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Mikojan-Gurewitsch MiG-23

Besucht am:
Speyer - Mikojan-Gurewitsch MiG-23
  • Technik-Museum Speyer
  • MRDA - Luftfahrt
  • Militärhistorisches Museum der Bundeswehr Gatow
  • Flugzeugausstellung Hermeskeil

Die Mikojan-Gurewitsch MiG-23 war ein sowjetisches Mehrzweck-Kampfflugzeug mit Schwenkflügeln, das in den 1960er Jahren entwickelt wurde. Es war das erste Flugzeug der MiG-Serie, das über Radar-gelenkte Luft-Luft-Raketen und Schwenkflügel für verbesserte Flugleistungen verfügte. Die MiG-23 wurde in der Sowjetunion und von vielen Warschauer-Pakt-Staaten sowie in zahlreichen verbündeten Ländern eingesetzt. Sie spielte eine wichtige Rolle während des Kalten Krieges und in verschiedenen Konflikten weltweit.

Entwicklung und Geschichte:

Die MiG-23 wurde entwickelt, um die MiG-21 zu ersetzen, die zwar ein schnelles und wendiges Jagdflugzeug war, aber Einschränkungen in Bezug auf Reichweite, Waffenlast und Vielseitigkeit hatte. Die Mikojan-Gurewitsch-Firma erhielt in den 1960er Jahren den Auftrag, ein leistungsfähigeres Flugzeug zu entwerfen, das sowohl bei hohen Geschwindigkeiten und in großer Höhe als auch bei niedrigen Geschwindigkeiten und geringer Höhe effektiv eingesetzt werden konnte.

Um diese Anforderungen zu erfüllen, wurde die MiG-23 mit Schwenkflügeln ausgestattet, die je nach Fluggeschwindigkeit variabel eingestellt werden konnten. Bei geringer Geschwindigkeit wurden die Flügel nach vorne geschwenkt, um die Manövrierfähigkeit und Start-Landefähigkeiten zu verbessern. Bei hohen Geschwindigkeiten wurden sie nach hinten geschwenkt, um den Luftwiderstand zu verringern und die Leistung zu maximieren.

Der erste Flug der MiG-23 fand 1967 statt, und 1970 trat sie offiziell in den Dienst der sowjetischen Luftwaffe ein. Sie wurde als Mehrzweckjäger entwickelt, der sowohl Luft-Luft-Kämpfe als auch Luft-Boden-Angriffe durchführen konnte, was sie zu einem der vielseitigsten Kampfflugzeuge ihrer Zeit machte.

Technische Daten der Mikojan-Gurewitsch MiG-23MLD (eine der modernsten Varianten):

  1. Triebwerk:
    • Typ: Tumanski R-35-300 Turbojet-Triebwerk mit Nachbrenner
    • Schubkraft: 83,6 kN (18.800 lbf) trocken, 127,4 kN (28.650 lbf) mit Nachbrenner
  2. Leistung:
    • Höchstgeschwindigkeit: Mach 2,35 (ca. 2.500 km/h) auf 12.000 Metern Höhe
    • Reichweite: ca. 1.900 km (1.180 Meilen) ohne Zusatztanks
    • Dienstgipfelhöhe: ca. 18.300 Meter (60.000 Fuß)
    • Steigrate: 230 Meter pro Sekunde
  3. Abmessungen:
    • Länge: 16,7 Meter
    • Spannweite: 13,97 Meter (vorne), 7,78 Meter (hinten)
    • Höhe: 4,82 Meter
  4. Gewicht:
    • Leergewicht: 10.970 kg
    • Maximales Startgewicht: 17.800 kg
  5. Bewaffnung:
    • Kanonen: 1 × 23-mm-Gryazev-Shipunov GSh-23L Maschinenkanone mit 200 Schuss
    • Luft-Luft-Raketen: Bis zu 4 Raketen, darunter R-23/24 (mittelgroße Reichweite) und R-60 (Kurzstreckenraketen)
    • Luft-Boden-Bewaffnung: Raketen, Bomben oder gelenkte Bomben an 4-6 Außenlaststationen mit einer Gesamtlast von bis zu 3.000 kg

Designmerkmale und Stärken:

