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Goliath

Besucht am:
Goliath
  • Technik-Museum Sinsheim
  • Panzermuseum Munster

Der Goliath war ein kleines, ferngesteuertes Kettenfahrzeug, das von den deutschen Streitkräften während des Zweiten Weltkriegs entwickelt wurde. Offiziell bekannt als "Sd.Kfz. 302/303 Goliath Leichter Ladungsträger", wurde dieses Fahrzeug als Sprengpanzer konzipiert, um mit einer Sprengladung feindliche Panzer, Infanterieformationen oder Befestigungen zu zerstören. Der Goliath war einer der ersten Versuche, ein ferngesteuertes Waffensystem in einem militärischen Einsatz zu verwenden.

Technische Daten

Goliath Sd.Kfz. 302 (Elektrische Version)
  • Bezeichnung: Goliath Sd.Kfz. 302 (elektrischer Antrieb)
  • Typ: Ferngesteuerter Sprengpanzer (Leichter Ladungsträger)
  • Hersteller: Borgward und Zündapp (Deutschland)
  • Einführung: 1942
  • Einsatzdauer: 1942–1945
Bewaffnung
  • Ladung: 60–100 kg Sprengstoff (je nach Version)
    • Einsatz: Sprengung feindlicher Panzer, Stellungen oder Infanterie
Abmessungen
  • Länge: 1,50 Meter
  • Breite: 0,85 Meter
  • Höhe: 0,56 Meter
  • Gewicht: 370 kg (elektrische Version)
Mobilität
  • Motor (Sd.Kfz. 302): Zwei Elektromotoren
  • Geschwindigkeit: Maximal 6 km/h
  • Reichweite: Ca. 1.500 Meter (abhängig vom Steuerkabel)
  • Steuerung: Über ein 650 Meter langes Kabel, das vom Bediener durch eine Fernsteuerung bedient wurde
Panzerung
  • Panzerung: 10 mm (Schutz gegen Kleinwaffenfeuer und Splitter)
Besatzung
  • Besatzung: Keine (ferngesteuert)

Weiterentwicklungen

Goliath Sd.Kfz. 303 (Benzinmotor-Version)
  • Motor: Einzylinder-Benzinmotor (2-Takt), leistete mehr Geschwindigkeit und Reichweite
  • Gewicht: 430 kg
  • Ladung: 100 kg Sprengstoff
  • Geschwindigkeit: Bis zu 12 km/h
  • Reichweite des Steuerkabels: Bis zu 2.000 Meter

Geschichte und Entwicklung

Der Goliath wurde 1940 als Reaktion auf die Bedürfnisse der deutschen Streitkräfte entwickelt, die ein kleines, ferngesteuertes Fahrzeug benötigten, um feindliche Befestigungen, Panzer und Konzentrationen von Infanterie mit minimalem Risiko für eigene Soldaten zu zerstören. Der Goliath wurde für den Einsatz an der West- und Ostfront entworfen und sollte hauptsächlich dazu dienen, Panzerabwehrminen in die feindlichen Reihen zu bringen oder befestigte Stellungen zu sprengen.

Die ursprüngliche elektrisch angetriebene Version, der Goliath Sd.Kfz. 302, wurde aufgrund der hohen Produktionskosten und der Anfälligkeit des elektrischen Systems durch die später entwickelte benzinergetriebene Version, der Goliath Sd.Kfz. 303, ergänzt.

Einsatzgebiete
  • Ostfront und Westfront (1942–1945): Der Goliath wurde an verschiedenen Fronten eingesetzt, sowohl im Kampf gegen die Sowjetunion als auch in der Normandie nach der alliierten Landung 1944.
  • Aufstandsbekämpfung in Warschau: Der Goliath wurde während des Warschauer Aufstands 1944 gegen Aufständische und Stellungen in der Stadt eingesetzt, um befestigte Gebäude und Barrikaden zu zerstören.

Funktionsweise und Einsatz

Der Goliath wurde über ein langes Steuerkabel ferngesteuert, das vom Bediener zu einem entfernten Ziel geführt wurde. Der Bediener konnte das Fahrzeug mithilfe der beiden Elektromotoren oder des Benzinmotors manövrieren, um es in die Nähe des Ziels zu bringen. Sobald der Goliath sein Ziel erreicht hatte, konnte der Bediener die Sprengladung zur Detonation bringen.

Der Einsatz des Goliath war allerdings mit Problemen verbunden:

  1. Begrenzte Reichweite: Das Steuerkabel konnte leicht durch feindliches Feuer oder durch Hindernisse beschädigt werden, was das Fahrzeug unbrauchbar machte.
  2. Langsame Geschwindigkeit: Besonders die elektrische Version des Goliath war relativ langsam (maximal 6 km/h), was ihn zu einem leichten Ziel machte.
  3. Hohe Kosten: Die Herstellung des Goliath war teuer, insbesondere die frühe elektrische Version.

Stärken und Schwächen

Stärken
  • Effektive Sprengladung: Mit bis zu 100 kg Sprengstoff konnte der Goliath erhebliche Zerstörung verursachen, insbesondere gegen feste Befestigungen und Panzer.
  • Minimales Risiko für Bediener: Da der Goliath ferngesteuert wurde, konnten die Bediener in sicherer Entfernung bleiben.
Schwächen
  • Anfälligkeit des Steuerkabels: Das lange Steuerkabel konnte leicht beschädigt werden, was das Fahrzeug außer Betrieb setzte.
  • Hohe Produktionskosten: Der Goliath war teuer in der Herstellung, was seine Massenproduktion und Verbreitung einschränkte.
  • Langsame Geschwindigkeit und geringe Panzerung: Besonders die elektrische Version war langsam und anfällig für feindliches Feuer, was es schwierig machte, das Fahrzeug unbemerkt an sein Ziel zu bringen.

Zusammenfassung

Der Goliath war eines der ersten ferngesteuerten Waffensysteme und ein Vorläufer moderner unbemannter Fahrzeuge. Obwohl er aufgrund seiner hohen Kosten, seiner Anfälligkeit und der begrenzten Effektivität auf dem Schlachtfeld nie eine entscheidende Rolle spielte, war er ein interessantes technisches Experiment der deutschen Streitkräfte während des Zweiten Weltkriegs. Der Goliath zeigte den frühen Einsatz ferngesteuerter Waffensysteme, die später zu einem festen Bestandteil moderner Militärtechnologie werden sollten.

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