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Die de Havilland DH.9A war ein britisches Doppeldecker-Bomberflugzeug, das während und nach dem Ersten Weltkrieg eingesetzt wurde. Sie war eine verbesserte Version der Airco DH.9 und wurde von Geoffrey de Havilland entworfen, der zu dieser Zeit für die Aircraft Manufacturing Company (Airco) arbeitete. Die DH.9A wurde für ihre Robustheit, Vielseitigkeit und Reichweite geschätzt und blieb bis weit in die 1920er Jahre im Dienst.
Geschichte der de Havilland DH.9A:
- Ursprung: Die DH.9A entstand aus der Notwendigkeit, die Mängel der DH.9 zu beheben, die sich während des Ersten Weltkriegs als unterlegen erwiesen hatte. Die DH.9 litt unter einem leistungsschwachen Motor, was zu schlechten Leistungen und hohen Verlusten führte. Die DH.9A wurde mit dem leistungsstärkeren Liberty L-12-Motor ausgestattet, was die Reichweite, Nutzlast und Zuverlässigkeit des Flugzeugs erheblich verbesserte.
- Entwicklung und Produktion: Die DH.9A absolvierte ihren Erstflug 1918 und trat im selben Jahr in den Dienst. Sie war als Langstrecken-Bomber und Aufklärungsflugzeug konzipiert. Aufgrund ihres robusten Designs und der Fähigkeit, große Lasten zu tragen, wurde sie in großer Stückzahl produziert. Bis 1921 wurden etwa 2.000 Exemplare gebaut.
- Einsatz im Ersten Weltkrieg: Die DH.9A kam zu spät, um im Ersten Weltkrieg eine entscheidende Rolle zu spielen. Sie wurde in den letzten Monaten des Krieges in den britischen Luftstreitkräften eingesetzt, wo sie als strategischer Bomber diente und in verschiedenen Missionen hinter den deutschen Linien eingesetzt wurde.
- Nachkriegsverwendung: Nach dem Krieg wurde die DH.9A in den 1920er Jahren in mehreren britischen Kolonien und bei Einsätzen im Nahen Osten, in Indien und in Russland verwendet. Aufgrund ihrer Robustheit und ihrer Fähigkeit, in abgelegenen Gebieten unter schwierigen Bedingungen zu operieren, wurde sie häufig in Kolonialkonflikten eingesetzt. Die DH.9A blieb bis 1931 in der britischen Luftwaffe im Einsatz.
Technische Daten der de Havilland DH.9A:
- Besatzung: 2 (Pilot und Beobachter/Schütze)
- Länge: 9,07 m
- Spannweite: 14,02 m
- Höhe: 3,30 m
- Flügelfläche: 43,20 m²
- Leermasse: 1.175 kg
- Maximale Startmasse: 2.040 kg
- Antrieb: 1 × Liberty L-12 V-12-Motor mit 400 PS (298 kW)
- Höchstgeschwindigkeit: 182 km/h in 1.500 m Höhe
- Reichweite: 740 km
- Dienstgipfelhöhe: 5.790 m
- Bewaffnung:
- 1 × 7,7-mm Vickers-Maschinengewehr (nach vorne feuernd, synchronisiert)
- 1 × 7,7-mm Lewis-Maschinengewehr auf einem Drehgelenk im hinteren Cockpit
- Bombenlast: Bis zu 350 kg Bomben, die unter den Tragflächen getragen wurden
Besondere Merkmale:
- Leistungsstarker Motor: Die wichtigste Verbesserung der DH.9A gegenüber der DH.9 war der Einbau des amerikanischen Liberty-Motors, der eine erhebliche Leistungssteigerung ermöglichte. Dadurch konnte die DH.9A größere Bombenlasten über größere Entfernungen transportieren und war gleichzeitig zuverlässiger.
- Vielseitigkeit: Die DH.9A war nicht nur als Bomber, sondern auch als Aufklärungsflugzeug und für Nahunterstützungsmissionen einsetzbar. Ihre robuste Bauweise und die Möglichkeit, große Lasten zu tragen, machten sie für verschiedene Missionen geeignet, insbesondere in abgelegenen und kolonialen Gebieten.
- Langlebigkeit: Die DH.9A blieb trotz ihres Designs aus dem Ersten Weltkrieg lange im Einsatz und erwies sich als äußerst robust. Sie war in der Lage, unter extremen Bedingungen zu operieren, was sie besonders in Kolonialkonflikten wertvoll machte.
Einsatzgeschichte:
- Erster Weltkrieg: Obwohl die DH.9A gegen Ende des Ersten Weltkriegs in Dienst gestellt wurde, nahm sie an mehreren Bombenangriffen gegen deutsche Stellungen und Nachschubwege teil. Ihre überlegene Leistung im Vergleich zur DH.9 machte sie zu einem effektiven strategischen Bomber.
- Zwischenkriegszeit und Kolonialeinsätze: Nach dem Krieg war die DH.9A in mehreren britischen Kolonialgebieten im Einsatz, darunter im Nahen Osten, in Indien und in Afghanistan. Sie wurde auch während der britischen Intervention in Russland im Russischen Bürgerkrieg (1917–1923) eingesetzt. Ihr Einsatz in den Kolonien umfasste sowohl Bombenangriffe als auch Aufklärungsmissionen gegen Aufständische.
- Royal Air Force: Die DH.9A diente bis 1931 in der britischen Luftwaffe und wurde schließlich durch modernere Flugzeuge ersetzt. Aufgrund ihrer Zuverlässigkeit blieb sie jedoch lange in den britischen Kolonialkräften im Einsatz, wo sie für Polizeieinsätze und Luftpatrouillen verwendet wurde.
- Internationale Nutzung: Neben Großbritannien wurde die DH.9A auch von anderen Ländern verwendet, darunter Russland, das während des Bürgerkriegs einige Maschinen erbeutete und in der Roten Armee einsetzte. Auch in Griechenland und Irland fand die DH.9A Verwendung.
Varianten der DH.9A:
- DH.9: Die ursprüngliche Version, die mit einem leistungsschwachen Motor ausgestattet war und während des Ersten Weltkriegs aufgrund ihrer schlechten Leistung hohe Verluste erlitt.
- DH.9A: Die verbesserte Version mit dem leistungsstärkeren Liberty-Motor. Diese Version war die am weitesten verbreitete und wurde auch nach dem Krieg noch lange verwendet.
- Westland Wapiti: Eine weitere Weiterentwicklung der DH.9A, die bei Westland Aircraft gebaut wurde und eine modernisierte Struktur und verbesserte Leistung aufwies. Sie ersetzte schließlich die DH.9A in den 1930er Jahren.
Fazit:
Die de Havilland DH.9A war eines der erfolgreichsten britischen Bomberflugzeuge, das trotz seiner späten Einführung während des Ersten Weltkriegs eine lange Dienstzeit erlebte. Dank ihres leistungsstarken Liberty-Motors und ihrer robusten Bauweise wurde die DH.9A zu einem vielseitigen und zuverlässigen Bomber, der in vielen verschiedenen Konflikten, insbesondere in den britischen Kolonialgebieten, eine bedeutende Rolle spielte. Ihre Langlebigkeit und Vielseitigkeit machten sie zu einem der wichtigsten Flugzeuge der britischen Luftwaffe in der Zwischenkriegszeit.