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Technik_Entwicklung
1937
Beschreibung

Der Panzer IV (Panzerkampfwagen IV) war ein deutscher mittlerer Panzer, der während des Zweiten Weltkriegs von der Wehrmacht eingesetzt wurde. Er war das Rückgrat der deutschen Panzertruppen und das am häufigsten produzierte deutsche Panzerfahrzeug des Krieges. Der Panzer IV wurde ursprünglich als Infanterieunterstützungspanzer konzipiert, aber im Laufe des Krieges mehrfach modifiziert und aufgerüstet, sodass er auch eine effektive Rolle im Kampf gegen gegnerische Panzer übernahm.

Technische Daten des Panzer IV (Ausf. H, spätes Modell)

  • Bezeichnung: Panzerkampfwagen IV (Sd.Kfz. 161)
  • Typ: Mittlerer Panzer
  • Hersteller: Krupp, MAN, Nibelungenwerk und andere
  • Produktionszeitraum: 1936–1945
  • Produktionseinheiten: Ca. 8.800 Fahrzeuge
Abmessungen
  • Länge: 7,02 Meter (mit Kanone nach vorne)
  • Breite: 2,88 Meter
  • Höhe: 2,68 Meter
  • Gewicht: 25 Tonnen (spätere Modelle)
Motor
  • Motor: Maybach HL 120 TRM 12-Zylinder-Benzinmotor
  • Leistung: 300 PS bei 3.000 U/min
  • Höchstgeschwindigkeit: 38 km/h auf der Straße
  • Reichweite: Ca. 200 km auf der Straße, ca. 120 km im Gelände
Bewaffnung
  • Hauptwaffe:
    • 7,5 cm KwK 40 L/48 (spätere Ausführungen) – Diese Kanone war leistungsfähig genug, um moderne alliierte Panzer, wie den T-34 oder Sherman, zu bekämpfen.
    • Munition: AP (panzerbrechend), HE (hochexplosiv), HEAT (Hohlladung)
  • Sekundärwaffen:
    • 2 × 7,92 mm MG34 Maschinengewehre, eines koaxial zur Hauptwaffe und eines in der Wannenfront.
Panzerung
  • Panzerung (Modell H):
    • Front: 80 mm (Wannen- und Turmfront)
    • Seiten: 30 mm
    • Heck: 20 mm
  • Zusätzliche Panzerung: Spätere Versionen des Panzer IV erhielten Schürzen (seitliche Panzerplatten), um zusätzlichen Schutz gegen Hohlladungswaffen zu bieten.
Besatzung
  • Besatzung: 5 Mann (Kommandant, Fahrer, Richtschütze, Ladeschütze, Funker/MG-Schütze)

Geschichte und Entwicklung

Der Panzer IV wurde in den 1930er Jahren als ein Infanterieunterstützungspanzer entwickelt, der zusammen mit dem leichteren Panzer III operieren sollte. Während der Panzer III für den Kampf gegen feindliche Panzer konzipiert war, sollte der Panzer IV mit seiner 7,5 cm KwK 37 L/24-Kanone hauptsächlich gegen befestigte Stellungen und Infanterie vorgehen.

Frühe Ausführungen (A–F)

Die frühen Modelle (Ausf. A bis F1) waren mit der 7,5 cm KwK 37 L/24 bewaffnet, einer Kurzrohrkanone, die effektiv gegen Infanterie und befestigte Stellungen war, jedoch nur eine begrenzte Durchschlagskraft gegen Panzer hatte. Diese Ausführungen hatten zudem eine vergleichsweise dünne Panzerung und waren nicht für direkte Panzergefechte vorgesehen.

Umrüstung und spätere Ausführungen (F2, G, H, J)

Mit dem Aufeinandertreffen der deutschen Truppen auf den sowjetischen T-34 während des Unternehmens Barbarossa 1941 zeigte sich, dass der Panzer IV in seiner ursprünglichen Rolle als Infanterieunterstützungspanzer den modernen sowjetischen Panzern nicht gewachsen war. Um diesem Problem zu begegnen, wurde der Panzer IV aufgerüstet:

  • Panzer IV Ausf. F2 (später G): Die Ausführung F2 war mit einer längeren 7,5 cm KwK 40 L/43 Kanone ausgestattet, die eine wesentlich höhere Mündungsgeschwindigkeit und Durchschlagskraft hatte und gegen sowjetische T-34 und KV-1 Panzer effektiv war. Diese Modifikationen verwandelten den Panzer IV in einen echten Kampfpanzer.
  • Panzer IV Ausf. H und J: Diese späteren Modelle erhielten noch stärkere Panzerungen (bis zu 80 mm an der Front) und die verbesserte 7,5 cm KwK 40 L/48 Kanone, die auch gegen die moderneren alliierten Panzer, wie den amerikanischen Sherman und den britischen Churchill, eine Bedrohung darstellte.

