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Nieuport 23

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Nieuport 23
  • MRDA - Luftfahrt

Die Nieuport 23 war eine Weiterentwicklung des erfolgreichen französischen Jagdflugzeugs Nieuport 17, das während des Ersten Weltkriegs eingesetzt wurde. Die Nieuport 23 unterschied sich von ihrem Vorgänger durch einige kleinere strukturelle und technische Modifikationen, blieb jedoch größtenteils dem Design und den Eigenschaften der Nieuport 17 treu. Sie wurde von mehreren Entente-Luftstreitkräften verwendet, darunter Frankreich, Großbritannien, Italien und Russland.

Entwicklung und Geschichte:

Die Nieuport 23 wurde als verbesserte Version der erfolgreichen Nieuport 17 entwickelt, um die Leistungsfähigkeit des Flugzeugs weiter zu optimieren. Sie wurde ab 1917 in Dienst gestellt, nachdem die Nieuport 17 bereits beeindruckende Erfolge auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs erzielt hatte. Die Nieuport 23 behielt das charakteristische Sesquiplane-Design bei, bei dem der obere Flügel deutlich größer war als der untere. Dieses Design trug dazu bei, das Flugzeug leichter und wendiger zu machen.

Die wichtigsten Modifikationen der Nieuport 23 betrafen die Position der Maschinengewehrhalterungen und kleinere Änderungen an der Flugzeugzelle. Obwohl sie der Nieuport 17 sehr ähnlich war, war die Nieuport 23 für Piloten oft schwer zu unterscheiden, da die Unterschiede äußerlich kaum auffällig waren. Der Hauptgrund für die Einführung der Nieuport 23 war, die Serienproduktion zu erleichtern und die Zuverlässigkeit einiger Bauteile zu verbessern.

Technische Daten der Nieuport 23:

  1. Triebwerk:
    • Typ: Le Rhône 9J luftgekühlter 9-Zylinder-Umlaufmotor
    • Leistung: 110 PS (82 kW)
  2. Leistung:
    • Höchstgeschwindigkeit: ca. 177 km/h (110 mph)
    • Reichweite: ca. 250 km (155 Meilen)
    • Dienstgipfelhöhe: ca. 5.300 Meter (17.390 Fuß)
  3. Abmessungen:
    • Länge: 5,80 Meter
    • Spannweite: 8,20 Meter
    • Höhe: 2,40 Meter
  4. Gewicht:
    • Leergewicht: 375 kg
    • Maximales Startgewicht: 560 kg
  5. Bewaffnung:
    • 1 × 7,7-mm-Lewis-Maschinengewehr (meistens auf dem oberen Flügel montiert, um über den Propeller zu feuern) oder
    • 1 × 7,7-mm-Vickers-Maschinengewehr (vor dem Cockpit montiert, synchronisiert, um durch den Propellerkreis zu feuern)

Designmerkmale und Stärken:

  1. Sesquiplane-Design:
    • Wie die Nieuport 17 behielt auch die Nieuport 23 das Sesquiplane-Design bei, bei dem der obere Flügel größer als der untere war. Dies half, das Flugzeug leichter und wendiger zu machen, was im Luftkampf einen erheblichen Vorteil verschaffte. Allerdings brachte dieses Design auch strukturelle Schwächen mit sich, insbesondere in Bezug auf den unteren Flügel, der bei hohen Geschwindigkeiten manchmal beschädigt wurde.
  2. Bewaffnung:
    • Die Nieuport 23 konnte entweder mit einem Lewis-Maschinengewehr auf dem oberen Flügel ausgestattet werden, das über den Propeller hinweg feuerte, oder mit einem synchronisierten Vickers-Maschinengewehr direkt vor dem Piloten, das durch den Propellerkreis schoss. Diese Flexibilität in der Bewaffnung war ein Vorteil gegenüber früheren Jagdflugzeugen, die oft auf unzuverlässige oder weniger präzise Schussmechanismen angewiesen waren.
  3. Leichte Konstruktion und hohe Manövrierfähigkeit:
    • Die Nieuport 23 war ein leichtes und sehr wendiges Flugzeug, das sich besonders gut für Luftkämpfe auf kurze Distanzen eignete. Ihre gute Steigleistung und Manövrierfähigkeit machten sie zu einem bevorzugten Flugzeug für viele Piloten, insbesondere bei Nahkämpfen (Dogfights).
  4. Robuste und zuverlässige Motoren:
    • Der Le Rhône 9J Umlaufmotor war ein bewährtes und zuverlässiges Triebwerk, das in vielen französischen Jagdflugzeugen dieser Zeit zum Einsatz kam. Es bot eine gute Balance zwischen Leistung und Gewicht und war einfach zu warten, was für die Anforderungen des Krieges entscheidend war.

