southampton
Die Supermarine Southampton war eines der erfolgreichsten und zuverlässigsten Flugboote ihrer Zeit. Sie half, die britischen Seewege und Kolonialgebiete zu schützen und spielte eine bedeutende Rolle bei der Etablierung von Flugbooten als ein unverzichtbares Werkzeug der Seestreitkräfte. Ihre robusten Eigenschaften, kombiniert mit ihrer Reichweite und ihren vielseitigen Einsatzmöglichkeiten, machten sie zu einem der besten Flugboote der 1920er und frühen 1930er Jahre.
Ihre Erfolge und Innovationen in der Flugboottechnik legten den Grundstein für die spätere Entwicklung der britischen Seeluftstreitkräfte und der Flugbootindustrie.
Fazit
Die Supermarine Southampton war ein bedeutendes britisches Flugboot, das in der Zwischenkriegszeit für Patrouillen- und Aufklärungsmissionen über See eingesetzt wurde. Sie war bekannt für ihre Zuverlässigkeit, Reichweite und Fähigkeit, unter schwierigen Bedingungen zu operieren. Die Southampton war eines der erfolgreichsten Flugboote ihrer Zeit und trug maßgeblich zur Sicherung britischer Interessen in Übersee bei.