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English Electric P1A

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English Electric P1A

Die English Electric P1A war das erste britische Flugzeug, das Überschallgeschwindigkeiten im Horizontalflug erreichte. Sie war der Prototyp des späteren English Electric Lightning, eines der bekanntesten britischen Jagdflugzeuge des Kalten Krieges. Die P1A stellte einen entscheidenden technologischen Fortschritt dar und diente als Grundlage für die Entwicklung eines der erfolgreichsten Überschall-Abfangjäger Großbritanniens.

Geschichte der English Electric P1A:

  • Entwicklung: Die P1A wurde im Rahmen eines Programms der Royal Air Force (RAF) zur Entwicklung eines Hochgeschwindigkeitsabfangjägers in den frühen 1950er Jahren entwickelt. Das Ziel war, ein Flugzeug zu bauen, das in der Lage war, sowjetische Bomber in großer Höhe abzufangen, die eine Bedrohung für das Vereinigte Königreich darstellten. Die P1A war die erste von mehreren Prototypen, die schließlich zum English Electric Lightning führten.

    Die English Electric Company, bekannt für ihre Arbeit am erfolgreichen Canberra-Bomber, erhielt 1949 den Auftrag, ein Überschallflugzeug zu entwerfen. Das Flugzeug sollte in der Lage sein, mit Mach 2 zu fliegen, was für die damalige Zeit eine enorme Herausforderung darstellte.

  • Erstflug und Testphase: Der Erstflug der P1A fand am 4. August 1954 statt, gesteuert vom Testpiloten Roland Beamont. Bei diesem Flug erreichte das Flugzeug Überschallgeschwindigkeit im Sturzflug, und im November 1954 durchbrach es auch im Horizontalflug die Schallmauer. Dies war ein bedeutender Meilenstein in der britischen Luftfahrtgeschichte, da es das erste britische Flugzeug war, das diese Leistung erbrachte.
  • Technologische Innovationen: Die P1A war revolutionär in ihrer Konstruktion. Sie verfügte über ein sogenanntes „schräges Doppelleitwerk“ und ein charakteristisches Deltaflügeldesign. Der Rumpf war so gestaltet, dass er zwei Strahltriebwerke übereinander unterbringen konnte, anstatt sie wie bei anderen Flugzeugen nebeneinander anzuordnen. Diese Konfiguration machte das Flugzeug aerodynamisch effizient und ermöglichte es, hohe Geschwindigkeiten zu erreichen.
  • Weiterentwicklung zur P1B und zum Lightning: Die P1A war der erste Prototyp, gefolgt von der verbesserten P1B, die stärkere Triebwerke und fortschrittlichere Elektronik hatte. Die P1B führte schließlich zur Entwicklung des English Electric Lightning, das 1960 in den aktiven Dienst der RAF trat und als eines der besten Abfangjäger seiner Zeit galt.

Technische Daten der English Electric P1A:

  • Besatzung: 1 (Pilot)
  • Länge: 15,74 m
  • Spannweite: 9,62 m
  • Höhe: 5,06 m
  • Flügelfläche: 35,8 m²
  • Leermasse: 7.500 kg
  • Maximale Startmasse: 13.000 kg
  • Antrieb: 2 × Rolls-Royce Avon RA.7R Turbojet-Triebwerke mit Nachbrennern
  • Schub: 44,5 kN (ohne Nachbrenner), 67,4 kN (mit Nachbrenner)
  • Höchstgeschwindigkeit: Mach 1,22 (1.488 km/h)
  • Dienstgipfelhöhe: 15.000 m
  • Steigleistung: 254 m/s
  • Bewaffnung: Der P1A-Prototyp hatte keine Bewaffnung. Spätere Varianten wie die Lightning waren jedoch mit 30-mm-Kanonen und Luft-Luft-Raketen ausgestattet.

Besondere Merkmale:

  • Doppelte Triebwerksanordnung: Eines der auffälligsten Merkmale der P1A war die Anordnung der Triebwerke übereinander, anstatt nebeneinander. Dies reduzierte den Luftwiderstand und machte das Flugzeug aerodynamisch effizienter.
  • Deltaflügel: Die P1A verwendete ein Deltaflügeldesign, das für hohe Geschwindigkeiten in großer Höhe optimiert war. Dieses Design verbesserte die Stabilität des Flugzeugs bei Überschallgeschwindigkeit.
  • Überschallfähigkeit im Horizontalflug: Die P1A war das erste britische Flugzeug, das Überschallgeschwindigkeit im Horizontalflug erreichte. Dies war ein großer technologischer Fortschritt und stellte die Grundlage für die Entwicklung des Lightning-Abfangjägers dar.

Einsatzgeschichte:

  • Test- und Erprobungsphase: Die P1A selbst wurde ausschließlich als Prototyp für Tests und Erprobungen verwendet. Sie diente dazu, die Flugfähigkeit des neuen Designs zu validieren und war entscheidend für die Weiterentwicklung zur P1B und zum Lightning.
  • Weiterentwicklung zur Lightning: Die erfolgreichen Tests mit der P1A führten zur Entwicklung der P1B, die verbesserte Triebwerke und eine stärkere Struktur hatte. Die P1B diente als Grundlage für das Serienmodell des English Electric Lightning, das ab 1960 in Dienst gestellt wurde und für seine unglaubliche Steigleistung und Überschallgeschwindigkeit berühmt wurde.

Bedeutung und Fazit:

Die English Electric P1A war ein revolutionäres Flugzeug, das den Weg für den English Electric Lightning, eines der bekanntesten britischen Jagdflugzeuge des Kalten Krieges, ebnete. Die P1A selbst war ein technologischer Prototyp, der viele Fortschritte in der Luftfahrttechnik verkörperte, darunter das Deltaflügeldesign und die doppelte Triebwerksanordnung. Als erstes britisches Flugzeug, das Überschallgeschwindigkeit im Horizontalflug erreichte, markierte die P1A einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte der britischen Luftfahrt und trug maßgeblich zur Verteidigungsfähigkeit des Vereinigten Königreichs während des Kalten Krieges bei.

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