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Datum

Gespeichert von adminFrank am So., 01.11.2020 - 10:01

Ich habe mir so eine paar Gedanken zu den Maßnahmen von Bund und Ländern für den November gemacht. Ich kann da schon einen Sinn drin erkennen und hoffe, dass die Maßnahmen ausreichen um das gesteckte Ziel zu erreichen. Um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten ist es wohl Zwingend notwendig Kontakte zu Beschränken und  unter der Prämisse sind die Maßnahmen auch zu betrachten.

Schließung von Gastronomie, Kneipen, körpernahe Dienste
Alle diese Betriebe haben ein Hygienekonzept und viele halten sich auch daran und setzen das auch gewissenhaft um. Allerdings habe ich da besonders in der Gastronomie schon einige Ausnahmen beobachten können. Das ganze Konzept wirkt aber doch nur bis man den Tisch erreicht oder wieder verlässt. Aber genau da findet doch die Interaktion statt. Da wird geredet und gelacht, wenn sich hier mehrere Haushalte treffen, hilft das beste Hygienekonzept nicht. Wenn dann noch die Nachverfolgung durch die Listen unterlaufen wird, ist das echt ein Problem. Das haben aber beide Seiten zu verantworten, nicht nur die Wirte, die nicht zumindest mal drüber schauen, sondern auch die Gäste, die sich hier mit Fantasienamen und falschen Abgaben ihren Teil dazu beigetragen haben. Außerdem ist es für einen Abend nicht unüblich sich erst zum Essen zu treffen und dann in Club und Bars weiter zu ziehen. Das will man einfach unterbrechen. Bei körpernahen Diensten kann man schon diskutieren. Die Vorgaben waren hier auch schon recht streng und die Interaktionen sind zumeist 1:1. Allerdings auch recht nah. Hier will man wohl möglichst wenig Risiko eingehen und es auf ein Mindestmaß beschränken.

Sportvereine:
Auch hier geht es um Interaktion und den Ausstoß von Aerosolen. Die Unterscheidung zwischen Profi- und Amateursport kann ich schon nachvollziehen. Profisportler bewegen sich schon in ihrer Blase und ist anteilig auf wenige Menschen beschränkt. Wenn man auch die normalen Vereine weiterlaufen ließe, hätte man viele Interaktionen generiert außerdem kann man dann zuhause zumindest etwas im Fernsehen schauen. Hört sich blöd an, aber ist für mich schon ein Argument.

Tourismus und Reisen
Das der Tourismus einer der Gründe für den Anstieg der Infektionszahlen war und ist, ist doch unbestritten. Das will man einfach unterbinden. Für mich völlig nachvollziehbar. Der November ist jetzt auch nicht der klassische Reisemonat. Ich habe auch einige Vergleiche zwischen Restaurants und Bus und Bahn gesehen und dem damit verbundenen Unverständnis. Das Ziel die Bewegung der Menschen auf das notwendigste zu Beschränken wird auch in Bus und Bahn zu weniger Fahrgästen führen. Die Fahrt zur Arbeit und der Weg zur Schule sind natürlich kritische Momente. Die Interaktion auf dem Weg zur Arbeit ist allerdings vergleichsweise gering. Die Wenigstens unterhalten sich. Die meisten sind doch mit Lesen, Musik hören oder ihren Handys beschäftigt.

Schule, Kindergärten:

Hier bin etwas zwiegespalten. Es wird zwar immer gesagt, dass diese Einrichtung nicht der Treiber sind. Ich bin mir da aber nicht so sicher. Es gibt aber zwei Gründe die für dafür sprechen diese Einrichtungen offen zu lassen. Zum einen würde die Schließung viele Berufstätige wieder vor das Problem stellen, wie die Kinder den betreut werden sollen. Das hätte wirklich weitreichende Folgen auch für Betriebe, die jetzt nicht von Schließungen betroffen sind. Zum anderen und da muss ich wirklich einen Vorwurf an die Verantwortlichen für den Schulbetrieb machen, ist man trotz der Erfahrengen aus dem ersten Lockdown, noch immer nicht entsprechend vorbereitet und hat umsetzbare Konzepte. Weder war die Technik noch die Organisation an den Schulen angeht. Was den Weg zur Schule angeht, ist man wirklich in einem Dilemma die Öffnung bedingt auch den Transport. Das sich die Kinder im Bus nicht unterhalten usw. kann keiner Erwarten, das funktioniert wirklich nur wenn die Annahme mit der geringeren Gefahr stimmt.

Private Feiern und Treffen;

In diesem Bereich kann der Staat zwar Beschränkungen erlassen. Sie sind aber sehr schwer umsetzbar. Hier ist mal sehr auf die Einsicht der Menschen angewiesen. Ich fände es auch fatal wenn sich staatliche Behörden so einfach Zugang zu einer Wohnung verschaffen könnten um die Beschränkungen umzusetzen. Allerdings ist es ja auch rechtens zB. bei ruhestörenden Lärm oder Gefahr im Vollzug einzuschreiten. Hier würde ich aber sehr zurückhaltend reagieren.

Insgesamt finde ich das Maßnahmenpaket schon nachvollziehbar und hoffe dass es auch den gewünschten Effekt hat. Es geht schließlich "nur" um einen Monat. Ein wichtiger Punkt sind auch die versprochenen Entschädigung für die Betriebe. Hier hoffe ich wirklich auf eine Lösung die nicht durch verwaltungstechnische Akrobatik ihren Sinn verfehlt. Im ersten Lockdown hat sich ja gezeigt, dass es zwischen den Versprechen der Politik und dem, was die zuständigen Behörden daraus gemacht haben, ein große Diskrepanz ergeben hat, die jetzt viele zweifeln lassen.

Am Ende noch eine kleine Bemerkung, Viele erklären sich gerade mir der Gastronomie solidarisch. Dabei sind es nicht die einzig Betroffenen. Von anderen Bereichen liest mal viel seltener. Hat das nicht auch ein wenig mit der eigenen Situation zu tun ? Ich meine Gastronomie ist halt das Gebiet, welches man so als ersten merkt. Ist das dann wirklich Solidarität oder geht es hier nicht eher um die eigenen Interessen?

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