  1. Schwenkflügel:
    • Die MiG-23 war eines der ersten sowjetischen Flugzeuge mit Schwenkflügeln, die es dem Flugzeug ermöglichten, sowohl bei niedrigen als auch bei hohen Geschwindigkeiten effizient zu operieren. Bei niedrigen Geschwindigkeiten, z. B. beim Start oder bei Luftkämpfen, wurden die Flügel nach vorne geschwenkt, um die Manövrierfähigkeit zu verbessern. Bei hohen Geschwindigkeiten wurden sie nach hinten geschwenkt, um den Luftwiderstand zu verringern und höhere Geschwindigkeiten zu erreichen.
  2. Vielseitigkeit:
    • Die MiG-23 war als Mehrzweckkampfflugzeug konzipiert und konnte sowohl Luft-Luft- als auch Luft-Boden-Missionen durchführen. Diese Vielseitigkeit machte sie zu einem flexiblen und effektiven Flugzeug für die Luftstreitkräfte des Warschauer Pakts und vieler verbündeter Länder.
  3. Fortschrittliche Avionik:
    • Die MiG-23 war mit einem RP-23 Sapfir-Radar ausgestattet, das es ihr ermöglichte, feindliche Flugzeuge auf größere Entfernungen zu erfassen und Lenkwaffen präzise einzusetzen. Dies war ein erheblicher Fortschritt im Vergleich zu früheren MiG-Designs.
  4. Hochgeschwindigkeitsfähigkeiten:
    • Mit einer Höchstgeschwindigkeit von über Mach 2,3 war die MiG-23 in der Lage, schnell Höhe und Geschwindigkeit zu gewinnen, was sie zu einem hervorragenden Abfangjäger machte. Ihre große Reichweite und Steigleistung trugen ebenfalls dazu bei, dass sie in Abfangmissionen sehr effektiv war.

Einsatzgeschichte:

  1. Kalter Krieg und NATO:
    • Die MiG-23 diente als Rückgrat der Luftstreitkräfte vieler Warschauer Pakt-Staaten und sollte vor allem im Verteidigungsfall gegen die NATO-Jäger eingesetzt werden. Sie war dafür konzipiert, Luftüberlegenheitsmissionen durchzuführen, feindliche Flugzeuge abzufangen und Luftverteidigungspatrouillen zu fliegen.
  2. Nahostkonflikte:
    • Die MiG-23 wurde von arabischen Staaten wie Ägypten, Syrien und Libyen während verschiedener Konflikte im Nahen Osten eingesetzt. Insbesondere während des Jom-Kippur-Krieges 1973 und des Libanonkrieges 1982 kam sie in Luftkämpfen gegen israelische Flugzeuge wie die F-4 Phantom und die F-15 Eagle zum Einsatz. Die MiG-23 konnte in einigen dieser Gefechte Erfolge erzielen, war aber aufgrund der israelischen Luftüberlegenheit und der besseren Ausbildung der israelischen Piloten oft unterlegen.
  3. Afghanistankrieg (1979–1989):
    • Während der sowjetischen Intervention in Afghanistan wurde die MiG-23 von der sowjetischen Luftwaffe als Jagdbomber eingesetzt, um gegen afghanische Widerstandskämpfer Bodenangriffe durchzuführen. Die MiG-23 konnte in diesem schwierigen Einsatzumfeld ihre Vielseitigkeit unter Beweis stellen, da sie sowohl Luft-Boden-Angriffe als auch Luft-Luft-Abfangmissionen fliegen konnte.
  4. Afrika und andere Konflikte:
    • In verschiedenen afrikanischen Konflikten, darunter in Angola, Libyen und Äthiopien, spielte die MiG-23 eine wichtige Rolle. In einigen dieser Konflikte kämpfte sie gegen westliche Flugzeuge wie die Mirage F1 oder die F-4 Phantom, mit gemischtem Erfolg.
  5. Irak und Iran:
    • Die MiG-23 wurde auch von der irakischen Luftwaffe während des Iran-Irak-Krieges (1980–1988) eingesetzt. Sie kämpfte gegen iranische F-4 Phantom-Jets und konnte in bestimmten Situationen aufgrund ihrer Geschwindigkeit und Bewaffnung Erfolge erzielen.

