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Die Dornier Do 28 Skyservant ist ein zweimotoriges Mehrzweckflugzeug, das von der Dornier-Werke in den 1950er und 1960er Jahren entwickelt wurde. Sie war eine Weiterentwicklung der Dornier Do 27 und wurde speziell für den Einsatz als Transport-, Verbindungs- und Aufklärungsflugzeug konzipiert. Die Do 28 zeichnete sich durch ihre STOL-Fähigkeiten (Short Take-Off and Landing – Kurzstart- und Lande-Eigenschaften) aus, was sie für militärische und zivile Betreiber in abgelegenen oder schwer zugänglichen Regionen ideal machte. Die Do 28 Skyservant war besonders bei der Bundeswehr weit verbreitet und fand auch international Verwendung.
Geschichte der Dornier Do 28 Skyservant:
- Entwicklung: Die Do 28 wurde als zweimotorige Version der erfolgreichen Dornier Do 27 entwickelt, um die Nutzlastkapazität und Sicherheit zu erhöhen. Die Do 28 sollte die STOL-Eigenschaften der Do 27 beibehalten, aber durch den Einsatz von zwei Motoren eine höhere Zuverlässigkeit und Tragfähigkeit bieten. Der Erstflug der Do 28 fand am 29. April 1960 statt.
- Do 28 Skyservant: Die bekannteste Version der Do 28 war die Do 28D-2 Skyservant, die 1966 eingeführt wurde. Diese Version wurde für militärische und zivile Transportaufgaben entwickelt und in großer Stückzahl produziert. Sie war das Standard-Verbindungs- und Transportflugzeug der Bundeswehr und wurde auch von verschiedenen zivilen Betreibern weltweit eingesetzt.
- Produktion und Einsatz: Insgesamt wurden etwa 121 Exemplare der Do 28D-2 Skyservant gebaut, von denen viele noch bis in die 1980er Jahre im Einsatz waren. Die Do 28 wurde in mehreren Varianten produziert und sowohl von der Bundeswehr als auch von zivilen Fluggesellschaften, staatlichen Behörden und internationalen Luftstreitkräften genutzt.
Technische Daten der Dornier Do 28D-2 Skyservant:
- Besatzung: 1 bis 2 (Pilot und Copilot)
- Kapazität: Bis zu 12 Passagiere oder 1.600 kg Fracht
- Länge: 11,90 m
- Spannweite: 15,55 m
- Höhe: 4,85 m
- Flügelfläche: 32,50 m²
- Leermasse: 2.250 kg
- Maximale Startmasse: 3.800 kg
- Antrieb: 2 × Lycoming GSO-480-B1B6 Sechszylinder-Boxermotoren mit je 270 PS (200 kW)
- Höchstgeschwindigkeit: 320 km/h
- Reisegeschwindigkeit: 270 km/h
- Reichweite: 740 km
- Dienstgipfelhöhe: 6.100 m
- Startstrecke: 250 m (bei maximaler Startmasse)
- Landestrecke: 250 m (bei maximaler Landemasse)
Besondere Merkmale:
- STOL-Eigenschaften: Wie die Do 27 zeichnete sich die Do 28 Skyservant durch ihre hervorragenden Kurzstart- und Lande-Eigenschaften (STOL) aus. Sie konnte auf sehr kurzen und unbefestigten Pisten starten und landen, was sie ideal für den Einsatz in abgelegenen oder schwer zugänglichen Regionen machte.
- Zuverlässigkeit durch zwei Motoren: Die Do 28 verfügte über zwei Kolbenmotoren, die eine höhere Sicherheit und Redundanz boten, insbesondere bei Einsätzen über abgelegenem oder unwegsamem Gelände. Dies war ein wesentlicher Vorteil gegenüber der einmotorigen Do 27.