Einsatzgebiete

Polenfeldzug und Frankreichfeldzug

Der Panzer IV wurde erstmals während des Polenfeldzugs 1939 und des Westfeldzugs 1940 eingesetzt. In diesen frühen Kampagnen war er der einzige deutsche Panzer, der mit einer 7,5 cm Kanone bewaffnet war, und spielte eine wichtige Rolle bei der Zerschlagung feindlicher Infanteriestellungen.

Ostfront

Die größte Herausforderung für den Panzer IV kam während des Unternehmens Barbarossa 1941, der Invasion der Sowjetunion. Hier trafen die deutschen Truppen auf die T-34- und KV-1-Panzer, gegen die die frühen Versionen des Panzer IV nur begrenzte Wirkung hatten. Dies führte zur Umrüstung des Panzers auf die lange 7,5 cm KwK 40, was ihn zu einem der Hauptkampfpanzer der Wehrmacht machte.

Afrikafeldzug

Der Panzer IV spielte auch eine wichtige Rolle im Afrikafeldzug (1941–1943), wo er unter Erwin Rommel in der Afrika Korps operierte. Besonders die späteren Modelle, die mit der langen KwK 40 Kanone ausgestattet waren, konnten gegen die britischen Matilda II und Grant-Panzer erfolgreich eingesetzt werden.

Westfront und Normandie

Nach der Landung der Alliierten in der Normandie 1944 wurde der Panzer IV weiterhin eingesetzt, obwohl er nun zunehmend gegen stärkere gegnerische Panzer wie den M4 Sherman und den Cromwell antreten musste. Obwohl der Panther und der Tiger technisch überlegen waren, blieb der Panzer IV aufgrund seiner hohen Stückzahl und der einfacheren Produktion der Rückgratpanzer der Wehrmacht.

Stärken und Schwächen

Stärken
  • Hohe Produktionszahlen und Flexibilität: Der Panzer IV war das am häufigsten produzierte deutsche Panzermodell des Krieges und konnte durch seine modularen Aufrüstungen gut an veränderte Kampfsituationen angepasst werden.
  • Vielseitigkeit: Mit der 7,5 cm KwK 40 konnte der Panzer IV sowohl gegen Infanterie als auch gegen Panzer kämpfen und war in allen Theatern des Krieges einsetzbar.
  • Kampferprobtes Design: Der Panzer IV erwies sich als zuverlässig und kampferprobt und konnte durch Modifikationen über den gesamten Krieg hinweg eine wirksame Waffe bleiben.
Schwächen
  • Begrenzte Panzerung: Trotz der Aufrüstungen war der Panzer IV im Vergleich zu Panzern wie dem T-34 oder dem M4 Sherman oft unzureichend gepanzert, besonders an den Seiten.
  • Veraltetes Design gegen Kriegsende: Gegen Ende des Krieges konnte der Panzer IV nicht mehr mit den schweren Panzern wie dem Panther und Tiger mithalten. Seine Panzerung und Feuerkraft waren gegen modernere alliierte Panzer wie den M26 Pershing und IS-2 unterlegen.
  • Hohe Anfälligkeit für Panzerabwehrwaffen: Insbesondere in den späten Kriegsjahren wurden Panzer IV immer häufiger Opfer von Panzerabwehrwaffen wie der amerikanischen Bazooka und der sowjetischen Panzerfaust.

Zusammenfassung

Der Panzer IV war während des Zweiten Weltkriegs der wichtigste deutsche Panzer und das Rückgrat der deutschen Panzertruppen. Seine Vielseitigkeit und die Fähigkeit, mehrfach modernisiert zu werden, machten ihn zu einem der erfolgreichsten Panzermodelle des Krieges. Obwohl er gegen Kriegsende zunehmend durch schwerere Modelle wie den Panther und Tiger ersetzt wurde, spielte der Panzer IV in fast allen wichtigen Feldzügen des Zweiten Weltkriegs eine zentrale Rolle.

Titelbild
Technikmuseum Sinsheim - Panzer IV

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