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BRDM-2

Besucht am:
Dresden - BRDM-2
  • Militärhistorisches Museum der Bundeswehr Dresden

Der BRDM-2 (БРДМ-2, Boyevaya Razvedyvatelnaya Dozornaya Mashina 2, zu Deutsch: „Kampfaufklärungs- und Patrouillenfahrzeug 2“) ist ein sowjetisches gepanzertes Aufklärungsfahrzeug, das in den 1960er Jahren entwickelt wurde. Der BRDM-2 wurde entwickelt, um das BRDM-1-Modell zu ersetzen und Verbesserungen in Mobilität, Feuerkraft und Schutz zu bieten. Es wurde für verschiedene militärische Aufgaben konzipiert, darunter Aufklärung, Patrouille, Sicherung und sogar Panzerabwehr.

Technische Daten

  • Bezeichnung: BRDM-2
  • Typ: Gepanzertes Aufklärungs- und Patrouillenfahrzeug
  • Hersteller: Gorkowski Awtomobilny Sawod (GAZ), Sowjetunion
  • Entwicklung: 1960er Jahre
  • Einsatzbeginn: 1962
Bewaffnung
  • Hauptwaffe: 14,5 mm KPWT schweres Maschinengewehr (MG)
    • Reichweite: ca. 2.000 m gegen Bodenziele
  • Sekundärwaffe: 7,62 mm PKT Maschinengewehr, koaxial montiert
    • Reichweite: ca. 1.000 m
  • Munitionskapazität:
    • 500 Schuss für das 14,5 mm MG
    • 2.000 Schuss für das 7,62 mm MG
Abmessungen
  • Länge: 5,75 Meter
  • Breite: 2,35 Meter
  • Höhe: 2,31 Meter
  • Gewicht: ca. 7 Tonnen (Gefechtsgewicht)
Panzerung
  • Frontpanzerung: Bis zu 14 mm (Schutz gegen Kleinwaffenfeuer und Artilleriesplitter)
  • Seitliche Panzerung: 6 mm
  • Schutz: Leichte Panzerung, um vor Gewehrfeuer und Splittern zu schützen
Mobilität
  • Motor: GAZ-41 V8-Benzinmotor mit 140 PS
  • Höchstgeschwindigkeit:
    • 95 km/h auf der Straße
    • 9–10 km/h im Wasser (amphibisch)
  • Reichweite: ca. 750 km
  • Antrieb: 4×4-Radantrieb mit zuschaltbarem Allradantrieb, zusätzlich zwei herunterklappbare Hilfsräder für bessere Geländegängigkeit
Besatzung
  • Besatzung: 4 (Kommandant, Fahrer, Schütze, Funker)
  • Transportkapazität: Kann bis zu 4 weitere Soldaten transportieren (je nach Variante)

Geschichte und Entwicklung

Der BRDM-2 wurde als Ersatz für das BRDM-1 entwickelt, das einige Mängel aufwies, insbesondere in Bezug auf Feuerkraft, Schutz und Sichtfeld. Der BRDM-2 sollte diese Probleme beheben und eine verbesserte Plattform für Aufklärungsmissionen und Patrouillen bieten. Das Fahrzeug war besonders dafür geeignet, Aufklärungstrupps in gefährlichen und schwer zugänglichen Gebieten zu unterstützen.

Die erste Serienproduktion begann 1962, und der BRDM-2 wurde schnell in die sowjetischen Streitkräfte und die Truppen des Warschauer Pakts eingeführt. Das Fahrzeug wurde in viele Länder exportiert und war weltweit im Einsatz, sowohl in militärischen Konflikten als auch in Friedensmissionen.