- Robustheit und Vielseitigkeit: Die Do 28 war bekannt für ihre robuste Bauweise und Vielseitigkeit. Sie wurde sowohl für den Personentransport als auch für den Frachttransport verwendet und konnte auch in Rettungsmissionen, medizinischen Evakuierungen und Aufklärungsaufgaben eingesetzt werden.
- Einfache Wartung: Die Do 28 war relativ einfach zu warten und konnte in abgelegenen Regionen mit minimaler technischer Unterstützung betrieben werden. Dies machte sie besonders in ländlichen Gebieten oder in Entwicklungsländern beliebt.
Einsatzgeschichte:
- Bundeswehr: Die Do 28 Skyservant war das Standard-Verbindungsflugzeug der deutschen Bundeswehr und diente in einer Vielzahl von Rollen, darunter als Transportflugzeug, für Aufklärungsmissionen, für Fallschirmjägerübungen und als Verbindungsflugzeug. Sie war ein Arbeitspferd der Bundeswehr und wurde bis in die 1980er Jahre intensiv genutzt.
- Internationale Nutzung: Neben Deutschland wurde die Do 28 Skyservant auch von verschiedenen anderen Ländern verwendet, darunter Spanien, Portugal, Südafrika, Nigeria und Israel. Sie fand in diesen Ländern breite Verwendung für militärische und zivile Transportaufgaben, vor allem in abgelegenen Regionen.
- Zivile Nutzung: Die Do 28 wurde auch von zivilen Betreibern weltweit eingesetzt, insbesondere in Afrika und Südamerika, wo ihre STOL-Fähigkeiten und ihre Zuverlässigkeit unter schwierigen Bedingungen geschätzt wurden. Sie wurde oft für Fracht- und Personentransport in abgelegene Gebiete genutzt, die nur schwer zugänglich waren.
- Rettungs- und Hilfseinsätze: Die Do 28 spielte auch eine wichtige Rolle bei humanitären Missionen und Rettungseinsätzen in abgelegenen Regionen. Ihre Fähigkeit, auf kurzen und unbefestigten Pisten zu landen und zu starten, machte sie zu einem wertvollen Werkzeug für Organisationen, die in Krisengebieten tätig waren.
Varianten der Dornier Do 28:
- Do 28A: Die erste Serienversion mit zwei Lycoming GSO-480 Motoren und einer kleineren Kabine.
- Do 28B: Verbesserte Version mit mehr Leistung und modifizierter Flügelform.
- Do 28D-2 Skyservant: Die bekannteste und weitverbreitete Version, mit einer größeren Kabine und einer verbesserten Struktur. Sie konnte bis zu 12 Passagiere oder eine erhebliche Menge Fracht transportieren.
- Do 28 G.92: Eine Variante mit Turboprop-Antrieb, die eine noch höhere Leistung und Nutzlastkapazität bot.
Nachfolgemodelle:
Die Dornier Do 28 wurde durch die leistungsfähigere Dornier Do 228 ersetzt, die mit Turboprop-Triebwerken ausgestattet war und eine größere Nutzlast und Reichweite bot. Die Do 228 setzte die Tradition der STOL-Flugzeuge von Dornier fort und fand ebenfalls breite Anwendung in militärischen und zivilen Einsätzen weltweit.
Fazit:
Die Dornier Do 28 Skyservant war ein äußerst erfolgreiches und vielseitiges Flugzeug, das in der Nachkriegszeit in Deutschland entwickelt wurde. Ihre Fähigkeit, unter schwierigen Bedingungen zu operieren, ihre STOL-Eigenschaften und ihre Zuverlässigkeit machten sie zu einem wichtigen Werkzeug für militärische und zivile Betreiber weltweit. Besonders in abgelegenen Regionen, wo kurze und unbefestigte Pisten eine Herausforderung darstellten, erwies sich die Do 28 als äußerst wertvoll. Bis heute bleibt sie ein Symbol für Dornier's innovative Flugzeugkonstruktionen und ihre Bedeutung in der Luftfahrtgeschichte.