Fairchild 24 Forwarder
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Die Fairchild 24 Forwarder (auch bekannt als Fairchild Model 24) war ein leichtes Mehrzweckflugzeug, das in den 1930er und 1940er Jahren von der Fairchild Aircraft Corporation in den USA produziert wurde. Das Flugzeug wurde sowohl für zivile als auch militärische Zwecke genutzt und war für seine Robustheit, Zuverlässigkeit und Vielseitigkeit bekannt. Es wurde sowohl von Privatpiloten als auch von den Streitkräften mehrerer Länder verwendet.
Geschichte der Fairchild 24:
- Entwicklung: Die Fairchild 24 wurde 1932 als Nachfolger des Fairchild 22 entwickelt. Ursprünglich als ziviles Reiseflugzeug für wohlhabende Privatbesitzer konzipiert, zeichnete sie sich durch einfache Handhabung, gute Flugeigenschaften und eine robuste Konstruktion aus. Der erste Prototyp flog 1932. Durch ihre Zuverlässigkeit und Anpassungsfähigkeit fand die Fairchild 24 jedoch schnell auch Verwendung in verschiedenen militärischen und kommerziellen Anwendungen.
- Einsatz im Zweiten Weltkrieg: Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Fairchild 24 von den Streitkräften der Vereinigten Staaten (USAAF) und anderer Länder in großer Zahl eingesetzt. Sie wurde unter den Bezeichnungen UC-61 (für die USAAF) und Argus (für die britischen Streitkräfte) für verschiedene Rollen wie Verbindungsflüge, leichte Transportaufgaben, Aufklärung und Sanitätseinsätze genutzt. Die Fähigkeit, auf kurzen, unbefestigten Landebahnen zu operieren, machte sie besonders nützlich für Missionen in abgelegenen Gebieten.
- Zivile Nutzung: Nach dem Krieg fanden viele Fairchild 24 ihren Weg in den zivilen Markt. Sie wurden von Privatpiloten, kleinen Fluggesellschaften und Flugschulen genutzt. Aufgrund ihrer Einfachheit und Robustheit waren sie beliebt bei Buschpiloten und für den Einsatz in schwer zugänglichen Regionen.
Technische Daten der Fairchild 24 (je nach Version):
- Besatzung: 1 Pilot
- Kapazität: 3 Passagiere
- Länge: 7,62 m
- Spannweite: 11,03 m
- Höhe: 2,24 m
- Flügelfläche: 18,58 m²
- Leermasse: 680 kg
- Maximale Startmasse: 1.160 kg
- Antrieb: Verschiedene Motorenvarianten, häufig:
- Ranger L-440 Reihensechszylindermotor mit 175 PS (130 kW)
- Andere Versionen nutzten den Warner Super Scarab Sternmotor mit 145 PS (108 kW)
- Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h (variiert je nach Motor)
- Reisegeschwindigkeit: 160 km/h
- Reichweite: ca. 850 km
- Dienstgipfelhöhe: 4.300 m
- Steigleistung: 3,5 m/s
Besondere Merkmale:
- Starrfahrwerk und robuste Bauweise: Die Fairchild 24 war mit einem robusten Starrfahrwerk ausgestattet, das für den Einsatz auf unbefestigten Flugplätzen und in schwierigem Gelände geeignet war. Ihre robuste Konstruktion machte sie ideal für Buschpiloten und den Einsatz in abgelegenen Regionen.
- Vielseitigkeit: Das Flugzeug wurde für eine Vielzahl von Missionen verwendet, darunter Verbindungsflüge, Frachttransport, Sanitätseinsätze und sogar als Flugzeug für die Pilotenausbildung. Es war in der Lage, unter schwierigen Bedingungen zu operieren und auf kurzen Pisten zu starten und zu landen.
- Einfache Wartung: Dank ihrer robusten und einfachen Konstruktion war die Fairchild 24 leicht zu warten, was sie für den Einsatz in abgelegenen oder infrastrukturschwachen Gebieten besonders attraktiv machte.
- Verschiedene Motoroptionen: Die Fairchild 24 wurde in verschiedenen Versionen mit unterschiedlichen Motoren angeboten, darunter luftgekühlte Sternmotoren und Reihenmotoren. Diese Motorenwahl gab den Betreibern Flexibilität bei der Auswahl eines Modells, das ihren Anforderungen entsprach.
Einsatzgeschichte:
- Militärische Nutzung: Während des Zweiten Weltkriegs wurden zahlreiche Fairchild 24 von den Alliierten genutzt. In der US Army Air Forces wurde das Flugzeug als UC-61 eingesetzt, während es bei der britischen Royal Air Force (RAF) und der Royal Canadian Air Force (RCAF) unter dem Namen Argus diente. Es wurde für leichte Transportaufgaben, als Verbindungsflugzeug und für Aufklärungsmissionen verwendet. Seine Fähigkeit, auf unbefestigten Landebahnen zu operieren, machte es ideal für Einsätze in abgelegenen Gebieten und an der Front.
- Zivile Nutzung: Nach dem Krieg fanden viele der militärisch genutzten Fairchild 24-Flugzeuge ihren Weg in die zivile Luftfahrt, wo sie von Privatbesitzern, Fluggesellschaften und Flugschulen verwendet wurden. Die Fairchild 24 war wegen ihrer Zuverlässigkeit und Vielseitigkeit besonders bei Buschpiloten in Kanada und Alaska beliebt. Das Flugzeug konnte in abgelegenen Gebieten für Fracht- und Passagiertransporte eingesetzt werden.
- Lange Lebensdauer: Viele Fairchild 24 blieben jahrzehntelang im Einsatz, und einige Exemplare sind auch heute noch flugfähig. Sie werden von Sammlern und Liebhabern historischer Flugzeuge aufgrund ihrer Zuverlässigkeit und robusten Bauweise geschätzt.
Varianten der Fairchild 24:
- Fairchild 24C: Frühe zivile Version mit dem Warner Scarab Sternmotor.
- Fairchild 24R/24W: Spätere Versionen mit einem Reihenmotor (R für Ranger-Motoren) oder Sternmotor (W für Warner-Motoren).
- UC-61 Argus: Militärische Version, die von der US Army Air Forces und den britischen Streitkräften verwendet wurde.
- Fairchild 24J: Eine späte zivile Version mit einem stärkeren Motor und verbesserten Flugeigenschaften.
Nachfolgemodelle:
Die Fairchild 24 hatte keinen direkten Nachfolger, da die Ära der leichten Mehrzweckflugzeuge in den 1950er Jahren mit der Einführung modernerer Flugzeuge und Technologien endete. Dennoch wurde die Fairchild 24 aufgrund ihrer Vielseitigkeit und Zuverlässigkeit weiterhin in der Zivilluftfahrt eingesetzt.
Fazit:
Die Fairchild 24 Forwarder war eines der vielseitigsten und zuverlässigsten leichten Flugzeuge ihrer Zeit. Sie fand sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich breite Anwendung und war wegen ihrer robusten Bauweise, ihrer Vielseitigkeit und ihrer Fähigkeit, unter schwierigen Bedingungen zu operieren, sehr geschätzt. Mit einer langen Einsatzgeschichte und einer Vielzahl von Nutzungsbereichen bleibt die Fairchild 24 ein Klassiker in der Geschichte der leichten Mehrzweckflugzeuge.