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USA
Deutschland
Technik_Entwicklung
1967
Beschreibung

Der Kampfpanzer 70 (KPz 70; englisch Main Battle Tank 70, MBT-70) war Mitte der 1960er-Jahre ein Gemeinschaftsprojekt der USA und Deutschland zur Entwicklung eines Kampfpanzers. Die Entwicklung endete 1971 mit der Einstellung des Vorhabens. Auf den Ergebnissen der Entwicklungsarbeit basierten der deutsche Leopard 2 und der US-amerikanische Kampfpanzer M1 Abrams.


Im Jahr 1963, noch vor dem ersten Serienfahrzeug des Leopard 1, gab es Überlegungen, den M48 bei der Bundeswehr und den M60 in der US Army in den 1970er-Jahren durch einen passenden Panzer zu ersetzen. Der Kampfpanzer 70 beziehungsweise Main Battle Tank 70 sollte, bezogen auf die Technik, alle bislang bekannten Panzer übertreffen. Im August 1963 erfolgte der Vertragsabschluss auf Regierungsebene zur Entwicklung eines einheitlichen, standardisierten Kampfpanzers für die Streitkräfte.

Die notwendigen militärischen Forderungen wurden im Dezember 1963 veröffentlicht und von jedem Staat ein Hauptauftragnehmer ernannt. Die USA beauftragten General Motors, die Bundesrepublik Deutschland die Deutsche Entwicklungsgesellschaft (DEG), die aus den Unternehmen Krauss-Maffei, Keller & Knappich, Luther-Werke, Rheinstahl-Henschel, Atlas MaK und den Rheinischen Stahlwerken bestand. Das Unternehmen Wegmann übernahm die Turmherstellung.

Die Zeit zwischen 1964 und 1966 wurde dafür genutzt, ein gemeinsames Konzept zu entwickeln, die Hauptbaugruppen zu bestimmen und das Design zu erarbeiten. Es entstanden verschiedene Holzmodelle im Maßstab 1:1. Die amerikanischen Forderungen von Schutz vor Beweglichkeit kollidierten mit den Forderungen Deutschlands nach Beweglichkeit vor Schutz und waren nur einige Hindernisse, die durch unterschiedliche taktische Vorstellungen entstanden. Einigkeit bestand jedoch darin, dass die Feuerkraft hoch sein sollte. Die Fertigstellung des ersten Prototyps war bis zum März 1967 gefordert. Auf US-amerikanischer Seite wurde im Juli 1967 der erste Prototyp vorgestellt, der deutsche Prototyp folgte im Oktober, beide noch ohne Feuerleitanlage. Die ersten Fahrversuche und Werkserprobungen begannen 1968. Die Anzahl der zu fertigenden Prototypen wurde von acht auf sechs pro Staat reduziert. Die Gesamtanzahl betrug somit 14. Mit der zweiten Generation – die 1969 begonnen wurde – sollte eine Gewichtsreduzierung erzielt werden, die anhand des Prototyps PT VI noch nachgewiesen werden konnte.

Wegen der stetig steigenden Entwicklungskosten – bis dahin rund 830 Millionen DM (etwa 424,4 Millionen Euro) – verließ Deutschland im Jahr 1969 das Projekt. Das Bundesministerium der Verteidigung, vertreten durch das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung beauftragte Krauss-Maffei mit der Planung und dem Bau des Kampfpanzers Leopard 2 – ein Projekt, das schon 1968 als Experimentalentwicklung Keiler (Leopard 2K) gestartet worden war. Die Kampfpanzer-70-Prototypen und deren Türme dienten in dieser Phase im ET-700-Programm als Erprobungsträger für Triebwerks- und Laufwerksteile. Die ebenfalls durch das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung in Auftrag gegebene und von Krauss-Maffei durchgeführte Studie Eber (Leopard 2FK) wurde letztendlich verworfen. Gemäß General Heinz Günther Guderian wurde eine Lösung mit Kanone bevorzugt, das Konzept eines Kampfpanzers auf Basis des Kampfpanzer 70 mit Fahrer in der Wanne und 152-mm-Kombinationswaffe war nicht zu akzeptieren.

In den USA wurde noch bis zum Jahr 1971 an einer abgespeckten Variante, dem XM803 gearbeitet, die jedoch nie Serienreife erreichte. Grund dafür waren die anspruchsvollen Leistungsanforderungen, die wiederum dazu führten, dass in fast allen Baugruppen erhebliche Mängel und Zuverlässigkeitsprobleme auftraten. Der Kongress der Vereinigten Staaten stoppte das Projekt im November und verteilte die Gelder an das XM815-Projekt, später XM1, das 1980 in M1 umbenannt wurde. Die Kanone des Kampfpanzers wurde in gekürzter Form im M551 Sheridan weiter verwendet.

Titelbild
Kampfpanzer 70
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