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Vereinigtes Königreich
Technik_Entwicklung
1943
Beschreibung

Hawker Sea Fury

Die Hawker Sea Fury war eines der leistungsstärksten kolbenmotorgetriebenen Jagdflugzeuge der Geschichte und das letzte seiner Art, das bei der Royal Navy in den Trägereinsatz ging. Sie entstand am Ende des Zweiten Weltkriegs, wurde aber zu spät fertig, um noch an den Kämpfen teilzunehmen. Stattdessen wurde sie in den späten 1940er- und frühen 1950er-Jahren zu einem zentralen Element der britischen Trägerflotte – und bewährte sich unter anderem im Koreakrieg als Jagd- und Erdkampfflugzeug. Trotz des Aufkommens strahlgetriebener Flugzeuge zeigte die Sea Fury, dass auch ein hochentwickelter Kolbenjäger in dieser Übergangszeit noch beeindruckende Leistungen erbringen konnte.

Die Sea Fury ging direkt aus dem erfolgreichen Jagdflugzeug Hawker Tempest hervor. Schon 1943 begann die Entwicklung eines leichten, hochleistungsfähigen Jägers unter dem Namen "Fury" für die Royal Air Force. Mit dem Kriegsende wurde das RAF-Projekt eingestellt, doch die Royal Navy zeigte großes Interesse an einer trägergestützten Variante – daraus entstand die Sea Fury. Sie erhielt ein verstärktes Fahrwerk, Klappflügel, Fanghaken und andere maritime Ausstattungen. Der erste Prototyp der Sea Fury flog am 21. Februar 1945, die Serienproduktion begann 1946.

Mit 10,6 Metern Länge, 12,2 Metern Spannweite und einem Leergewicht von rund 4.100 Kilogramm war die Sea Fury ein mächtiges Flugzeug. Angetrieben wurde sie von einem Bristol Centaurus XVIII 18-Zylinder-Sternmotor mit rund 2.480 PS – einer der leistungsstärksten jemals in Serie gefertigten Kolbenmotoren. Damit erreichte die Maschine eine Höchstgeschwindigkeit von über 740 km/h – bemerkenswert für ein Propellerflugzeug. Die Reichweite betrug etwa 1.000 Kilometer, mit Zusatztanks deutlich mehr. Die Dienstgipfelhöhe lag bei etwa 10.700 Metern.

Die Sea Fury war außergewöhnlich gut bewaffnet: Standardmäßig trug sie vier 20-mm-Hispano-Mk.V-Kanonen in den Tragflächen. Darüber hinaus konnten Bomben, Raketen oder Zusatztanks unter den Tragflächen mitgeführt werden, was sie auch als Jagdbomber prädestinierte. Die Maschine war agil, robust und für Trägereinsätze bestens geeignet. Ihr Lande- und Startverhalten galt als vorbildlich, besonders im Vergleich zur früheren Hawker Seafire, die auf Flugzeugträgern schwieriger zu handhaben war.

Die Sea Fury F.B.11 war die Hauptvariante im Dienst der Royal Navy und wurde ab 1947 auf Flugzeugträgern wie der HMS Glory oder HMS Theseus eingesetzt. Ihren ersten Kampfeinsatz erlebte sie im Koreakrieg, wo sie von Trägern aus Bodenangriffe flog und gelegentlich auch in Luftkämpfe verwickelt wurde – darunter eine berühmte Episode: Am 9. August 1952 gelang einer Sea Fury der Abschuss eines MiG-15-Jets, geflogen von einem erfahrenen sowjetischen Piloten – ein seltener Erfolg für ein Propellerflugzeug gegen ein Strahlflugzeug.

Neben Großbritannien nutzten auch Kanada, Australien, die Niederlande, Pakistan, Birma, Irak, Kuba und andere Staaten die Sea Fury – teils als Jäger, teils als Schulflugzeug oder später als Gegeninsurgency-Flugzeug. Die Maschine wurde bis in die 1960er-Jahre eingesetzt, in Birma und auf Kuba sogar noch länger. Ihre überragende Leistung und ihr markantes Aussehen machten sie auch im zivilen Bereich beliebt – etwa bei Air Races, wo modifizierte Sea Furys bis heute zu den schnellsten Propellerflugzeugen der Welt gehören.

Heute fliegen zahlreiche restaurierte Sea Furys auf historischen Flugtagen. Ihr charakteristisches Brummen, die elegante Linienführung und ihre nachgewiesene Kampfstärke machen sie zu einem der ikonischsten Kolbenjäger der Nachkriegszeit.


Technische Daten der Hawker Sea Fury F.B.11

MerkmalAngabe
HerstellerHawker Aircraft Ltd.
TypTrägergestützter Jagdbomber (Kolbenmotor)
Erstflug21. Februar 1945 (Prototyp)
Länge10,6 m
Spannweite12,2 m
Höhe4,9 m
Leermasseca. 4.100 kg
Startgewichtca. 6.100 kg
Antrieb1 × Bristol Centaurus XVIII (ca. 2.480 PS)
Höchstgeschwindigkeitca. 740 km/h
Dienstgipfelhöheca. 10.700 m
Reichweiteca. 1.000 km (erweiterbar mit Zusatztanks)
Besatzung1 Pilot
Bewaffnung4 × 20-mm-Kanonen, Bomben (bis 900 kg), Raketen
Stückzahlca. 860 Stück
EinsatzländerUK, Kanada, Australien, Niederlande, Pakistan, Kuba, Birma u. a.
Titelbild
Fleet Air Srm Museum Hawker Sea Fury (2025)
Galerie

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