Design und Ausstattung
  • Der BRDM-2 verfügt über eine geschlossene Wanne mit einem kleinen, drehbaren Turm, der das 14,5 mm MG trägt. Die leichte Panzerung bietet nur Schutz vor Kleinwaffenfeuer, wodurch das Fahrzeug eher für Aufklärung als für direkten Kampfeinsatz geeignet ist.
  • Der BRDM-2 hat eine amphibische Kapazität, was bedeutet, dass es Wasserhindernisse ohne größere Vorbereitung überwinden kann. Dies macht es ideal für Einsätze in schwer zugänglichen Gebieten.
  • Eines der einzigartigen Merkmale des BRDM-2 ist das zusätzliche Paar klappbarer Hilfsräder, die für bessere Geländegängigkeit bei Bedarf abgesenkt werden können.
Einsatzgebiete

Der BRDM-2 wurde weltweit in vielen Konflikten eingesetzt, darunter:

  • Jom-Kippur-Krieg (1973): Der BRDM-2 wurde von den ägyptischen und syrischen Streitkräften gegen Israel verwendet.
  • Afghanistan-Konflikt (1979–1989): Die sowjetischen Streitkräfte setzten den BRDM-2 für Aufklärungsmissionen ein.
  • Golfkrieg (1990–1991): Der BRDM-2 wurde von den irakischen Streitkräften verwendet.
  • Bürgerkriege in Afrika: Viele afrikanische Nationen, die den BRDM-2 in ihre Arsenale übernahmen, setzten ihn in lokalen Konflikten ein.

Varianten

Es wurden zahlreiche Varianten des BRDM-2 entwickelt, um unterschiedliche Anforderungen zu erfüllen. Einige der wichtigsten sind:

  1. BRDM-2rkh: Chemische Aufklärungsvariante, ausgestattet mit Geräten zur Erkennung von chemischen, biologischen und nuklearen Bedrohungen.
  2. BRDM-2U: Kommandoversion mit verbesserter Kommunikationstechnik, um als mobiles Kommandozentrum zu fungieren.
  3. BRDM-2 ATGM: Variante mit montierten Panzerabwehrraketen, wie zum Beispiel die 9P122, die mit der 9M113 Konkurs- oder 9M14 Malyutka-Panzerabwehrrakete ausgerüstet ist.
  4. BRDM-2M: Modernisierte Versionen, die je nach Betreiber unterschiedlich ausgestattet sind, unter anderem mit neuen Motoren, verbesserter Elektronik und zusätzlicher Panzerung.

Stärken und Schwächen

Stärken
  • Hohe Mobilität: Mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 95 km/h auf der Straße und der Fähigkeit, Wasserhindernisse zu überwinden, ist der BRDM-2 äußerst flexibel in verschiedenen Umgebungen.
  • Amphibische Fähigkeiten: Der BRDM-2 kann Flüsse und andere Wasserhindernisse ohne Vorbereitung überqueren, was ihn vielseitig in verschiedenen Einsätzen macht.
  • Aufklärungsrolle: Der BRDM-2 eignet sich gut für Aufklärungs- und Sicherungsmissionen, da er relativ schnell und mit einer schweren Maschinenwaffe ausgerüstet ist.
  • Exportfähigkeit: Der BRDM-2 wurde in viele Länder exportiert und ist nach wie vor weltweit im Einsatz.
Schwächen
  • Leichte Panzerung: Der BRDM-2 bietet nur minimalen Schutz gegen moderne Panzerabwehrwaffen und größere Kaliber.
  • Veraltete Konstruktion: Obwohl der BRDM-2 in seiner Zeit ein zuverlässiges Fahrzeug war, ist seine Technologie heute veraltet, besonders in Bezug auf Schutz und Elektronik.
  • Beengte Innenverhältnisse: Das Fahrzeug bietet nur wenig Platz für die Besatzung und transportierte Soldaten, was insbesondere bei längeren Einsätzen problematisch sein kann.

Zusammenfassung

Der BRDM-2 war ein äußerst erfolgreiches und vielseitiges gepanzertes Aufklärungsfahrzeug, das in vielen Konflikten weltweit eingesetzt wurde. Seine amphibischen Fähigkeiten, gepaart mit hoher Mobilität, machten ihn zu einem wertvollen Werkzeug für Armeen im Kalten Krieg und darüber hinaus. Trotz seiner mittlerweile veralteten Technologie bleibt der BRDM-2 in vielen Ländern aufgrund seiner Robustheit und Vielseitigkeit im Dienst. Modernisierungen und spezialisierte Varianten haben das Fahrzeug für unterschiedliche Anforderungen nutzbar gemacht, obwohl es zunehmend von moderneren Modellen abgelöst wird.

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