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technik_fahne_nationen
Grossbritannien
Technik_Entwicklung
1965
Beschreibung

Die Britten-Norman BN-2 Islander (IATA-Code BNI, ICAO-Code BN2P) ist ein zweimotoriges Flugzeug der Allgemeinen Luftfahrt mit bis zu zehn Sitzplätzen. Sie wurde Anfang der 1960er-Jahre als Mehrzweckflugzeug insbesondere für die Anbindung schlecht erschlossener Regionen mit unbefestigten Flugplätzen konzipiert (Inselverkehr, tropischer Regenwald, Outback). Seither hat sie sich zum Inbegriff des „Buschflugzeugs“ entwickelt. Mit einem Produktionszeitraum von rund 40 Jahren und über 1200 produzierten Einheiten gehört sie zu den erfolgreichsten europäischen Flugzeugentwicklungen. Der Beiname „Islander“ verweist einerseits auf die Auslegung der Maschine für Seeklima und Inselverkehr (Einsatz bei Böigkeit und Seitenwind), andererseits auf den Sitz des Flugzeugherstellers Britten-Norman Group, der in Bembridge auf der britischen Isle of Wight beheimatet ist.
Grundkonzept
Die BN-2 ist ein freitragender Schulterdecker in Aluminiumbauweise mit rechteckigem Tragflächengrundriss, konventionellem Leitwerk und starrem Bugradfahrwerk. Die doppelt bereiften Hauptfahrwerkseinheiten erleichtern den Start und die Landung auf unbefestigten Plätzen. Das Bugrad ist lenkbar und (falls entsprechend modifiziert) für besonders enge Kurvenradien (70° Verdrehwinkel) auskoppelbar. Die hohe Anordnung der beiden Motorgondeln verringert die Gefahr einer Beschädigung der Propeller durch hochgeschleuderte Fremdkörper. Mit ihren elektrisch betätigten Landeklappen (flaps) und ihrer relativ hohen Triebwerksleistung verfügt die Maschine über Short-Takeoff-and-Landing (STOL)-Fähigkeiten. Die Start- und Landestrecken betragen nur etwa 350 m. Somit kann sie beispielsweise vom Flugplatz Helgoland-Düne aus operieren.

Die BN-2 weist einen rechteckigen Rumpfquerschnitt mit durchgängig ebenem Kabinenboden auf und kann bis zu einer Tonne Nutzlast transportieren. Sie wird sowohl im Passagierdienst als auch als Frachtmaschine eingesetzt. Als Ambulanzflugzeug kann sie zwei liegende Patienten befördern. Die vier Sitzbänke lassen sich mit geringem Aufwand aus- und einbauen. Ein Mittelgang existiert nicht. Das Ein- und Aussteigen der Passagiere geschieht wie bei einem Pkw durch beidseitige Einstiegstüren und wird durch vorklappbare Sitzlehnen erleichtert. Hinter dem Passagierraum befindet sich ein durch eine separate Luke zugängliches Gepäckabteil. Weiterer Stauraum steht bei einigen Versionen der BN-2 in einer verlängerten Nase zur Verfügung.

Bei der Entwicklung der Maschine wurden besondere Robustheit und eine lange Lebensdauer der Flugzeugstruktur angestrebt. Fortgelassen wurden alle kostentreibenden und wartungsintensiven Komponenten, wie Druckkabine, Motoraufladung, Hydrauliksystem und Einziehfahrwerk.

Obwohl die Maschine in der Regel von nur einem Piloten nach Sichtflugregeln (VFR) geflogen wird, ist sie häufig auch mit einer Instrumentierung für Flüge nach Instrumentenflugregeln (IFR) ausgestattet. Mit der BN-2 Islander können Landungen bei Seitenwind von bis zu 30 Knoten durchgeführt werden. Obwohl die ersten Exemplare in den 1960er-Jahren auf den Markt kamen, sind heute (Stand 2011) noch weltweit mehr als 750 Flugzeuge dieses Typs im Dienst.

Titelbild
MRDA - British Norman BN-2 Islander (2020)
Galerie

ort ort referenz

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