M48 Bergepanzer
- Panzermuseum Munster
Der M48 Bergepanzer, bekannt als M88 Armored Recovery Vehicle (ARV), ist ein gepanzertes Bergefahrzeug, das auf dem Fahrgestell des M48 Patton Panzers basiert. Er wurde entwickelt, um beschädigte oder ausgefallene Fahrzeuge, insbesondere Panzer, unter Kampfbedingungen zu bergen und zu reparieren. Das M88-Bergefahrzeug war für die Unterstützung schwerer Panzer wie der M48 Patton und später der M60-Serie konzipiert und wurde ein wichtiger Bestandteil der militärischen Logistik und Instandhaltung.
Technische Daten des M88 Bergepanzer (M48-basiert)
- Bezeichnung: M88 Armored Recovery Vehicle (ARV)
- Typ: Bergepanzer / gepanzertes Bergefahrzeug
- Hersteller: Bowen-McLaughlin-York (später United Defense)
- Entwicklungszeitraum: Ende der 1950er Jahre
- Einsatzbeginn: 1961
- Produktionsmenge: Ca. 3.000 Fahrzeuge (M88 und M88A1)
Bewaffnung
- Sekundärwaffen:
- 12,7 mm Browning M2 Maschinengewehr zur Selbstverteidigung und für die Sicherung während der Bergungsoperationen
Abmessungen
- Länge: 8,28 Meter (mit Kranarm)
- Breite: 3,43 Meter
- Höhe: 3,12 Meter
- Gewicht: 50,7 Tonnen (M88A1)
Panzerung
- Panzerung: Geschweißter Stahl
- Schutz vor Kleinwaffenfeuer und Artilleriesplittern, ausreichend, um die Besatzung während Bergungs- und Reparaturvorgängen zu schützen.
Mobilität
- Motor:
- M88: Continental AVSI-1790-6A luftgekühlter 12-Zylinder-Benzinmotor mit 980 PS
- M88A1: Dieselantrieb, Continental AVDS-1790-2DR mit 750 PS
- Höchstgeschwindigkeit: 42 km/h auf der Straße
- Reichweite: ca. 450 km auf der Straße
- Antrieb: Kettenfahrzeug mit hydropneumatischem Fahrwerk
Bergungs- und Reparaturkapazitäten
- Kran: Der M88 ist mit einem Kran ausgestattet, der in der Lage ist, bis zu 23 Tonnen zu heben, was ausreichend ist, um schwere Komponenten wie Panzertürme oder Motoren zu bergen.
- Seilwinde: Eine starke Seilwinde mit einer Zugkraft von 45 Tonnen ermöglicht es dem M88, beschädigte Fahrzeuge aus schwierigem Gelände zu ziehen.
- Abschleppkapazität: Der M88 kann Fahrzeuge bis zu einem Gewicht von 56 Tonnen abschleppen, was ihn ideal für die Unterstützung von Panzern wie dem M48 Patton und späteren Modellen wie dem M60 und M1 Abrams macht.
Besatzung
- Besatzung: 3–4 Mann (Kommandant, Fahrer, Kranbediener und optional ein weiterer Techniker)
Geschichte und Entwicklung
Der M88 Bergepanzer wurde Ende der 1950er Jahre entwickelt, um den steigenden Anforderungen an die Bergung und Reparatur schwerer gepanzerter Fahrzeuge gerecht zu werden. Der M48 Patton und spätere Modelle wie der M60 waren schwerer als frühere Panzer, und die bisher verfügbaren Bergefahrzeuge waren nicht in der Lage, diese effektiv zu bergen. Der M88 wurde speziell entwickelt, um die logistische Unterstützung schwerer Panzer sicherzustellen und dabei eine hohe Mobilität und Schutz für die Besatzung zu bieten.
Die M88-Serie basiert auf dem Fahrgestell des M48 Patton und wurde in zwei Hauptversionen produziert: die M88 (ursprünglich mit einem Benzinmotor ausgestattet) und die M88A1, die auf Dieselantrieb umgestellt wurde, um die Reichweite und Kraftstoffeffizienz zu verbessern.