Einsatzgeschichte:

  1. Frankreich:
    • Die Nieuport 23 diente wie die Nieuport 17 in den französischen Luftstreitkräften und wurde von vielen berühmten französischen Piloten geflogen. Obwohl sie den neuen deutschen Jagdflugzeugen wie der Albatros D.III und der Albatros D.V im Jahr 1917 zunehmend unterlegen war, konnte die Nieuport 23 dank ihrer überlegenen Manövrierfähigkeit und der Kampferfahrung ihrer Piloten weiterhin Erfolge erzielen.
  2. Großbritannien:
    • Auch die britischen Royal Flying Corps (später Royal Air Force) setzten die Nieuport 23 ein, allerdings vor allem in kleineren Stückzahlen. Sie wurde von britischen Piloten in Frankreich und auf dem Balkan eingesetzt, wo sie sich gegen deutsche und österreichische Flugzeuge behaupten musste.
  3. Italien und Russland:
    • Die italienische Luftwaffe und die russische Luftwaffe setzten ebenfalls die Nieuport 23 ein. Russische Piloten nutzten das Flugzeug im Kampf gegen die Deutschen und die österreichisch-ungarischen Streitkräfte an der Ostfront. Die italienische Luftwaffe setzte das Flugzeug in den Kämpfen gegen die österreichisch-ungarischen Luftstreitkräfte ein, vor allem in den Alpen und in Norditalien.
  4. Weitere Länder:
    • Auch andere Länder, darunter Belgien und Griechenland, setzten die Nieuport 23 während des Ersten Weltkriegs ein. Aufgrund ihrer leichten Handhabung und ihrer Fähigkeit, sowohl für Trainings- als auch für Kampfeinsätze verwendet zu werden, war die Nieuport 23 in vielen verschiedenen Ländern beliebt.

Stärken und Schwächen:

Stärken:

  • Manövrierfähigkeit: Die Nieuport 23 war aufgrund ihrer leichten Bauweise und ihres Sesquiplane-Designs extrem wendig und konnte enge Kurven fliegen, was sie im Luftkampf sehr effektiv machte.
  • Bewährter Motor: Der Le Rhône 9J-Motor war zuverlässig und einfach zu warten, was für den Einsatz in rauen Kriegsbedingungen ideal war.
  • Flexible Bewaffnung: Die Möglichkeit, entweder ein Lewis- oder ein Vickers-Maschinengewehr zu verwenden, gab den Piloten Flexibilität in der Wahl ihrer Bewaffnung.

Schwächen:

  • Strukturelle Schwächen: Der untere Flügel der Nieuport 23 litt, wie bei der Nieuport 17, unter strukturellen Schwächen, insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten. Dies machte das Flugzeug anfällig für Schäden bei aggressiven Flugmanövern.
  • Veraltetes Design im späteren Krieg: Ab 1917 wurde die Nieuport 23 zunehmend von neueren deutschen Jagdflugzeugen wie der Albatros D.III überholt, die schneller und schwerer bewaffnet waren. Dadurch verlor die Nieuport 23 im späteren Kriegsverlauf an Bedeutung.

Bedeutung und Vermächtnis:

Die Nieuport 23 war, obwohl sie nur eine geringfügige Weiterentwicklung der Nieuport 17 war, ein weiteres erfolgreiches Flugzeug der französischen Luftfahrt im Ersten Weltkrieg. Sie trug dazu bei, die Lufthoheit der Entente zu sichern, und wurde von vielen alliierten Piloten wegen ihrer Wendigkeit und einfachen Handhabung geschätzt. Auch wenn sie im Laufe des Krieges durch leistungsstärkere Flugzeuge ersetzt wurde, bleibt die Nieuport 23 ein Symbol für die Luftkämpfe der ersten Jahre des Ersten Weltkriegs.

Heute existieren noch einige restaurierte Exemplare der Nieuport 23, die in Museen ausgestellt oder bei Flugshows geflogen werden. Ihr Erbe als eines der erfolgreichsten Jagdflugzeuge der Nieuport-Familie bleibt fest in der Luftfahrtgeschichte verankert.

Fazit:

Die Nieuport 23 war eine geringfügige Weiterentwicklung der legendären Nieuport 17 und spielte eine wichtige Rolle im Luftkrieg des Ersten Weltkriegs. Ihre Manövrierfähigkeit, leichte Konstruktion und zuverlässige Bewaffnung machten sie zu einem effektiven Jagdflugzeug, auch wenn sie später durch modernere Flugzeuge überholt wurde. Die Nieuport 23 bleibt ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte der französischen Luftfahrt und der Jagdflugzeuge des Ersten Weltkriegs.

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