British Aircraft Corporation Lightning
- RAF Museum London
- Dumfries Aviation Museum
- Royal Air Force Museum Midlands
- Flugzeugausstellung Hermeskeil
Die English Electric Lightning, später von der British Aircraft Corporation (BAC) übernommen, war ein britisches Überschall-Abfangjägerflugzeug, das in den 1950er und 1960er Jahren entwickelt wurde. Es war das einzige britische Kampfflugzeug, das eine Geschwindigkeit von Mach 2 erreichen konnte und eines der bemerkenswertesten Flugzeuge in der Geschichte der britischen Luftfahrt. Die Lightning zeichnete sich durch ihre außergewöhnliche Steigleistung und Geschwindigkeit aus und war jahrzehntelang ein wichtiger Bestandteil der Luftverteidigung Großbritanniens.
Geschichte der BAC Lightning:
- Entwicklung: Die Entwicklung der Lightning begann in den späten 1940er Jahren unter dem ursprünglichen Namen English Electric P.1, als das britische Luftfahrtministerium nach einem Hochleistungs-Abfangjäger verlangte, der feindliche Bomber in großen Höhen und mit hoher Geschwindigkeit abfangen konnte. Das Design des P.1 war revolutionär mit seinen zwei übereinander montierten Triebwerken und seinem stark gepfeilten Deltaflügel.
- Erstflug: Der Prototyp flog erstmals am 4. August 1954, und die ersten Vorserienflugzeuge flogen 1957. Das Flugzeug zeigte eine außergewöhnliche Steigleistung und Geschwindigkeiten von über Mach 2, was es zu einem der schnellsten Kampfflugzeuge seiner Zeit machte.
- Indienststellung: Die Lightning trat 1960 in den Dienst der Royal Air Force (RAF) ein und diente hauptsächlich als Abfangjäger in der Luftverteidigung Großbritanniens. Sie wurde auch von anderen Luftstreitkräften, einschließlich Saudi-Arabien und Kuwait, eingesetzt.
- Rolle und Leistung: Die Lightning war ein reiner Abfangjäger, der für kurze Reichweite und schnelles Steigen ausgelegt war. Sie konnte innerhalb weniger Minuten auf eine große Höhe steigen und feindliche Bomber abfangen, bevor sie britischen Luftraum erreichten. Ihre Bewaffnung bestand aus Maschinenkanonen und Luft-Luft-Raketen.
- Weiterentwicklungen: Die Lightning durchlief mehrere Weiterentwicklungen, darunter die Varianten F.1, F.2, F.3, F.6 und T.5. Jede dieser Versionen brachte Verbesserungen in Bezug auf Avionik, Waffen, Treibstoffkapazität und Flugleistung.
Technische Daten der BAC Lightning F.6 (fortgeschrittenste Variante):
- Besatzung: 1 (Pilot)
- Länge: 16,84 m
- Spannweite: 10,62 m
- Höhe: 5,97 m
- Flügelfläche: 44,2 m²
- Leermasse: 14.600 kg
- Maximale Startmasse: 20.400 kg
- Antrieb: 2 × Rolls-Royce Avon 301R Turbojet-Triebwerke mit Nachbrennern, je 73,5 kN Schub
- Höchstgeschwindigkeit: Mach 2,27 (ca. 2.415 km/h)
- Reichweite: 1.320 km (ohne Zusatztanks); mit externen Zusatztanks bis zu 2.900 km
- Dienstgipfelhöhe: 18.290 m
- Steiggeschwindigkeit: 254 m/s (extrem schnelle Steigleistung, eine der höchsten ihrer Zeit)
- Bewaffnung:
- 2 × 30-mm Aden-Kanonen
- 2 × Firestreak oder Red Top Infrarotgelenkte Luft-Luft-Raketen
- Zusätzliche Raketen oder Zusatztanks an Unterflügelstationen möglich
Besondere Merkmale:
- Doppelt übereinander angeordnete Triebwerke: Die Lightning war eines der wenigen Kampfflugzeuge, bei denen die Triebwerke übereinander und nicht nebeneinander montiert waren. Diese Anordnung ermöglichte ein kompaktes Design und trug zur außergewöhnlichen Steigleistung des Flugzeugs bei.
- Außergewöhnliche Steigleistung: Die Lightning war berühmt für ihre Fähigkeit, mit unglaublicher Geschwindigkeit auf Abfanghöhe zu steigen. Innerhalb von weniger als drei Minuten konnte sie aus dem Stand eine Höhe von über 12.000 Metern erreichen.
- Höchstgeschwindigkeit: Die Lightning war eines der wenigen Flugzeuge der damaligen Zeit, das zuverlässig Mach 2 erreichen konnte. Sie war für hohe Geschwindigkeiten und kurze, schnelle Abfangmissionen ausgelegt.
- Begrenzte Reichweite: Aufgrund ihres starken Fokus auf Abfangmissionen litt die Lightning unter einer vergleichsweise kurzen Reichweite. Dies führte zu häufigen Modifikationen, um die Treibstoffkapazität zu erhöhen, darunter die Einführung von über den Flügeln montierten Zusatztanks bei späteren Modellen.
Einsatzgeschichte:
- In der RAF: Die Lightning spielte eine zentrale Rolle in der britischen Luftverteidigung während des Kalten Krieges und war für die Abwehr sowjetischer Bomber vorgesehen, die möglicherweise das Vereinigte Königreich angreifen könnten. Die Lightning war das Rückgrat der britischen Abfangflotte, bis sie in den späten 1980er Jahren durch Flugzeuge wie die Panavia Tornado ersetzt wurde.
- Internationale Nutzung: Neben der RAF wurde die Lightning auch von den Luftstreitkräften Saudi-Arabiens und Kuwaits betrieben. Sie wurden in diesen Ländern sowohl für Verteidigungsaufgaben als auch für Luftüberwachung eingesetzt.
- Langjährige Nutzung: Obwohl sie in den 1980er Jahren außer Dienst gestellt wurde, blieb die Lightning in vielen Luftstreitkräften bis in die 1990er Jahre im Einsatz. Einige Flugzeuge wurden nach ihrer militärischen Karriere für zivile Sammlungen erhalten und fliegen gelegentlich bei Flugshows.
Varianten der Lightning:
- F.1: Ursprüngliche Produktionsversion für die RAF.
- F.2: Verbesserte Version mit erhöhter Reichweite und verbesserten Triebwerken.
- F.3: Version mit leistungsstärkeren Triebwerken und moderneren Luft-Luft-Raketen.
- F.6: Die am weitesten verbreitete und fortgeschrittenste Version mit erhöhtem Treibstoffvolumen und modifizierten Tragflächen.
- T.4/T.5: Doppelsitzige Trainingsversionen, die für die Ausbildung von Lightning-Piloten verwendet wurden.
Fazit:
Die BAC Lightning war ein außergewöhnliches Kampfflugzeug, das vor allem für seine enorme Geschwindigkeit, Steigleistung und seine Rolle als Abfangjäger bekannt war. Es war das einzige vollständig britische Kampfflugzeug, das Mach 2 erreichen konnte, und war über viele Jahre hinweg das Rückgrat der britischen Luftverteidigung während des Kalten Krieges. Trotz ihrer begrenzten Reichweite und Nutzlast bleibt die Lightning ein ikonisches Symbol für die britische Luftfahrttechnologie und ist bis heute in der Erinnerung vieler Luftfahrtenthusiasten als eines der fortschrittlichsten Flugzeuge ihrer Zeit verankert.