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Dassault Mercure

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Speyer - Dassault Mercure

Die Dassault Mercure war ein französisches Verkehrsflugzeug, das von der Dassault Aviation entwickelt wurde. Sie wurde in den 1970er Jahren für Kurzstreckenflüge konzipiert und war ein direkter Konkurrent der Boeing 737. Trotz fortschrittlicher Technik und guter Flugleistungen hatte die Mercure aufgrund von wirtschaftlichen Faktoren und begrenzter Nachfrage nur einen begrenzten kommerziellen Erfolg.

Geschichte der Dassault Mercure:

  • Entwicklung: Die Dassault Mercure wurde Ende der 1960er Jahre entwickelt, um den wachsenden Bedarf an Kurzstreckenflugzeugen im europäischen Markt zu decken. Die Idee war, ein Flugzeug zu schaffen, das für Kurzstreckenflüge mit hoher Passagierkapazität und kurzen Turnaround-Zeiten optimiert war. Der Prototyp absolvierte seinen Erstflug am 28. Mai 1971.
  • Einsatz und Erfolg: Die Mercure wurde 1974 von der französischen Fluggesellschaft Air Inter in Dienst gestellt. Obwohl das Flugzeug in Bezug auf Leistung und Betriebskosten konkurrenzfähig war, litt es unter einer relativ kurzen Reichweite, was seine Attraktivität für internationale Fluggesellschaften einschränkte. Das Flugzeug wurde nur von Air Inter eingesetzt, die insgesamt 12 Maschinen betrieb.
  • Begrenzter Erfolg: Der größte Nachteil der Mercure war ihre begrenzte Reichweite von etwa 1.700 km, was bedeutete, dass sie für Langstrecken- und internationale Märkte weniger attraktiv war als ihre Konkurrenz, insbesondere die Boeing 737. Die Mercure hatte auch Schwierigkeiten, internationale Kunden zu gewinnen, und Dassault beendete die Produktion nach nur 12 gebauten Flugzeugen.

Technische Daten der Dassault Mercure:

  • Besatzung: 3 (2 Piloten, 1 Flugingenieur)
  • Kapazität: 150 Passagiere (in einer typischen Eins-Klassen-Bestuhlung)
  • Länge: 35,91 m
  • Spannweite: 30,55 m
  • Höhe: 10,50 m
  • Flügelfläche: 122,0 m²
  • Leermasse: 32.000 kg
  • Maximale Startmasse: 52.000 kg
  • Antrieb: 2 × Pratt & Whitney JT8D-15 Turbojet-Triebwerke mit je 64,5 kN Schub
  • Höchstgeschwindigkeit: 940 km/h
  • Reisegeschwindigkeit: 910 km/h
  • Reichweite: 1.700 km (mit maximaler Nutzlast)
  • Dienstgipfelhöhe: 10.700 m
  • Startstrecke: 2.050 m
  • Landestrecke: 1.600 m

Besondere Merkmale:

  • Hohe Passagierkapazität für Kurzstrecken: Die Mercure war für Kurzstreckenflüge mit einer relativ hohen Passagierkapazität von bis zu 150 Sitzplätzen ausgelegt. Dies machte sie besonders für den dichten europäischen Markt attraktiv, wo sie schnelle Turnaround-Zeiten und hohe Effizienz bieten konnte.
  • Fortschrittliche Technik: Die Mercure nutzte fortschrittliche Avioniksysteme und ein modernes Design, das in vielen Aspekten seiner Zeit voraus war. Sie hatte auch sehr leise Triebwerke, die für den Einsatz in städtischen Flughäfen vorteilhaft waren.
  • Begrenzte Reichweite: Einer der Hauptnachteile der Mercure war ihre begrenzte Reichweite, was bedeutete, dass sie nur für den Kurzstreckenverkehr geeignet war. Dies schränkte ihre Attraktivität für Fluggesellschaften außerhalb Europas ein, die größere Reichweiten benötigten.

Einsatzgeschichte:

  • Air Inter: Air Inter, eine französische Inlandsfluggesellschaft, war der einzige Betreiber der Mercure. Sie setzte die Flugzeuge erfolgreich auf ihren Kurzstreckenverbindungen innerhalb Frankreichs ein, wo die Mercure ihre Stärken – hohe Passagierkapazität und kurze Turnaround-Zeiten – ausspielen konnte. Die Mercure flog für Air Inter bis 1995, als die Fluggesellschaft die Maschinen außer Dienst stellte.
  • Mangel an internationalen Bestellungen: Trotz der vielversprechenden technischen Leistungen der Mercure gelang es Dassault nicht, internationale Bestellungen zu sichern. Dies lag hauptsächlich an der starken Konkurrenz durch die Boeing 737, die eine größere Reichweite und eine bereits etablierte Kundenbasis hatte.

Gründe für den begrenzten Erfolg:

  1. Kurze Reichweite: Die Mercure war für Kurzstreckenflüge ausgelegt, was sie für Fluggesellschaften, die auch Langstreckenflüge benötigten, weniger attraktiv machte.
  2. Marktwettbewerb: Die Boeing 737 war bereits stark etabliert, als die Mercure auf den Markt kam, und bot eine ähnliche Kapazität bei einer größeren Reichweite. Dies machte es schwer für Dassault, die Mercure international zu verkaufen.
  3. Eingeschränkte Marktunterstützung: Obwohl die französische Regierung die Entwicklung der Mercure unterstützte, fehlte es an der breiten industriellen und finanziellen Unterstützung, die Boeing und McDonnell Douglas damals hatten, um ihre Produkte weltweit zu vermarkten.

Fazit:

Die Dassault Mercure war ein technisch fortschrittliches und leistungsfähiges Kurzstreckenflugzeug, das jedoch an seiner begrenzten Reichweite und dem intensiven Wettbewerb durch andere Flugzeughersteller scheiterte. Mit nur 12 gebauten Einheiten bleibt die Mercure ein einzigartiges Kapitel in der Geschichte der französischen Luftfahrtindustrie und ein Beweis für die Herausforderungen des internationalen Flugzeugmarktes.

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