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Die Republic F-105 Thunderchief, oft einfach als "Thud" bezeichnet, war ein US-amerikanisches Jagdbomber-Flugzeug, das während des Kalten Krieges entwickelt und vor allem im Vietnamkrieg eingesetzt wurde. Die F-105 war als Überschall-Jagdbomber für Atomwaffeneinsätze konzipiert, erwies sich aber auch bei konventionellen Bombenangriffen als äußerst effektiv. Sie war für ihre hohe Geschwindigkeit, große Bombenlast und die Fähigkeit bekannt, tief in feindliches Gebiet einzudringen.
Technische Daten der Republic F-105D Thunderchief
- Besatzung: 1 Pilot (F-105D), 2 Piloten (F-105F/G)
- Länge: 19,63 m
- Spannweite: 10,65 m
- Höhe: 5,99 m
- Leermasse: 12.286 kg
- Maximale Startmasse: 23.832 kg
- Antrieb: 1 × Pratt & Whitney J75-P-19W Turbojet
- Schubkraft: 73,6 kN (mit Nachbrenner: 117 kN)
- Höchstgeschwindigkeit: Mach 2.08 (2.208 km/h in 11.000 m Höhe)
- Reichweite: 3.330 km (mit externen Zusatztanks)
- Dienstgipfelhöhe: 14.630 m
- Steigrate: 195 m/s
- Bewaffnung:
- 1 × 20-mm M61 Vulcan Gatling-Kanone (mit 1.028 Schuss)
- Bis zu 6.400 kg an Bomben und Raketen an fünf Außenlaststationen, darunter konventionelle und nukleare Bomben, Raketen und Luft-Luft-Raketen
- Zusätzliche Bewaffnung wie AGM-45 Shrike und AGM-78 Standard ARM bei der F-105G-Version
Geschichte der Republic F-105 Thunderchief
Entwicklung
Die F-105 Thunderchief wurde in den 1950er Jahren von der Republic Aviation als Nachfolger der F-84F Thunderstreak entwickelt. Sie war primär als Jagdbomber für den Transport von Atomwaffen entworfen und sollte feindliche Ziele tief in feindlichem Gebiet zerstören. Die F-105 war dabei in der Lage, Überschallgeschwindigkeit zu erreichen und dabei eine beträchtliche Bombenlast zu tragen.
- Design: Das Flugzeug war ein großer, schwerer Eindecker mit einer charakteristischen, aerodynamischen „Area Rule“-Rumpfform, die den Luftwiderstand bei Überschallgeschwindigkeiten reduzierte. Es war eines der größten einmotorigen Kampfflugzeuge, die je gebaut wurden. Die Fähigkeit, große Mengen an Bomben oder Treibstoff mitzunehmen, machte es ideal für Langstreckenmissionen.
- Erstflug und Serienproduktion: Der Erstflug der F-105 fand am 22. Oktober 1955 statt, und die Produktion begann 1957. Es wurden insgesamt 833 Flugzeuge aller Varianten gebaut, bevor die Produktion 1964 eingestellt wurde.
Einsatz im Vietnamkrieg
Die F-105 spielte eine zentrale Rolle im Vietnamkrieg, insbesondere während der frühen Jahre des Konflikts. Sie wurde hauptsächlich für Bombardierungsmissionen im Rahmen der Operation Rolling Thunder eingesetzt, bei der nordvietnamesische Ziele angegriffen wurden.
- Luftnahunterstützung und Bombardierung: Die F-105 war in der Lage, große Mengen an Bomben und Raketen zu transportieren und wurde oft für Angriffe auf Infrastrukturziele wie Brücken, Flugplätze und Nachschublinien verwendet. Sie flog mehr als 20.000 Einsätze über Nordvietnam und trug damit erheblich zur US-Luftkampagne bei.
- Risiko und Verluste: Die F-105 war sehr schnell und gut bewaffnet, aber auch verwundbar gegenüber der immer stärker werdenden nordvietnamesischen Luftverteidigung, die unter anderem Radar-gesteuerte Flugabwehrraketen und MiG-Jäger einsetzte. Von den 833 gebauten F-105 gingen 395 im Vietnamkrieg verloren – entweder durch Abschüsse oder Unfälle.
- Wild Weasel Missionen (F-105G): Die F-105G Wild Weasel war eine speziell modifizierte Version der F-105, die zur Unterdrückung feindlicher Luftabwehr (SEAD) eingesetzt wurde. Diese Flugzeuge waren mit Anti-Radar-Raketen und fortschrittlicher Elektronik ausgestattet, um feindliche Radaranlagen und Flugabwehrstellungen zu zerstören. Die F-105G war die erste "Wild Weasel"-Plattform und spielte eine Schlüsselrolle im Kampf gegen nordvietnamesische Flugabwehrraketen.
Leistung und Herausforderungen
- Hohe Geschwindigkeit und Bombenlast: Die F-105 war eines der wenigen Flugzeuge, das in der Lage war, eine nukleare Bombe im internen Bombenschacht zu transportieren, und sie war für konventionelle Bombenlasten sehr effizient. Sie konnte eine Bombenlast tragen, die größer war als die einer Boeing B-17, einem schweren Bomber des Zweiten Weltkriegs.
- Verluste und Kritik: Trotz ihrer Vorteile war die F-105 anfällig für feindliches Feuer, insbesondere durch die nordvietnamesische Luftabwehr. Viele F-105-Piloten wurden abgeschossen, und die hohen Verluste führten dazu, dass die USAF begannen, die F-105 schrittweise durch die McDonnell Douglas F-4 Phantom II zu ersetzen.
Nach dem Vietnamkrieg
Die F-105 wurde nach dem Vietnamkrieg weitgehend ausgemustert, da modernere Flugzeuge wie die F-4 Phantom und die F-111 sie ablösten. Einige F-105 blieben jedoch bis in die 1980er Jahre im Einsatz, insbesondere in der "Wild Weasel"-Rolle, bevor sie vollständig außer Dienst gestellt wurden.
Varianten
- F-105B: Die erste Serienversion, hauptsächlich für nukleare Angriffe konzipiert.
- F-105D: Die am weitesten verbreitete Version, die auch für konventionelle Bombardierungen modifiziert wurde.
- F-105F: Zweisitzige Schulungs- und Kampfflugzeugversion.
- F-105G (Wild Weasel): Elektronische Kampfführungsversion, die speziell für SEAD-Missionen (Unterdrückung feindlicher Luftverteidigung) entwickelt wurde.
Fazit
Die Republic F-105 Thunderchief war eines der wichtigsten Kampfflugzeuge der US-Luftwaffe während des Vietnamkriegs und spielte eine zentrale Rolle bei Bombardierungs- und "Wild Weasel"-Missionen. Trotz ihrer Schwächen im Kampf gegen hochentwickelte Flugabwehrsysteme blieb die F-105 wegen ihrer hohen Geschwindigkeit, der Fähigkeit, schwere Lasten zu tragen, und ihrer Rolle im elektronischen Luftkampf ein wichtiges Werkzeug der US-Luftstreitkräfte. Die hohen Verluste und der spätere Ersatz durch die F-4 Phantom prägten jedoch den Ruf dieses leistungsstarken, aber verwundbaren Flugzeugs.