Modernisierungen
- M88A1: Diese Version ersetzte den Benzinmotor durch einen effizienteren Dieselmotor, was die Reichweite und Zuverlässigkeit des Fahrzeugs verbesserte. Die M88A1 war auch besser geeignet, um schwerere Panzer wie den M60 zu bergen.
- M88A2 Hercules: Spätere Modernisierungen führten zur Entwicklung des M88A2 Hercules, das auf den Anforderungen des M1 Abrams Panzers basierte. Der Hercules verfügt über eine stärkere Seilwinde, einen stärkeren Motor und verbesserte Kranfähigkeiten.
Einsatzgebiete
Vietnamkrieg
Der M88 wurde erstmals während des Vietnamkriegs im Einsatz getestet. Er erwies sich als unschätzbar wertvoll, um beschädigte oder steckengebliebene Panzer aus dem dichten Dschungel und unwegsamem Gelände zu bergen. Seine Fähigkeit, schnell und zuverlässig beschädigte Fahrzeuge zu reparieren oder zu evakuieren, trug zur erhöhten Einsatzbereitschaft der Panzerverbände bei.
Kalter Krieg und andere Konflikte
Der M88 und seine Nachfolger spielten eine wichtige Rolle in der Unterstützung mechanisierter Truppen während des Kalten Krieges. Er wurde in vielen Konflikten eingesetzt, darunter der Golfkrieg, der Irakkrieg und der Afghanistankrieg, um schwer beschädigte Panzer und gepanzerte Fahrzeuge zu bergen und zu reparieren.
Internationale Nutzung
Der M88 wurde auch von vielen US-Verbündeten übernommen, darunter Deutschland, Italien, Südkorea und Saudi-Arabien. Viele dieser Länder setzen den M88 und seine verschiedenen Varianten bis heute ein, insbesondere für die Bergung von modernen Kampfpanzern wie dem Leopard 2.
Stärken und Schwächen
Stärken
- Hohe Bergungskapazität: Mit seinem leistungsstarken Kran und der Seilwinde ist der M88 in der Lage, selbst die schwersten Panzer aus dem Schlachtfeld zu bergen und zu reparieren.
- Gute Mobilität: Der M88 basiert auf dem Fahrgestell des M48 Patton und bietet eine gute Geländegängigkeit und Mobilität, die es ihm ermöglichen, auch in schwierigem Terrain zu operieren.
- Vielseitigkeit: Der M88 kann nicht nur zur Bergung, sondern auch zur Reparatur schwerer Panzer verwendet werden, indem er beschädigte Komponenten austauscht oder Fahrzeuge abschleppt.
Schwächen
- Veraltete Technologie bei früheren Modellen: Die ersten Versionen des M88 hatten einen Benzinmotor, der ineffizient und gefährlich war, insbesondere bei längeren Einsätzen. Diese Modelle wurden durch die M88A1 und M88A2 ersetzt, die einen Dieselmotor erhielten.
- Schutz: Die Panzerung des M88 bietet nur begrenzten Schutz gegen schwere Waffen, was ihn anfällig macht, wenn er unter direktem Beschuss operieren muss.
Zusammenfassung
Der M88 Bergepanzer, basierend auf dem M48 Patton, ist eines der wichtigsten Berge- und Reparaturfahrzeuge der modernen militärischen Logistik. Seine Fähigkeit, schwere Panzer zu bergen, war von entscheidender Bedeutung für die Einsatzfähigkeit mechanisierter Truppen während des Kalten Krieges und in Konflikten wie dem Vietnamkrieg und dem Golfkrieg. Durch kontinuierliche Modernisierungen bleibt der M88 ein wichtiger Bestandteil moderner Armeen, insbesondere bei der Unterstützung schwerer Panzer wie des M1 Abrams und des Leopard 2.