Seit zwei Tagen wird das Gefühl, "es ist eh alles egal" immer stärker. Diese ganze Diskussion und auch Umsetzung von Lockerungen hat eine Dynamik angenommen, die keiner mehr kontrollieren kann. Vor wenigen Tagen hatte uns das Virus noch fest im Griff, man hoffte, bangte, hielt aber zusammen. Jetzt kann alles nicht mehr schnell genug gegen. Jeder der nicht bei der ersten Erleichterung dabei ist fordert diese für sich ein, Vorsicht zählt nicht und man kann auch nicht mehr warten um zu schauen, wie sich die Lage entwickelt. Ich hätte es als Aufgabe der Politik empfunden die verhängten Maßnahmen jetzt Schritt für Schritt zu lockern und zu führen. "Virologen sagen mir nicht, was ich zu tun haben", stimmt her Laschet, auf die hören sie nicht mehr. Sie haben im Moment eher ein offenes Ohr für die Wirtschaft, oder besser, für den der am meisten Druck macht. Ich muss sagen, ich bin da maßlos enttäuscht. Ich habe das Gefühl in der Titanic zu sitzen und der Kapitän hat trotz des sichtbaren Eisberges "Volle Kraft voraus" befohlen und ich kann nur zuschauen.
In den letzten Telefonaten mit Freunden habe ich immer versucht Zuversicht auszustrahlen, diese fehlt mir immer mehr. Ich gehe durch den Tag, Arbeite, tue und mache, aber ich bin müde. Ich weiß auch nicht, ich befürchte so Einiges, hoffe immer noch, aber kann nicht mehr dran glauben.