Direkt zum Inhalt
technik_fahne_nationen
Grossbritannien
Technik_Entwicklung
1946
Beschreibung

Die de Havilland DHC-1 Chipmunk ist ein einmotoriges Trainingsflugzeug, das von der de Havilland Aircraft Company of Canada entwickelt wurde. Sie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Schulungsflugzeug für die Royal Air Force (RAF) und andere Luftstreitkräfte konzipiert und war das erste Flugzeug, das von de Havilland Canada gebaut wurde. Die Chipmunk war ein robustes und vielseitiges Flugzeug, das in vielen Ländern verwendet wurde und auch heute noch in ziviler Hand geflogen wird.

Geschichte der de Havilland Chipmunk:

  • Entwicklung: Die de Havilland Chipmunk wurde in den 1940er Jahren als Nachfolger der de Havilland Tiger Moth, eines Doppeldecker-Schulflugzeugs, entwickelt. Die Chipmunk sollte ein modernes Trainingsflugzeug mit verbesserten Flugeigenschaften sein, das für die Ausbildung von Militärpiloten verwendet werden konnte. Der Prototyp der DHC-1 Chipmunk flog erstmals am 22. Mai 1946 in Toronto, Kanada.
  • Produktion: Die Chipmunk wurde sowohl in Kanada als auch im Vereinigten Königreich und in Portugal produziert. In Großbritannien wurde sie hauptsächlich von der RAF als Schulungsflugzeug eingesetzt. Insgesamt wurden rund 1.300 Chipmunks gebaut, von denen etwa 735 bei der RAF im Einsatz waren. Sie diente zur Grundausbildung von Piloten, bevor diese auf fortgeschrittenere Flugzeuge umstiegen.
  • Einsatz: Die Chipmunk wurde nicht nur von der RAF, sondern auch von vielen anderen Luftstreitkräften weltweit verwendet, darunter in Portugal, Belgien, Ägypten, Irland und Thailand. Sie erwies sich als sehr zuverlässiges und gutmütiges Trainingsflugzeug. Auch heute noch fliegen viele Chipmunks in ziviler Hand, oft als Sport- und Oldtimerflugzeuge.

Technische Daten der de Havilland Chipmunk (RAF-Version):

  • Besatzung: 2 (Pilot und Fluglehrer/Flugschüler)
  • Länge: 7,77 m
  • Spannweite: 10,49 m
  • Höhe: 2,11 m
  • Flügelfläche: 15,80 m²
  • Leermasse: 583 kg
  • Maximale Startmasse: 771 kg
  • Antrieb: 1 × de Havilland Gipsy Major 8 Vierzylinder-Reihenmotor mit 145 PS (108 kW)
  • Höchstgeschwindigkeit: 222 km/h
  • Reisegeschwindigkeit: 170 km/h
  • Reichweite: 450 km
  • Dienstgipfelhöhe: 4.200 m
  • Steigleistung: 3,4 m/s

Besondere Merkmale:

  • Vollmetallkonstruktion: Im Gegensatz zur Vorgängerin Tiger Moth, die hauptsächlich aus Holz und Stoff gebaut wurde, hatte die Chipmunk eine überwiegend aus Metall bestehende Konstruktion. Dies erhöhte die Robustheit des Flugzeugs und reduzierte den Wartungsaufwand.
  • Modernisierte Flugeigenschaften: Die Chipmunk bot wesentlich bessere Flugeigenschaften als die Tiger Moth. Sie war kunstflugtauglich und hatte eine gutmütige Handhabung, was sie ideal für die Pilotenausbildung machte.
  • Doppelsitzer: Die Chipmunk war als Doppelsitzer ausgelegt, mit dem Piloten und dem Fluglehrer oder Schüler in Tandemanordnung, ähnlich wie bei vielen anderen Schulflugzeugen der Zeit.
  • Beliebt bei zivilen Betreibern: Nachdem sie aus dem militärischen Dienst genommen wurde, fand die Chipmunk große Beliebtheit bei zivilen Betreibern, insbesondere in der Flugsport- und Oldtimerszene. Viele Chipmunks werden bis heute in gutem Zustand erhalten und geflogen.

Einsatzgeschichte:

  • Royal Air Force: Die Chipmunk diente viele Jahre als das primäre Grundschulungsflugzeug der RAF und ersetzte die Tiger Moth in dieser Rolle. Sie wurde von der Royal Air Force Volunteer Reserve (RAFVR) und anderen Ausbildungseinheiten eingesetzt, um zukünftige Militärpiloten zu trainieren.
  • Internationale Nutzung: Neben der RAF wurde die Chipmunk von einer Vielzahl von Ländern verwendet. In Portugal beispielsweise wurde sie sowohl als Schulungsflugzeug als auch für leichtere Transportaufgaben und Aufklärungsmissionen eingesetzt. Auch in Ländern wie Irland, Belgien und Ägypten war die Chipmunk Teil der militärischen Ausbildung.
  • Zivile Nutzung: Nach dem Ende ihrer militärischen Karriere fand die Chipmunk eine zweite Karriere im zivilen Bereich. Viele ehemalige Militärmaschinen wurden von Privatpiloten und Flugschulen übernommen. Die Chipmunk ist bis heute ein beliebtes Oldtimerflugzeug und wird oft auf Flugshows und bei Kunstflugwettbewerben eingesetzt.

Varianten der Chipmunk:

  • DHC-1 Chipmunk Mk 1: Die ursprüngliche kanadische Version, die in Toronto gebaut wurde.
  • Chipmunk T.10: Die Standardversion für die Royal Air Force, die in Großbritannien von de Havilland gebaut wurde. Diese Version wurde in den meisten Ländern verwendet.
  • Chipmunk Mk 20: Die in Portugal gebaute Version, die für die portugiesische Luftwaffe und andere Luftstreitkräfte verwendet wurde.
  • Chipmunk Mk 22: Eine verbesserte Version, die in den 1950er Jahren entwickelt wurde, mit zusätzlichen Modifikationen für militärische und zivile Nutzung.

Nachfolgemodelle:

Die Chipmunk wurde in der RAF schließlich durch modernere Schulflugzeuge wie die Scottish Aviation Bulldog ersetzt. Obwohl die Chipmunk als Trainingsflugzeug abgelöst wurde, bleibt sie in der Zivilluftfahrt weiterhin beliebt.

Fazit:

Die de Havilland Chipmunk war ein äußerst erfolgreiches Schulungsflugzeug, das nach dem Zweiten Weltkrieg von vielen Luftstreitkräften verwendet wurde. Dank ihrer gutmütigen Handhabung, Robustheit und Vielseitigkeit wurde sie über viele Jahre hinweg in der Pilotenausbildung eingesetzt. Auch nach ihrer militärischen Karriere fand die Chipmunk in der zivilen Luftfahrt eine treue Anhängerschaft, und viele dieser Flugzeuge sind bis heute im Einsatz, was ihre Bedeutung in der Luftfahrtgeschichte unterstreicht.

Titelbild
de Havilland Chipmunk

ort_technik