Varianten:

  1. MiG-23M: Eine der Hauptvarianten, die in den 1970er Jahren in Dienst gestellt wurde und ein fortschrittlicheres Radar sowie die Fähigkeit zur Verwendung von Luft-Luft-Raketen wie der R-23 hatte.
  2. MiG-23ML: Eine leichtere und verbesserte Version mit einem stärkeren Triebwerk, besserer Manövrierfähigkeit und modernisierter Avionik.
  3. MiG-23MLD: Die modernste und leistungsfähigste Variante der MiG-23, die Mitte der 1980er Jahre in Dienst gestellt wurde. Diese Version hatte verbesserte Avionik, ein besseres Radar und zusätzliche aerodynamische Verbesserungen, die ihre Leistung in Luftkämpfen steigerten.
  4. MiG-23BN: Eine Bodenangriffsversion der MiG-23, die speziell für Luft-Boden-Angriffe entwickelt wurde und mit verschiedenen Bomben und Raketen ausgestattet werden konnte.
  5. MiG-27: Eine Weiterentwicklung der MiG-23, die speziell für Bodenangriffe optimiert wurde und als Jagdbomber diente. Sie war für den Einsatz von Präzisionsbomben und Luft-Boden-Raketen ausgerüstet.

Stärken und Schwächen:

Stärken:

  • Schwenkflügel: Die variable Geometrie der Flügel ermöglichte eine gute Leistung sowohl bei niedrigen als auch bei hohen Geschwindigkeiten.
  • Vielseitigkeit: Die MiG-23 konnte sowohl Luft-Luft-Missionen als auch Luft-Boden-Angriffe durchführen, was sie zu einem flexiblen und vielseitigen Flugzeug machte.
  • Hochgeschwindigkeitsleistung: Die MiG-23 war in der Lage, sehr hohe Geschwindigkeiten zu erreichen und schnell zu beschleunigen, was sie besonders in Abfangmissionen effektiv machte.

Schwächen:

  • Begrenzte Manövrierfähigkeit: Obwohl die Schwenkflügel ihre Manövrierfähigkeit verbesserten, war sie im Nahkampf weniger wendig als westliche Flugzeuge wie die F-16 oder die Mirage F1.
  • Zuverlässigkeit der Elektronik: Die Avionik und die elektronischen Systeme der MiG-23 waren anfällig für Störungen und nicht so fortschrittlich wie bei westlichen Flugzeugen.
  • Radar und Sensoren: Die MiG-23 hatte ein weniger leistungsfähiges Radar und Zielerfassungssysteme im Vergleich zu ihren westlichen Gegenstücken.

Bedeutung und Vermächtnis:

Die MiG-23 spielte eine wichtige Rolle in der sowjetischen und den verbündeten Luftstreitkräften während des Kalten Krieges. Obwohl sie nicht so bekannt oder erfolgreich wie einige ihrer Vorgänger oder Nachfolger war, trug sie maßgeblich zur sowjetischen Luftverteidigung bei und zeigte die Fortschritte der sowjetischen Luftfahrttechnologie in den 1970er Jahren.

Trotz ihrer Schwächen war die MiG-23 ein vielseitiges und schnelles Kampfflugzeug, das in zahlreichen Konflikten weltweit eingesetzt wurde. Ihr Vermächtnis liegt in ihrer Flexibilität und ihrer Fähigkeit, in verschiedenen Rollen erfolgreich eingesetzt zu werden.

Fazit:

Die Mikojan-Gurewitsch MiG-23 war ein bedeutendes Kampfflugzeug der sowjetischen Luftwaffe, das eine Schlüsselrolle in der sowjetischen Verteidigungsstrategie während des Kalten Krieges spielte. Mit ihrer hohen Geschwindigkeit, Vielseitigkeit und ihren Schwenkflügeln war sie in der Lage, eine Vielzahl von Aufgaben zu erfüllen. Obwohl sie nicht die Manövrierfähigkeit modernerer Jäger hatte, bleibt die MiG-23 ein Symbol für die sowjetische Innovationskraft in der Luftfahrt.

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