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Fairey Delta 2

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RAF Midlands - Fairey FD2 (2019)

Die Fairey Delta 2 (FD2) war ein britisches experimentelles Überschall-Jagdflugzeug, das in den 1950er Jahren von der Fairey Aviation Company entwickelt wurde. Sie war eines der bedeutendsten britischen Forschungsflugzeuge dieser Ära und stellte 1956 einen neuen Weltrekord für die höchste Fluggeschwindigkeit auf. Die Fairey Delta 2 war ein wichtiger Schritt in der Erforschung von Hochgeschwindigkeitsflugzeugen und spielte eine Rolle in der Entwicklung des Überschall-Passagierflugzeugs Concorde.

Geschichte der Fairey Delta 2:

  • Entwicklung: Die Fairey Delta 2 wurde in den frühen 1950er Jahren entwickelt, um die Grenzen des Hochgeschwindigkeitsflugs zu erforschen. Großbritannien suchte nach Möglichkeiten, leistungsfähige Überschallflugzeuge zu entwickeln, und die Delta 2 wurde als Forschungsflugzeug konzipiert, das dabei helfen sollte, aerodynamische Phänomene bei hohen Geschwindigkeiten besser zu verstehen.

    Das Flugzeug zeichnete sich durch ein revolutionäres Deltaflügeldesign aus, das es aerodynamisch sehr effizient machte, besonders bei hohen Geschwindigkeiten. Die FD2 war auch eines der ersten Flugzeuge, das ein Einziehfahrwerk hatte, das vollständig in die schlanken Deltaflügel integriert wurde. Der Erstflug fand am 6. Oktober 1954 statt.

  • Weltrekord: Am 10. März 1956 stellte die Fairey Delta 2 einen neuen Geschwindigkeitsweltrekord auf, als sie mit Testpilot Peter Twiss an Bord eine Geschwindigkeit von 1.822 km/h (Mach 1,73) erreichte. Damit war sie das erste Flugzeug, das mehr als 1.000 Meilen pro Stunde flog und den bisherigen Rekordhalter, die North American F-100 Super Sabre, deutlich übertraf.
  • Forschung und Entwicklung: Die Fairey Delta 2 spielte eine Schlüsselrolle in der britischen Forschung zur Aerodynamik von Deltaflügeln und Hochgeschwindigkeitsflugzeugen. Ihre Daten und Testergebnisse flossen in die spätere Entwicklung von Überschallflugzeugen ein, insbesondere in die Gestaltung des britisch-französischen Überschall-Passagierflugzeugs Concorde. Der scharfe Deltaflügel, der für seine Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten bekannt ist, wurde als Grundlage für die Concorde-Entwicklung übernommen.

Technische Daten der Fairey Delta 2:

  • Besatzung: 1 (Pilot)
  • Länge: 16,36 m
  • Spannweite: 8,64 m
  • Höhe: 4,39 m
  • Flügelfläche: 45,9 m²
  • Leermasse: 5.897 kg
  • Maximale Startmasse: 10.274 kg
  • Antrieb: 1 × Rolls-Royce Avon RA.14 Turbojet-Triebwerk mit 44,1 kN Schub
  • Höchstgeschwindigkeit: 1.822 km/h (Mach 1,73)
  • Reichweite: 2.000 km
  • Dienstgipfelhöhe: 16.764 m
  • Steigleistung: 180 m/s
  • Bewaffnung: Die Fairey Delta 2 war ein reines Forschungsflugzeug und hatte keine Bewaffnung.

Besondere Merkmale:

  • Deltaflügeldesign: Die Fairey Delta 2 war eines der ersten Flugzeuge, das ein reines Deltaflügeldesign verwendete. Dieser Flügeltyp bietet hohe aerodynamische Effizienz bei Überschallgeschwindigkeiten, wodurch das Flugzeug bei diesen hohen Geschwindigkeiten stabiler und kontrollierbarer bleibt.
  • Verstellbare Nase: Ein besonders interessantes Merkmal der FD2 war ihre schwenkbare Nase, die für eine bessere Sicht des Piloten beim Starten und Landen abgesenkt werden konnte. Dies ermöglichte es dem Piloten, den Bug während des Fluges in der optimalen aerodynamischen Position zu halten, während die Nase beim Starten und Landen abgesenkt wurde, um die Sicht zu verbessern. Diese Funktion wurde später auch bei der Concorde verwendet.
  • Überschallleistung: Die Fairey Delta 2 war das erste britische Flugzeug, das im Horizontalflug Überschallgeschwindigkeit erreichte, und stellte mit über 1.800 km/h den damaligen Geschwindigkeitsweltrekord auf. Ihre beeindruckende Leistung demonstrierte das Potenzial der britischen Luftfahrttechnik für den Hochgeschwindigkeitsflug.

Einsatzgeschichte:

  • Forschung und Tests: Die Fairey Delta 2 wurde primär für Forschungstests eingesetzt. Neben der Erforschung von Hochgeschwindigkeitsphänomenen wie dem Mach-Tuck (einer unerwünschten Abwärtsbewegung des Flugzeugs bei Überschallgeschwindigkeit) und der Aerodynamik von Deltaflügeln wurden auch Versuche zur Stabilität und Steuerung bei hohen Geschwindigkeiten durchgeführt.
  • Übergang zu Concorde-Entwicklung: Die Testergebnisse und die Konstruktionsprinzipien, die in der FD2 angewendet wurden, flossen direkt in die Entwicklung des Überschall-Passagierflugzeugs Concorde ein. Besonders das Deltaflügeldesign und die schwenkbare Nase der FD2 wurden in der Concorde weiterverwendet.
  • Umbau zu BAC 221: Nach Abschluss der Tests wurde eines der beiden gebauten FD2-Flugzeuge modifiziert und in die BAC 221 umgebaut. Diese umgebaute Version wurde verwendet, um weitere Daten über Deltaflügel und Überschallflug zu sammeln, die für die Concorde entscheidend waren.

Varianten:

  • Fairey Delta 2 (FD2): Die ursprüngliche Version des Flugzeugs, das für Hochgeschwindigkeitsforschung und aerodynamische Tests entwickelt wurde.
  • BAC 221: Eine modifizierte Version der FD2 mit einer längeren Nase und veränderten Flügeln, die spezifisch für die Erforschung von aerodynamischen Effekten für die Concorde-Entwicklung verwendet wurde.

Nachfolgemodelle:

Die Fairey Delta 2 selbst hatte keine direkten Nachfolgemodelle, aber ihre Forschungsergebnisse und ihr Design flossen in die Entwicklung der Concorde und anderer Überschallflugzeuge ein. Der Einfluss der FD2 auf die Luftfahrt war besonders in der Entwicklung von Deltaflügeln und aerodynamischen Erkenntnissen bei hohen Geschwindigkeiten von entscheidender Bedeutung.

Fazit:

Die Fairey Delta 2 war eines der bahnbrechendsten Forschungsflugzeuge ihrer Zeit und spielte eine entscheidende Rolle in der Entwicklung von Überschalltechnologie. Mit ihrem revolutionären Deltaflügeldesign, das in die Concorde und andere spätere Flugzeuge einfloss, und ihrer Weltrekordgeschwindigkeit von über 1.800 km/h leistete die FD2 wichtige Beiträge zur Luftfahrttechnik. Obwohl sie nur als Forschungsflugzeug diente, bleibt sie ein Meilenstein in der Geschichte des Hochgeschwindigkeitsflugs.

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